Im Zeitraum 1181–1214 fand die urkundliche Ersterwähnung von Schelditz statt, u. a. als „Scelditz“ im Zehntverzeichnis des Klosters Bosau aus dem Jahr 1181.[1] Der sorbische Name hat die Bedeutung „Ort der Dienstleute und des Gesindes“. Um 1210 ist ein Reichsministerial Gerard von Scelditz erwähnt. Dessen Nachfahr Conrad von Scelditz veräußerte 1282 seine Besitzungen in Schelditz an das Deutsche Ordenshaus zu Altenburg. Im Gegensatz zu den anderen Schelditzer Bauerngehöften war das seit dem 16. Jahrhundert existierende Freigut nicht mit Frondiensten belastet. Es gehörte seit 1594 dem kurfürstlichen Rittmeister zu Dresden, Tilo von Osterhausen. Seit 1676 waren die von Stange zu Oberlödla Herren auf dem Freigut. Der Altenburger Schlosshauptmann Friedrich Wilhelm von Stange verkaufte das Gut im Jahr 1724 an Georg Zetzsche aus Kriebitzsch. Dessen Nachfahre, der Freigutsbesitzer Hermann Zetzsche, veräußerte das Gelände mit einer zu seiner Zeit erbauten Ziegelei im Jahr 1882 an Albin Taubert aus Zechau. Albin Tauberts Sohn Max verkaufte es mit allen Gebäuden zu Beginn des 20. Jahrhunderts an die DEA-Mineralölwerke.
Am 1. April 1923 wurde Schelditz trotz Protesten wie Gorma und Fichtenhainichen nach Rositz eingemeindet.[6] Nach Prüfung durch die Behörden des Landes Thüringen wurde Schelditz jedoch am 1. August 1924 zunächst wieder selbstständig. Endgültig wurde Schelsitz am 1. Juli 1950 nach Rositz eingemeindet. Ausführliche Informationen zur weiteren Entwicklung des Dorfes geben die angegebene Literatur und der Hauptartikel Rositz.[7]
Braunkohleabbau
In Schelditz, das im Osten des Meuselwitz-Rositzer Braunkohlerevier liegt, wurde in der westlich des Orts liegenden Tiefbaugrube „Neu-Rositz Nr. 145“ zwischen 1917 und 1942 Kohle abgebaut. Die Geschichte des Orts wurde durch die 1917 erfolgte Eröffnung der DEA-Mineralölwerke (Rositzer Teerwerke) direkt nordöstlich des Orts auf der Flur von Fichtenhainichen erheblich mitgeprägt.
Während des Zweiten Weltkrieges befand sich eines von acht Lagern für Zwangsarbeiter in Schelditz, in denen mehr als tausend Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter arbeiten mussten: für die Deutsche Erdöl AG (DEA), für die Rositzer Zuckerraffinerie, bei der Firma K. Eisenrieth, für die Rositzer Kohlenwerke und für die Firma Curt Plützsch.[8]
1945 entstanden durch das alliierte Bombardement der Rositzer Teerfabrik starke Schäden im benachbarten Schelditz. Die Altlasten der zu DDR-Zeiten weiter betriebenen Fabrik kontaminierten das infolge der Stilllegung des Braunkohlebergbaus aufsteigende Grundwasser. Seit 2014 werden Sicherungsmaßnahmen geplant.[9]
In den 1980er Jahren war die Wiederaufnahme des Braunkohleabbaus im Meuselwitz-Rositzer Braunkohlerevier geplant, welche aber nicht zur Ausführung kam. Dem geplanten „Tagebau Meuselwitz“ zwischen Meuselwitz und Rositz hätte ein Großteil des Gemeindegebiets von Rositz einschließlich eines Teils von Schelditz ohne die benachbarte Raffinerie weichen müssen.[10]
Einzelnachweise
↑Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Ein Handbuch. Verlag Rockstustuhl, Bad Langensalza, 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 247
↑Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 24f., ISBN 3-88864-343-0