Wilhelm Hans August von Waldow, auch Hans August Wilhelm von Waldow (* 31. Oktober1856 in Berlin; † 27. Juli1937 ebenda) war ein deutscher Verwaltungsjurist in Preußen.[1]
Wilhelm von Waldow wurde geboren als Sohn des königlich-preußischen Oberforstmeisters und Fideikommißherrn auf Dannenwalde, Adolf (Friedrich August) von Waldow (1820–1906) und dessen Frau Elisabeth geb. von Rochow-Plessow (1826–1904).[2]
Am 1. April 1881 trat Waldow in den höheren Verwaltungsdienst und wurde Regierungsreferendar. Als solcher arbeitete er bei der Regierung in Danzig. Nachdem er 1884 die große Staatsprüfung bestanden hatte, wurde er zum Regierungsassessor ernannt und bei der Regierung in Bromberg eingestellt. Es folgten Anstellungen im preußischen Ministerium des Innern in Berlin, bei der Regierung in Frankfurt (Oder) und ein Jahr später wieder im Innenministerium in Berlin. 1886 übernahm er die kommissarische Verwaltung des Landratsamtes des Kreises Fischhausen im Regierungsbezirk Königsberg. Nachdem er am 3. November 1886 hier zum Landrat ernannt worden und in Königsberg sechs Jahre tätig gewesen war, übernahm er 1892 die kommissarische Verwaltung des Kreises Niederbarnim im Regierungsbezirk Potsdam. Er förderte den Chaussee- und Kleinbahnbau und baute das Feuerlöschwesen aus.
Am 4. August 1890 heiratete Waldow in Königsberg Elisabeth von Werder (1866–1950), Tochter des Generals Hans von Werder und der Rose, geborene von Albrecht. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor, von denen zwei den Vater überlebten.[6]
1936 wurde Wilhelm von Waldow Ehrenkommendator der Mecklenburgischen Genossenschaft des Johanniterordens. Dieser anerkannten evangelischen Kongregation trat er als Anwärter und nachfolgend als Ehrenritter bereits 1893 bei, den Rechtsritterschlag erhielt er 1902.[8] Waldows Schwestern Wilhelmine und Klara waren ebenso karitativ im Orden als Johanniterschwestern aktiv.[9] Und Sohn Franz (1894–1961), der auch das Gut Dannenwalde bis zur Bodenreform übernahm,[10] trat gleichfalls in die Tradition seines Vaters. Er promovierte 1929 an die Universität Göttingen mit einer Arbeit über Landwirtschaftsrecht[11] und wurde nach dem II. Weltkrieg Ehrenritter des Johanniterordens.[12]
Die Geschichte derer v. Waldow unter Benutzung des von dem Kammerherrn Franz v. Waldow u. d. Staatsminister a. D. Wilhelm v. Waldow gesammelten Materials, bearb. von Willy Spatz, nach dessen Ableben vollendet von Willy Hoppe, Verlag R. Rohde, Berlin 1927, S. 178–181.
Claudia Wilke: Die Landräte der Kreise Teltow und Niederbarnim im Kaiserreich. Eine biographisch-verwaltungsgeschichtliche Studie zur Leistungsverwaltung in der Provinz Brandenburg, Hrsg. Brandenburgische Historische Kommission e. V., Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam 1998, S. 159–179. ISBN 3-930850-70-2. Zufolge der Waldow-Post (Nachrichten- und Familienblatt derer v. Waldow) Nr. 32/ 33, 12. Dezember 1999, S. 4, bezüglich einer Aussage zu den Nachfahren mit einem Fehler behaftet.
↑Wilhelm Spatz, Willy Hoppe: Die Geschichte derer v. Waldow unter Benutzung des von dem Kammerherrn Franz v. Waldow u. d. Staatsminister a. D. Wilhelm v. Waldow gesammelten Materials. Ernst Rohde, Berlin 1927, S.138f.
↑Karl Jenrich: Album der Klosterschule Rossleben 1854-1904. Hrsg.: Selbstverlag. Wilhelm Sauer, Rossleben 1904, S.105 (kit.edu).
↑Wolfgang von der Groeben: Verzeichnis sämtlicher Mitglieder des Corps Saxonia Göttingen 1844 bis 2006. Düsseldorf 2006.
↑Kösener Corps-Listen 1930. Eine Zusammenstellung, Hrsg. Otto Gerlach. Im Selbstverlag des Verlages der Alten Corpszeitung, Frankfurt am Main 1930, 47/304.
↑Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser, A (Uradel) 1985, Band XVIII, Band 87 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1985, S. 449–450. ISSN0435-2408
↑Herrschaftliches Gutsarchiv von Rochow-Plessow-Stülpe. In: BLHA (Hrsg.): Nachlassregulierung des Rochus v. Rochow († 30. August 1901) auf Stülpe (Handakten des Testamentsvollstreckers Oberpräsident Wilhelm v. Waldow); 1908-1910 (Akte). Rep. 37 Stülpe-Plessow Film 21. Stülpe 1910, S.1f. (brandenburg.de).
↑Mecklenburgische Genossenschaft des Johanniterordens (Hrsg.): Mecklenburgische Genossenschaft des Johanniterordens 1861-2011. Rudolf Otto, Berlin 2011, S.259 (d-nb.info).
↑Hans Friedrich v. Ehrenkrook: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser. In: Gesamtreihe GHdA. Adelige Häuser A III, Nr.15. C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1957, S.496 (d-nb.info).
↑Christoph Franke, Moritz Graf Strachwitz v. Groß-Zauche u. Camminetz: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser. In: Gesamtreihe GHdA. Adelige Häuser A XXVIII, Nr.138. C. A. Starke, 2005, ISSN0435-2408, S.467 (d-nb.info).
↑Franz von Waldow: Das Arbeitsrecht der Land- und Forstwirtschaft. In: Universität Göttingen (Hrsg.): Bibliothek des Instituts für Arbeitsrecht, Platz der Göttinger Sieben 6, Juridicum. Signatur, 23 VIII. Präsenzbestand Uni Göttingen, Göttingen 1929, S.1–69 (uni-goettingen.de).
↑Gesamtliste der Mitglieder des Johanniter-Ordens nach dem Stand vom Juli 1953. Eigenverlag, Bonn 1953, S.125 (deutsche-digitale-bibliothek.de).