Das Gemeindegebiet von Busdorf erstreckt sich im äußersten südlichen Bereich der naturräumlichen HaupteinheitAngeln am Ende des Meeresarms Schlei der Ostsee auf dem südlichen Ufer.[2][3] Im Nordwesten des Gemeindegebiets befindet sich der Busdorfer Teich.[3]
Die Gemeinde ist siedlungsgeographisch in mehrere Siedlungen untergliedert. Neben dem Dorf gleichen Namens befinden sich auch die HäusergruppenGrundlos und Haddeby, außerdem die HaussiedlungWittgenstein als weitere Wohnplätze im Gemeindegebiet.[4] Der Name Haddeby leitet sich von der historischen Siedlung Haithabu ab. Der Ortsteil Haddeby liegt nördlich von Haithabu an der Schlei.
Nachbargemeinden
Direkt angrenzende Gemeindegebiete von Busdorf sind:[3]
Eine jungsteinzeitliche und bronzezeitliche Besiedlung des Ortsgebiets ist archäologisch nachgewiesen. Auch die Siedlungsreste des wikingerzeitlichenHaithabu und der Skarthi-Stein, ein wohl Anfang des 11. Jahrhunderts aufgestellter Runenstein, liegen im heutigen Gemeindegebiet.
2023 wurde im Umfeld der Wikingersiedlung der Hortfund bei Haithabu entdeckt, der vermutlich aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts stammt.
Der Name Busdorf selbst wurde 1299 als Personenname (Jaan Buzthorp) erstmals erwähnt. Daraus lässt sich auf einen Ortsnamen, der Dorf des Butse bedeutet, schließen. Auf Südjütisch heißt der Ort Bustrop.
Im Februar 1930 wurde in dem agrarisch geprägten Busdorf eine NSDAP-Ortsgruppe gegründet, der u. a. Landwirtschaftsfunktionäre angehörten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Zusammenbruch des NS-Staates kam es zu einer erheblichen Zuwanderung von Flüchtlingen nach Schleswig-Holstein, die fast zu einer Verdoppelung der Wohnbevölkerung führte. Es entstanden neue Wohngebiete. Kleine und mittlere Handels-, Handwerks- und Dienstleistungsunternehmen ersetzten landwirtschaftliche Betriebe und siedelten sich beispielsweise im 1998 erschlossenen, südlich gelegenen Gewerbepark Wikingerland an,[5] wo direkt an der Bundesautobahn 7 Partygänger aus weiten Teilen des Landes in der GroßraumdiskothekVineta Tanznächte veranstalten.[6][7]
Bei der Kommunalwahl am 14. Mai 2023 wurden insgesamt 15 Sitze vergeben. Von diesen erhielt die CDU sechs Sitze, die Busdorfer Wählergemeinschaft vier Sitze, die SPD drei Sitze und der SSW zwei Sitze.
Wappen
Blasonierung: „In Blau unter zwei goldenen Löwen hintereinander der goldene Busdorfer Runenstein.“[9]
Heraldisch korrekte Blasonierung: „Unter blauem Schildhaupt, darin (balkenweise) zwei schreitende goldene Löwen, in Blau ein rechteckiger, hochkant gelegter, goldener Stein mit fünf liniengefassten Runenspalten, die rechte schmäler.“
Haithabu lag vom 9. bis 11. Jahrhundert innerhalb eines Ringwalls am Haddebyer Noor. Die Siedlung war in der Wikingerzeit eines der bedeutendsten wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Zentren Nordeuropas. Nach der Zerstörung der Siedlung im Jahr 1066 wurde von den Bewohnern die Stadt Schleswig gegründet. Auch ein Großteil des Danewerks eines alten Sperrwalls über die Kimbrische Halbinsel, vergleichbar dem Limes oder dem Hadrianswall, liegt im Gemeindegebiet.
Der Siedlungsplatz wurde 1897 von dem Archäologen Sophus Müller wiederentdeckt. Heute werden viele der archäologischen Funde im Wikinger Museum Haithabu in Busdorf ausgestellt.
Skarthi-Stein
Der Skarthi-Stein, ein Runenstein, wurde 1857 zwischen zwei Grabhügeln im Gemeindegebiet entdeckt. Er soll an einen Gefolgsmann von König Sven Gabelbart erinnern. Die Inschrift des Skarthi-Steins, auch als „Runenstein von Busdorf“ oder „Danewerksstein“ bezeichnet, dessen Übersetzung Wolfgang Laur (1987) vornahm, könnte auf den bei Haithabu gefallenen Hirdmann dieses Dänenkönigs – Skarthi – hindeuten, der zuvor anscheinend Jomswikinger in der Jomsburg in Pommern war. Des Weiteren ist Skarthi als Teilnehmer der Seeschlacht von Hjörungavag an der norwegischen Atlantikküste um 995 bezeugt, in der die Norweger die Dänen und Jomswikinger besiegten. Skarthi konnte in der Gefangenschaft einem führenden Jomswikingerhäuptling das Leben retten und mit ihm, vom Regenten Håkon Jarl (971–995) begnadigt, freikommen. Die Runen-Inschrift würde damit in etwa mit den Aussagen des Werkes „Heimskringla“ (Weltkreis) des isländischen Historikers und Politikers Snorri Sturluson (1178/79–1241) übereinstimmen.[10]
Die St.-Andreas-Kirche Haddeby liegt außerhalb des Dorfkerns. Die einschiffige romanische Feldsteinkirche wurde um 1200 errichtet. Von ihr wird gesagt, dass sie sich auf den Grundmauern der Kirche befindet, die Ansgar im Jahr 849 bauen ließ, als er die Wikinger missionieren wollte. Allerdings befindet sich die Kirche außerhalb des historischen Ringwalls an einer der wichtigsten Handelsstraßen in der Region.[11]
↑Lutz Mohr: Der "Skarthi-Stein" von Haithabu/Schleswig – ein königliches Runendenkmal für einen pommerschen Jomswikinger? In: Steinkreuzforschung (SKF). Studien zur deutschen und internationalen Flurdenkmalforschung. Hrsg. von Rainer H. Schmeissner. Reihe B (Sammelbände), Sammelband Nr. 24 (NF 9), Regensburg 1997, S. 68–76