Seit 2002 engagiert sich Siegesmund für Bündnis 90/Die Grünen. Von 2003 bis 2011 war sie Kreissprecherin der Partei in Jena. Als den Thüringer Grünen bei der Landtagswahl 2009 nach 15 Jahren der Wiedereinzug in den Thüringer Landtag gelang, zog Siegesmund über Platz drei der Landesliste in den Thüringer Landtag ein. Dort wurde sie zur Vorsitzenden der bündnisgrünen Landtagsfraktion gewählt. Neben ihrer Funktion als Fraktionsvorsitzende war sie im 5. Thüringer Landtag Sprecherin für Soziales, Arbeit, Familie, Gesundheit und Wirtschaft sowie stellvertretendes Mitglied in den Untersuchungsausschüssen 5/1 (Rechtsterrorismus und Behördenhandeln) und 5/2 (V-Leute gegen Abgeordnete) des Thüringer Landtages.
Auf der Landesdelegiertenkonferenz (Landesparteitag) von Bündnis 90/Die Grünen Thüringen vom 29. bis 30. November 2013 wurde Siegesmund zur Spitzenkandidatin für die Landtagswahl 2014 gewählt und bildete mit Dirk Adams das Spitzenduo der Thüringer Bündnisgrünen.[4] Nach der Wahl, bei der den Grünen der erfolgreiche Wiedereinzug in den Thüringer Landtag gelungen war, wurde sie zunächst als Fraktionsvorsitzende bestätigt. Mit der Bildung der bundesweit ersten rot-rot-grünen Koalition unter linker Führung wurde sie am 5. Dezember 2014 zur Thüringer Ministerin für Umwelt, Energie und Naturschutz ernannt. Sie führte das neu zugeschnittene Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz zunächst mit Staatssekretär Olaf Möller. Zu Siegesmunds Nachfolger als Grünen-Fraktionsvorsitzender wurde am 10. Dezember 2014 Dirk Adams gewählt.
Im Sinne einer Trennung von Amt und Mandat legte sie – wie zuvor schon ihre linken Kabinettskollegen Bodo Ramelow und Birgit Klaubert – zum 15. Oktober 2015 ihr Landtagsmandat nieder; ihr Nachrücker wurde Olaf Müller.[5] Vom 26. Mai 2019 bis zum 31. Oktober 2020 war sie gewähltes Mitglied im Stadtrat Jena. Bei der Landtagswahl in Thüringen am 27. Oktober 2019, die sie gemeinsam mit Dirk Adams als Spitzenkandidaten-Team der Grünen anführte[6][7], wurde sie über Listenplatz 1 erneut als Abgeordnete in den Landtag gewählt. Nach der konstituierenden Sitzung des Thüringer Landtags am 26. November 2019 war sie geschäftsführend als Ministerin für Umwelt, Energie und Naturschutz im Amt. Mit der Wahl Thomas Kemmerichs zum Thüringer Ministerpräsidenten am 5. Februar 2020 schied sie aus dem Amt aus, in das sie nach der Wiederwahl Bodo Ramelows am 4. März 2020 erneut eingesetzt wurde. Am 17. März 2020 legte sie abermals ihr Landtagsmandat nieder. Für sie rückte Laura Wahl nach.[8]
Siegesmund war Mitglied des Bundesrates und dort Mitglied des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und des Wirtschaftsausschusses.[9] Konkrete mehrheitsfähige Initiativen waren hier u. a. die weitere Verschärfung der Regelungen zum Fracking, das Angleichen der Übertragungsnetzentgelte, die Förderung von hocheffizienten KWK-Anlagen sowie ein Ende des Einsatzes von Glyphosat.[10][11][12][13][14][15]
Am 23. Dezember 2022 gab Siegesmund bekannt, ihre politischen Ämter zum 31. Januar 2023 niederzulegen.[16][17][18] Im Ministeramt folgte ihr Bernhard Stengele nach.
Privates
Siegesmund lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Jena. Sie ist evangelisch.
Politische Schwerpunkte
Umwelt- und Naturschutz
Ab dem Amtsantritt Siegesmunds wurde innerhalb von zwei Jahren ein flächendeckendes Netz von Natura-2000-Stationen in Thüringen[19] aufgebaut. Ziel der insgesamt zwölf Stationen war es, Maßnahmen für den Erhalt der europäisch geschützten Arten und Lebensräume zu planen und umzusetzen.
Siegesmund setzte sich innerhalb der Flussgebietsgemeinschaft Werra/Weser für den „Masterplan Salzreduzierung“[20] ein. Dieser ist handlungsleitend für alle sieben Anrainerländer sowie das Unternehmen K+S.[21]
Siegesmund engagierte sich als Umweltministerin für die Lösung des Altlasten-Problems in Rositz-Schelditz. Aufsteigendes mit Öl kontaminiertes Grundwasser hatte in Schelditz zahlreiche Gebäude unbewohnbar gemacht. Das Land Thüringen und die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft LMBV einigten sich auf eine gemeinsame Finanzierung und Sanierung des Areals.[22]
Das Thüringer Grünes-Band-Gesetz wurde am 9. November 2018 vom Thüringer Landtag verabschiedet.[23] Mit dem Gesetz wird die ehemalige innerdeutsche Grenze Thüringens als Nationales Naturmonument unter besonderen Schutz gestellt. Siegesmund setzte sich zuvor bereits seit langer Zeit für den Erhalt des Grünen Bandes als Erinnerungsort und einmalige Naturlandschaft ein.[24] Thüringen hat mit 763 km den längsten Abschnitt am Vorhaben Grünes Band Deutschland und ist Teil des European Green Belt.
Klimaschutz
Siegesmund stellte als Ministerin das erste Klimagesetz in den neuen Bundesländern[25] und eine dazugehörige integrierte Energie- und Klimaschutzstrategie vor.[26] Das Gesetz wurde am 14. Dezember 2018 im Landtag verabschiedet. Es legte u. a. das Ziel fest, den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2050 schrittweise um bis zu 95 Prozent zu senken.[27]
In der bundesweit geführten Debatte zur Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes im Jahr 2017 beteiligte sich Siegesmund vor allem über den Bundesrat. Dort initiierte sie im Frühjahr 2017 gemeinsam mit Schleswig-Holstein die Angleichung der Netznutzungsentgelte. Siegesmund äußerte mehrfach ihre ablehnende Haltung zum Bau des Suedlink durch Thüringen.[28]
Das Umweltministerium etablierte unter Siegesmunds Führung das Siegel Faire Windenergie Thüringen und die dazugehörigen Leitlinien für einen transparenten und bürgerfreundlichen Ausbau der Windenergie. Ziel des Siegels war, Thüringens Kommunen stärker als bisher auch finanziell an den Gewinnen der Windenergie zu beteiligen und die Akzeptanz durch transparente Planungsverfahren und direkte Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger zu stärken.
↑Mandatsnachfolge im Thüringer Landtag. Wahl und Pfefferlein folgen auf Siegesmund und Adams. Thüringer Landtag, 17. März 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. März 2020; abgerufen am 17. März 2020.
↑Masterplan Salzreduzierung. Flussgebietsgemeinschaft Weser, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Oktober 2018; abgerufen am 9. November 2018.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fgg-weser.de
↑Claus Peter Müller: Im Land der weißen Berge. Frankfurter Allgemeine, 19. März 2015, abgerufen am 17. Oktober 2018.
↑Grenzstreifen wird Naturmonument. Deutschlandfunk, 9. November 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. November 2018; abgerufen am 9. November 2018.