Funde von Hügelgräbern aus der Jungsteinzeit und Cromlechs in Borce belegen eine frühe Besiedelung des Landstrichs. Erste Erwähnungen der Gemeinde stammen aus dem 12. Jahrhundert als Borsa (Kopialbuch des Klosters Sauvelade), Borza (1186, Kopialbuch von Barcelona) und Borse (1250, Manuskript der Vicomté des Aspetals d’en haut). In der Volkszählung von 1385 wurden 66 Haushalte gezählt und vermerkt, dass das Dorf in der Bailliage des Vicomtes des Aspetals liegt.[3][4]
Zwei Türme aus dem 14. Jahrhundert machten aus der Gemeinde ein befestigtes Dorf. In einem dieser Festen Häuser mit einer Mauerstärke von mehr als einem Meter befindet sich heute das Rathaus. Im Mittelalter lag Borce auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela und es gab seit dem 15. Jahrhundert eine Pilgerherberge, um die Pilger zu empfangen. Die Hugenottenkriege des 16. Jahrhunderts haben ihre Spuren in Borce hinterlassen. Die Borçois blieben bei der katholischen Partei in dem Konflikt und haben 1569 die Gemeinde erfolgreich gegen die protestantischen Truppen von Jeanne d’Albret, Königin von Navarra, verteidigt.[3]
Im Jahre 1674 wurde die Pfarrgemeinde Sanctus Michael de Borse in das Bistum Oloron eingegliedert. Auf der Karte von Cassini 1750 ist die Gemeinde bereits in der heutigen Form eingezeichnet. Es gab ein Thermalbad bei der Quelle von Poutrou, bis es 1828 durch ein Hochwasser zerstört wurde.[4][5][3]
Einwohnerentwicklung
Nach Höchstständen der Einwohnerzahl in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit 860 Einwohnern setzte die Landflucht ein und reduzierte die Zahl erheblich, bis zu den 1980er Jahren auf rund ein Sechstel. Nach einem kurzzeitigen Anstieg geht die Zahl tendenziell wieder nach unten.
Jahr
1962
1968
1975
1982
1990
1999
2006
2009
2022
Einwohner
249
245
205
132
195
163
172
169
114
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Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 2006,[6]INSEE ab 2009[7]
Das Écomusée de la Vallée d’Aspe zeigt in drei Gemeinden des Aspetals mit jeweils einem Thema das Leben von gestern und heute in der Gebirgsregion. Das Museum in Borce ist in einer ehemaligen Kapelle und Pilgerherberge untergebracht, und die Ausstellungen stehen unter dem Thema „Zwischenhalt auf dem Jakobsweg“. In einer nüchternen Stimmung werden die Ursprünge, frühere und heutige Motive sowie die Umstände einer Pilgerreise erzählt. Zur Belebung dient eine moderne Skulptur in Form von 13 Glassäulen.[9]
Die Pilgerherberge wird 1505 erstmals in einem Dokument erwähnt. Es war Antonius dem Großen gewidmet und wurde in damals üblicherweise außerhalb der Stadtmauern zur Aufnahme der Pilger errichtet. Die Form des heutigen Gebäudes scheint allerdings aus dem 17. Jahrhundert zu stammen und das frühere Gebäude zu ersetzen, das möglicherweise 1569 beim Angriff der protestantischen Truppen unter Bernard d’Arros dem Feuer zu Opfer gefallen war. Das Bauwerk bestand neben den Schlafräumen für die Armen und Pilger aus einer Kapelle für die Heilige Messe und den Wohnräumen für das Pflegepersonal. Im Jahre 1721 wurde der baufällig gewordene Bau restauriert. Das Tonnengewölbe wurde dabei durch ein Kreuzrippengewölbe ersetzt. Der Eingang aus weißem Marmor stammt ebenfalls aus dieser Zeit. Die Pilgerherberge erfüllte ihre Bestimmung bis zur Französischen Revolution, seitdem stand sie in der Folge verschiedener militärischer Nutzung zur Verfügung. Soldaten aus Napoléons Armee, die aus Spanien zurückgekehrt waren, brachten Graffiti an den Wänden der ehemaligen Kapelle an, die auch noch heute beim Besuch des Museums zu sehen sind. Ab 1838 wurde das Gebäude als unbewohnbar angesehen, 1864 wurde es als Stall verkauft und der ehemalige kleine Friedhof hinter dem Haus wurde zum Gemüsegarten.[10]
Bauwerke
Kirche, gewidmet dem Erzengel Michael. Im 17. Jahrhundert wurde das mittelalterliche Gebäude umgestaltet. Das Eingangsportal an der Westseite stammt aus dieser Zeit. Während der Französischen Revolution wurde sie 1793 in einen Tempel der Vernunft, ein Jahr später in eine Kaserne umgewandelt, 1802 allerdings bereits wieder der römisch-katholischen Kirche zurückgegeben. Das einschiffigeLanghaus ist mit einer flachen Apsis abgeschlossen und besitzt zwei Seitenkapellen. Das Vordach über dem Eingang wurde 1816 errichtet. Das Gotteshaus erfuhr im 19. Jahrhundert mehrere Restaurierungen, darunter die Renovierung der Innenausstattung. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden Glasfenster von der in der Region bekannten Glasmalerei Mauméjean eingesetzt, die Malerei ist ein Werk aus dem Jahr 1934 des Malers René Marie Castaing aus Pau.[11] Eine Besonderheit und gleichzeitig das älteste Inventarobjekt der Kirche ist das Weihwasserbecken aus schwarzem Kalkstein aus dem 12. oder 15. Jahrhundert. Seine Verzierung mit einer Pilgermuschel, einem Pilgerstab und einem bärtigen Kopf ist ein direkter Bezug zur Lage der Gemeinde am Jakobsweg.[12]
Rathaus, ehemaliges Festes Haus. Es ist im 13. Jahrhundert zum Schutz der sich in der Nähe befindlichen Kirche gebaut. Im 19. und 20. Jahrhundert restauriert, ist es heutzutage das Rathaus der Gemeinde. Es ist mit einem Zeltdach aus Schiefer bedeckt und dreigeschossig mit einer umlaufenden Galerie und Balustrade aus Holz an der Nord- und Ostseite. Dort ist auch der Zugang über eine spitzbogenförmige Tür. Schießscharten an der Nord- und Südseite führen die Verteidigungsaufgabe des Gebäudes im Laufe der Jahrhunderte vor Augen.[13]
Fort du Portalet. Die Anfänge des früheren Forts reichen bis in das 16. Jahrhundert als Zollstation auf einer Höhe von (765 m) an einer steilen Felswand hoch über dem Gave d’Aspe zurück. Alfred de Vigny, ein französischer Schriftsteller, schrieb dort 1823 mehrere Gedichte. Das heutige Fort ist auf Anweisung des Königs Louis-Philippe I. zwischen 1840 und 1860 zum Schutz der Landstraße zum Somport und als Verteidigung einer eventuellen spanischen Invasion an gleicher Stelle errichtet worden. Auf einem Höhenunterschied von 150 m wurden auf zwei Etagen eine Kaserne für Soldaten und ein Pavillon für Offiziere eingerichtet. Bis 1925 war die Anlage von einem Regiment der Infanterie besetzt. Anschließend bezog eine colonie de vacances, eine Ferieneinrichtung für Kinder und Jugendliche, das Fort. Im Zweiten Weltkrieg übernahm eine deutsche Garnison im Rahmen der Besetzung der unbesetzt gebliebenen Zone Frankreichs das Gelände und übernahm gleichzeitig dort inhaftierte prominente französische Politiker, wie z. B. Léon Blum, Paul Reynaud, Georges Mandel, Édouard Daladier oder Maurice Gamelin. Sie waren vom Vichy-Regime im Prozess von Riom verurteilt worden und wurden dann an die Deutschen ausgeliefert. 1945 wurde nach der Befreiung Frankreichs der Initiator des Prozesses von Riom, Philippe Pétain selbst, zu lebenslanger Haft verurteilt und ebenfalls kurzzeitig in diesem Fort untergebracht. Die Communauté de communes de la Vallée d’Aspe ist heute Besitzerin der Anlage, die an bestimmten Tagen im Jahr zur Besichtigung geöffnet wird.[14][15]
Cromlechs. Auf dem Gemeindegebiet wurden nicht weniger als elf Cromlechs auf Höhen zwischen (1770 m) und (1970 m) entdeckt. Einige Steinkreise messen sieben Meter im Durchmesser, bei einem befinden sich Reste einer Grabkammer im Zentrum.[16]
Hügelgräber. 19 Tumuli auf Höhen zwischen (1189 m) und (2020 m) sind Zeugen einer frühen Besiedelung zwischen 2.500 v. Chr. und 500 n. Chr. Als Besonderheit ist das Hügelgrab westlich des Anglussees sehr flach und eines der beiden Gräber am Pic de Gabedaille besitzt eine Grabkammer auf dem Gipfel des Hügels.[17]
Grünflächen
Parc’Ours
Es fing damit an, dass ein pyrenäisches Braunbärenjunges, genannt „Jojo“, im Jahre 1971 zugelaufen war und in einem Gehege in Borce verbracht wurde. Nachdem es 1991 verstorben war, kamen erneut zwei Bären und die Gemeinde entschloss sich für die Einrichtung eines Tierparks, der neben den Bären auch andere Tierarten der Pyrenäen hielt. Ein Betrieb unter der Leitung von Firmen erwies sich als keine dauerhafte Lösung und so wurde der Verein „Parc’Ours“ gegründet, der seit 2010 aus dem Tierpark gleichsam ein Tierasyl gewandelt hat. Auf sieben Hektar der ganzjährig geöffneten Anlage werden Haustiere (z. B. Esel, Pferde, Ziegen, Kaninchen, Meerschweinchen, Schafe) oder wild lebende lokale Tierarten (Braunbären, Mufflons, Gämse, Damhirsche, Rehe, Wildschweine, Murmeltiere) in zum Teil begehbaren Gehegen gehalten.[18]
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Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2014[20] Gesamt = 24
Sport
Die ausgedehnte Gebirgslandschaft ist mit Wanderwegen durchzogen. Borce ist Etappenort des Fernwanderwegs GR 653 von Toulouse nach Jaca, der einem Abschnitt der Via Tolosana entspricht, der südlichsten der vier Jakobswege.[21]
Marcel Amont (geboren am 1. April 1929 in Bordeaux als Marcel Jean-Pierre Balthazar Miramon; gestorben am 8. März 2023 in Saint-Cloud) war ein Sänger und Schauspieler. Er hat elterliche Wurzeln in Borce und besucht die Gemeinde häufig, manchmal mit Auftritten in seiner Scheune. Am 3. Oktober 1998 heiratete er seine Frau Marlène in der Kirche von Borce, 30 Jahre nach ihrer standesamtlichen Trauung in Paris.[22]
Weblinks
Commons: Borce – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑Conseil régional d’Aquitaine: Bénitier en calcaire noir. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 12. März 2017; abgerufen am 5. Oktober 2022 (französisch).
↑Conseil régional d’Aquitaine: Fort du Portalet. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 12. März 2017; abgerufen am 5. Oktober 2022 (französisch).
↑Conseil régional d’Aquitaine: Cromlechs de Borce. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 12. März 2017; abgerufen am 5. Oktober 2022 (französisch).
↑Conseil régional d’Aquitaine: Tumulus de Borce. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 12. März 2017; abgerufen am 5. Oktober 2022 (französisch).
↑Parc’Ours. Espace animalier de Borce, abgerufen am 10. März 2017 (französisch).