Zu Kriebitzsch gehören die Ortsteile Altpoderschau und Zechau. Die ehemaligen Orte Leesen und Petsa fielen dem Braunkohleabbau (Tagebau Zechau) in den 1950er Jahren zum Opfer und wurden abgesiedelt.
Geschichte
Frühgeschichte
In der damaligen Sandgrube wurde im Jahr 1905 ein bronzezeitlicher Hortfund geborgen. In zwei Tongefäßen befanden sich zwölf Ösenhalsringe, zwei offene Armringe und eine Randaxt. Es könnte eine kultische Deponierung gewesen sein.[4]
Zeitraum des Braunkohleabbaus in und um Kriebitzsch
Der Braunkohleabbau um das im Zentrum des Meuselwitz-Altenburger Braunkohlereviers liegende Kriebitzsch wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begonnen. Durch die 1872 eröffnete Bahnstrecke Altenburg–Meuselwitz–Zeitz, an der Kriebitzsch einen Bahnhof erhielt, erlebte der Braunkohleabbau einen Aufschwung, da mit der Bahn neue Absatzmärkte erschlossen werden konnten. In der Folgezeit entstanden Tiefbaugruben um den gesamten Ort, dies waren u. a. die "Grube Ida Nr. 108" (1878 bis 1952), die "Grube Gertrud Nr. 131" (1899 bis 1959), die "Grube Agnes Nr. 109" (1872 bis 1952) und die "Grube Union Nr. 112" (1872 bis 1952). 1898 entstand durch Vereinigung des Gertrud-Schachtes mit dem Glückauf-Schacht bei Kriebitzsch die Aktiengesellschaft Zechau-Kriebitzscher Kohlenwerke „Glückauf“ mit Sitz in Zechau. Zeitweise waren in Kriebitzsch fünf Brikettfabriken in Betrieb.
Im Tagebau wurde die Kohle zunächst im südwestlich von Kriebitzsch liegenden "Tagebau Gertrud I" (1908 bis 1916) gefördert. Etwas später folgte der "Tagebau Gertrud II (Petsa)" (1914 bis 1932) südlich von Petsa. Der 1931 aufgeschlossene Tagebau Gertrud III (Zechau) im Gebiet der südlich von Kriebitzsch liegenden Gemeinde Zechau-Leesen überbaggerte zwischen 1943 und 1947 dessen Ortsteil Petsa und zwischen 1950 und 1952 den Ortsteil Leesen. Die Einwohner wurden größtenteils in eine eigens für sie errichtete Siedlung in Kriebitzsch umgesiedelt. Nachdem der Tagebau im Jahr 1959 am westlichen Ortsrand von Zechau wegen Auskohlung zum Stillstand gekommen war, entstand im Bereich von Leesen das heute renaturierte Restloch Zechau. Es ist heute Naturschutzgebiet mit großer ökologischer Bedeutung innerhalb der Bergbaufolgelandschaft südlich von Leipzig.
Bei der zweiten Kreisreform in der DDR wurden 1952 die bestehenden Länder aufgelöst und die Landkreise neu zugeschnitten. Somit kam Kriebitzsch mit dem Kreis Altenburg an den Bezirk Leipzig. 1953 wurde eine LPG gegründet. In den 1980er Jahren war die Wiederaufnahme des Braunkohleabbaus geplant, welche aber nicht zur Ausführung kam. Dem geplanten „Tagebau Meuselwitz“ zwischen Meuselwitz und Rositz hätte das gesamte Gemeindegebiet von Kriebitzsch einschließlich der Ortsteile Altpoderschau und Zechau weichen müssen.[10] 1990 wurde Kriebitzsch mit dem Kreis Altenburg wieder thüringisch, seit 1994 gehört der Ort zum Landkreis Altenburger Land.
Eingemeindungen und Einwohnerentwicklung
Eingemeindungen
Altpoderschau wurde am 1. Januar 1973 eingemeindet, nachdem es mit Neupoderschau seit 1957 zur Gemeinde Poderschau zusammengefasst worden war. Am 1. August 1977 wurde Zechau mit den Fluren der ehemaligen Orte Leesen und Petsa eingemeindet.
Einwohnerentwicklung
Die Statistik nennt für Kriebitzsch ohne die später eingemeindeten Orte 1910 1686, 1925 1900, 1933 1827 und 1939 noch 1734 Einwohner.
Entwicklung der Einwohnerzahl (Stand jeweils 31. Dezember):
Die Gemeinderatswahl von 1994 gewann der zur Wählergemeinschaft gehörende Lutz Kipping mit 66,9 % der Stimmen im ersten Wahlgang. 1999 setzte sich Bernd Burkhardt von der PDS mit 58,3 % im ersten Wahlgang durch. Die Wiederwahl erfolgte jeweils im ersten Wahlgang 2004 (96,2 %), 2010 (70,3 %) und am 5. Juni 2016 (73,5 %).[11] Die Bürgermeisterwahl 2022 gewann Sven Verch (parteilos) in einer Stichwahl gegen Sven Gorlt (parteilos).
Im Ortsteil Zechau befand sich eine Brikettfabrik. Sie wurde 1898/1899 erbaut und blieb bis 1991 in Betrieb.
Die Fabrik wurde teilweise ab Mitte 1993 als technisches Museum weiter genutzt.[12] Das Museum musste jedoch geschlossen werden und schließlich wurde die Fabrik 2003 vollständig abgerissen.
Die Saalkirche ist in Teilen noch romanisch und hat einen polygonal geschlossenen Chor. Fünf Spitzbogenfenster wurden 1898 von der Naumburger Werkstatt Wilhelm Franke geschaffen. Das Chorscheitelfenster zeigt Christus. Im Vierpass die Inschrift nach Lk2, 14; Ehre sei Gott in der Höhe. Die Chorfenstern sIII und sIV sind mit fensterabschließenden Rahmenbordüren eingefasst. Aufwendig gestaltete Glasmalereifenster mit Schmuckbordüren und Heckenrosen sowie verschiedene Schriftbänder. Domglas Naumburg ist Nachfolgefirma mit Archivunterlagen.
↑Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 20, ISBN 3-88864-343-0