Die Gemeinde Wennigsen (Deister) liegt am Höhenzug des Deisters, einem nördlichen Ausläufer der Mittelgebirgslandschaft des Weserberglandes. Sie befindet sich rund 15 km südwestlich der Landeshauptstadt Hannover und gehört zur historischen Landschaft des Calenberger Landes, das sich zwischen dem Deister und dem Fluss Leine erstreckt. Außerdem liegt der Ort in der Calenberger Lössbörde mit fruchtbaren Böden, die als Ackerland intensiv landwirtschaftlich genutzt werden. Die höchste Erhebung Wennigsens und zugleich der Region Hannover liegt mit 405 m ü. NHN auf dem Bröhn als dem Kamm des Deisters. Aus dem Zusammenfluss der beiden Bäche Wennigser Mühlbach und Bredenbecker Bach entspringt im Ortsteil Evestorf die etwa 16 km lange Ihme. Hier ist auch der niedrigste Punkt mit 69 m ü. NHN.
Die Gesamtfläche der Gemeinde von 53,9 km² unterteilt sich in folgende Nutzungsarten:
Hof- und Gebäudeflächen: 4,5 km²
Sport und innerörtliche Grünflächen (Erholung): 0,4 km²
Straßen, Wege, Plätze: 2,2 km²
Ackerland: 20,5 km²
Sonstige landwirtschaftlich genutzte Flächen: 1,4 km²
Wald (Laubwald 5,1 km², Nadelwald 4,8 km², Mischwald 14,6 km²): 24,5 km²
Wasserläufe und -flächen: 0,33 km²
Sonstige Flächen: 0,07 km²
Mit 46 Prozent hat die Gemeinde den höchsten Waldanteil in der Region Hannover.
Klima
Wennigsen liegt bei der Jahresdurchschnittstemperatur und der Niederschlagsmenge im Durchschnitt der gemäßigten Zone. Der kälteste Monat ist der Januar mit durchschnittlich 0,6 °C. Die wärmsten Monate sind im langjährigen Mittel die Monate Juli und August mit je 17,2 und 16,9 °C.
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Wennigsen
Panoramablick in südliche Richtung von der Klosterkirche im August 2011
Geschichte
Geschichte
Wennigsen und seine Nachbarorte entstanden wahrscheinlich in der Siedlungs- und Rodungsperiode des fränkischen Reiches zwischen dem 5. und 8. Jahrhundert. Die bisher ältesten Siedlungsfunde in Form von Grubenhäusern und Keramikscherben wurden im März 2012 bei archäologischen Ausgrabungen beim Neubau des Kindergartens Vogelnest in der Neustadtstraße in etwa 200 m Entfernung vom Kloster gemacht. Diese Funde wurden auf das 10. bis 12. Jahrhundert datiert.[4][5]
Die erste schriftliche Erwähnung (zwischen 1199 und 1206)[6] des Ortes Wennigsen, die nur in einer Abschrift des 13. Jahrhunderts im Copialbuch des Klosters Amelungsborn überliefert ist, befindet sich in einer Urkunde des Bischofs Hartbert von Hildesheim. In diesem Dokument wird beurkundet, dass Graf Bernhard von Poppenburg aus Wennigsen auf die Verwaltung des vom Kloster Amelungsborn seinem Vater übertragenen Salzwerkes in Swalenhusen[7] bei Hemmendorf verzichtet. Aus der Existenz dieser Urkunde ergibt sich, dass zu dieser Zeit in Wennigsen eine Ansiedlung des Grafen Bernhard von Poppenburg vorhanden ist. Graf Poppenburg führte im Siegel ein Wappen mit einem Querbalken, auf dem sich drei fünfblättrige Rosen befanden.[6] Diese Poppenburger Rose benutzt die Gemeinde Wennigsen noch heute als Wappen.[8]
1330 wurde eine Neuverteilung der Anrechte von 88 umliegenden Ortschaften am Deisterwald vorgenommen, hierbei wird als mitberechtigt auch der Ort Wennigsen genannt. Eine Beurkundung aus dem Jahr 1352, bei der die Äbtissinnen des Klosters Wunstorf und des Klosters Wennigsen sowie Gerhard I. von Schauenburg, Bischof von Minden und weitere Adlige Zeugen sind, regelt unter anderem die Abtrennung der Waldmark Wennigsens von der Waldmark des Ortes Redderse.[6]
Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort durch Brände nahezu vollständig zerstört, die Bevölkerung hatte Raub und Plünderungen zu erleiden. 1626 wurde das Kloster geplündert.
Herzog Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg (nach seinem Tode zu Fürstentum Hannover vereinigt) teilte dem Ort nach der Teilung der Großvogtei Calenberg im neu gegründeten Amt Calenberg die Gerichtsbarkeit zu; das Amtsgericht Wennigsen besteht bis heute.
Starken wirtschaftlichen Aufschwung brachte die Entdeckung von Steinkohle im Deister und ihre Förderung ab 1636. Die erste urkundliche Erwähnung des Kohlebergwerks am Bröhn datiert auf das Jahr 1639. Auf Grund der schlechten Qualität war die Kohle für Schmiedearbeiten ungeeignet und wurde vorwiegend für Kalkbrennerei in Linden oder in Waldglashütten wie in Bredenbeck-Steinkrug eingesetzt.
Von 1859 bis 1885 war Wennigsen Hauptort des Amtes Wennigsen, das das Gebiet der heutigen Städte Barsinghausen, Gehrden, der Gemeinde Wennigsen sowie die westlichen Teile der Stadt Ronnenberg umfasste. Im Jahre 1885 wurde das Amt Wennigsen mit dem Amt Linden zum Landkreis Linden vereinigt, der bis 1932 bestand und dann dem Landkreis Hannover zugeschlagen wurde. Bis zum 31. Dezember 2004 gehörte Wennigsen zum Regierungsbezirk Hannover, der wie die übrigen niedersächsischen Regierungsbezirke 2004 aufgelöst wurde.
Im Jahre 1872 wurde die Bahnstrecke von Linden nach Haste (Deisterbahn) in Betrieb genommen. Diese Bahnstrecke bildet heute einen Teil der Linien S1, S2 und S21 der S-Bahn Hannover.
Im August 1957 wurde Horst Mohaupt (1927–2006) zum Gemeindedirektor ernannt und übte dieses Amt 12 Jahre lang aus. Im Jahre 1969 wurde der Zusammenschluss mit den Nachbargemeinden Argestorf, Bredenbeck, Degersen, Evestorf, Holtensen und Sorsum zur Einheitsgemeinde Wennigsen (Deister) zum 1. Januar 1970 beschlossen. Dieser Zusammenschluss und das ihn regelnde Gesetz diente als Muster für die wenige Jahre später folgenden Gebiets- und Verwaltungsreformen in ganz Niedersachsen. Erster Gemeindedirektor der neuen Großgemeinde war Reinhard Feldkamp.[9]
Der erste hauptamtliche Bürgermeister der Gemeinde war Christoph Meineke (parteilos), der das Amt vom 1. Januar 2007 bis zum 31. Oktober 2021 innehatte.[10] Er übernahm das Amt von der ehrenamtlichen Bürgermeisterin Renate Borrmann (SPD) und dem Gemeindedirektor Kunibert Ewert (CDU). Bei den Kommunalwahlen 2021 trat Meineke nicht erneut an.[11] Zu seinem Nachfolger wurde Ingo Klokemann (SPD) gewählt.[12]
Ortsname
Um 1200 hieß der Ort Wennekessen, 1230 lautete der Ortsname Wennicigissen. Erst 1932 wurde der Name amtlich auf Wennigsen festgelegt. Der Name könnte von wenec = wenig, winzig abgeleitet sein und kleine Siedlung bedeuten.
Der Ortsname hat sich immer wieder geringfügig geändert.
1236 Weniggessem
1241 Wenekessen
1250 Wennigessen
1274 Weningesen
1291 Weningissen
1301 Wenigsen
1349 Weningessen
1368 Weninghessen
1392 Wennynghessen
1506 Wennigessen
1571 Wennigßen
1592 und 1616 Wennigsen
1653 Wennessen
ab 1654 Wennigsen
Wiedergründung der SPD
Auf der Wennigser Konferenz vom 5. bis 7. Oktober 1945 wurde nach der NS-Diktatur im damaligen Bahnhofs-Hotel Petersen die SPD wiedergegründet. Ausgewählt wurde der Ort unter anderem wegen der Bahnverbindung zum damaligen Flughafen Bückeburg (jetzt Heeresflugplatz Bückeburg) sowie der sozialdemokratischen Tradition des Ortes. Auf dem als erste zentrale Zusammenkunft von Sozialdemokraten bezeichnete Treffen kamen Sozialdemokraten aus allen Teilen Deutschlands sowie dem Londoner Exilvorstand zusammen. Die Versammlung entschied, Kurt Schumacher mit der Leitung beim Wiederaufbau der SozialdemokratischenParteiDeutschlands in den drei westlichen Besatzungszonen zu beauftragen. Eine Gedenktafel am heutigen Hotel Calenberger Hof in der Bahnhofstraße sowie ein Denkmal gegenüber dem Bahnhof erinnern an dieses Ereignis.
Einwohnerentwicklung
Im Jahr 1925 hatten die das heutige Wennigsen bildenden Dörfer insgesamt 5458 Einwohner. Nach einem leichten Rückgang auf 5444 im Jahr 1933 kam es bis zum Jahr 1939 zu einem Anstieg auf 5807 Einwohner.[13] Von 1940 an ist die Wennigser Einwohnerzahl bis 1985 gestiegen und liegt seitdem bei rund 14.000 Personen, dabei sind Ausländer zu 14 % vertreten.[14] Die Sterberate überstieg in 2020 mit 11,7 Sterbefällen pro 1000 Einwohner die Geburtenrate von 8,0. In den Jahren 2016 bis 2020 gab es einen positiven Wanderungssaldo von 226 Personen, d. h. es sind mehr Personen zugezogen als weggezogen.[15] Der Agglomerationsraum der Landeshauptstadt wirkt sich offenbar attraktivitätssteigernd aus und kompensiert die negative Geburtenrate in Wennigsen.
Das Durchschnittsalter in Wennigsen beträgt 46,9 Jahre. Die mit 37 % größte Bevölkerungsgruppe stellen die 40- bis 64-Jährigen, gefolgt von den Senioren mit 26 %. An dritter Stelle ist mit 18 % die sogenannte Elterngeneration (20 – 39 Jahre) zu finden. Kinder (0 – 11 Jahre, 12 %) und Jugendliche (12 – 19 Jahre, 8 %) haben einen ähnlich hohen Anteil von zusammen 19 %. Der absolute Anteil von Frauen beträgt 7.247, der der Männer 6.796.[15] Die Schwankungsbreite der Altersgruppen zwischen den einzelnen Ortschaften ist sehr unterschiedlich. Die 41- bis 59-Jährigen sind mit 4 % sehr homogen verbreitet. Bei der Generation 60 plus liegt die Differenz bei 16 %. Hier hat Sorsum mit 19,1 % den geringsten Anteil, die Wennigser Mark mit 30,3 % den höchsten Anteil. Der Kinderanteil ist ebenfalls heterogen verteilt und schwankt zwischen 1,9 % (Argestorf) und 6,4 % (Holtensen).[16]
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die außerhalb Wennigsens – zumeist in der Region Hannover – im Jahr 2018 gearbeitet haben (Pendler), betrug 4.420 gegenüber 1.728 Einpendlern.[15]
Die Kirche St. Hubertus, benannt nach Hubertus von Lüttich, befindet sich am nördlichen Ortsrand von Wennigsen. 1960 erfolgte ihre Grundsteinlegung, und am 30. September 1961 wurde sie geweiht.
Eine weitere katholische Kirche, St. Christophorus, befand sich von 1962 bis 2014 im Ortsteil Holtensen.
(*Die AfD hatte nur 2 Listenkandidaten aufgestellt.)
Unter den 2021 gewählten Mitgliedern des Gemeinderates sind 10 Frauen.[19]
Bürgermeister
Zum Bürgermeister der Gemeinde Wennigsen wurde am 26. September 2021 Ingo Klokemann (SPD) gewählt. In der Stichwahl gegen die parteilose Gegenkandidatin Ulrike Schubert erhielt Klokemann 51,72 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 74,12 Prozent.[20]
Städtepartnerschaft
Wennigsen unterhält seit 14. Oktober 1997 eine Partnerschaft mit der französischen Stadt Forges-les-Eaux, einer Kommune in der Normandie.
Wappen
Die Farben der Gemeinde Wennigsen sind Grün-Gold-Rot. Im grünen Schild ein silbernes Schildhaupt in Form eines romanischen Bogenfrieses mit vier Bogen; darunter eine rotbesamte goldene Rose.[21]
Diese sogenannte Poppenburger Rose ist ein Bestandteil des Wennigser Wappens.[22]
(*Wählergruppen: Wir für Argestorf, Wir für Wennigsen, Unabhängige WählerInnengemeinschaft Evestorf)
(**Einzelkandidat: Thomas Haubrich)
Bürgerbeteiligung
Wiki loves monuments: Bürger bereichern mit ihrem Wissen und Fotos die Wikipedia
Die Gemeindeverwaltung veranstaltete mit Wikimedia Deutschland im September 2011 einen lokalen Fotowettbewerb über Bau- und Kulturdenkmäler. Ziel war die Dokumentation und öffentliche Bekanntmachung historischer Objekte. Von den 311 eingereichten Fotos erreichte ein Bild der Holtenser Kirche den elften Platz im nationalen Wettbewerb. Ein weiterer positiver Effekt waren das neu entstandene Denkmalverzeichnis Wennigsen und zahlreiche eigenständige Artikel zu Ortsthemen innerhalb von Wikipedia.
Klimaschutzaktionsprogramm: Bürger entwickeln kommunalen Fahrplan zur CO2-Reduzierung
In den Jahren 2009 bis 2010 wurde unter großer Bürgerbeteiligung das Klimaschutzaktionsprogramm mit 52 Vorschlägen zur Reduzierung der CO2-Bilanz entwickelt.[23] Derzeit verbrauchen die Wennigser durchschnittlich 6,9 Tonnen im Jahr, die bis 2050 auf unter 2 Tonnen jährlich zur Einhaltung der Ziele des Kyoto-Protokolls reduziert werden sollen. Das Klimaschutzaktionsprogramm wurde Ende 2010 vom Gemeinderat beschlossen und soll zukünftiger Wegweiser für alle kommunalen Akteure sein.[24][25]
Das Klimaversprechen: Regionales Bündnis zur Änderung des Energieverhaltens
Im Frühjahr 2011 wurde das „Klimaversprechen: Wennigsen und das Calenberger Land packen's an!“ gestartet. Die Teilnehmer verpflichten sich, innerhalb eines Jahres in allen CO2-relevanten Bereichen wie Mobilität, Energie, Ernährung und Konsum mindestens 2 % gegenüber dem Vorjahr zu sparen. Die Daten werden von der Universität Bremen online in einem Bürgerpanel ausgewertet und mit den Regionen Bremen, Bremerhaven sowie drei Regionen in Österreich und Spanien verglichen. Im September 2011 ist dieses Projekt von der deutschen UNESCO-Kommission als vorbildliche Bildungsoffensive der Vereinten Nationen ausgezeichnet worden.[26][25]
Bürgerbeteiligungsprojekt Hohes Feld: Neugestaltung eines Wohnquartiers
Die Gemeinde Wennigsen hat mit Unterstützung des Instituts für Informationsmanagement Bremen der Universität Bremen das Beteiligungsprojekt „Hohes Feld“[27] Ende 2011 durchgeführt. Ziel war die Neugestaltung der öffentlichen Bereiche (Spielplätze, Grünanlagen und Wohnumfeld) eines in die Jahre gekommenen Wohnquartiers aus den 1970er Jahren. Die demographische Schere ist dort sehr ausgeprägt, von 550 Einwohnern sind zwei Drittel älter als 60 Jahre. Über 60 % aller Haushalte brachten sich bei der Gestaltung ihres unmittelbaren Umfeldes mit 122 Vorschlägen und einer anschließenden Abstimmung ein. Das Online-Verfahren lief vier Monate und entfaltete hohes bürgerschaftliches Engagement. Parallel verliefen Ortstermine und Arbeitsgruppensitzungen. Das Projekt wurde im April 2012 von der Init AG und dem Behörden Spiegel mit dem ersten Preis für Online-Partizipation ausgezeichnet.[28][29]
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaftsstruktur
Die Wirtschaftsstruktur der Gemeinde Wennigsen (Deister) wird maßgeblich durch ihre Lage im Wirtschaftsraum der Region Hannover und ihre hohe Lebensqualität im Umfeld des Deisters bestimmt. Die hieraus resultierende Lage beschert der Gemeinde eine überdurchschnittlich hohe Kaufkraft und eine der höchsten Akademikerquoten in der Region Hannover. Die Branchenschwerpunkte von Wennigsen bilden die Naturkosmetik sowie die Feinmechanik und Elektrotechnik im produzierenden und verarbeitenden Gewerbe wie auch der Einzelhandel.
Kaufkraft, Bonität, Steuern
Mit einer Kaufkraftkennziffer von 108,7 (2010) (D = 100) nimmt die Gemeinde Wennigsen im interkommunalen Vergleich der Region Hannover einen der vorderen Ränge (7.) ein. Der auch für die Region Hannover überdurchschnittliche Wert (Region Hannover = 107,4) belegt die hervorragenden Einzelhandelspotenziale innerhalb der Gemeinde.[30] Zudem zeichnet sich Wennigsen, wie auch die umliegenden Kommunen im Calenberger Land, durch einen niedrigen Schuldneranteil an allen Haushalten aus.[31] Die Steuerhebesätze betragen für die Grundsteuer A 500 Punkte, für die Grundsteuer B 560 Punkte und für die Gewerbesteuer 460 Punkte.[32]
Wirtschaftsnetzwerke
Wirtschaftsrelevante Netzwerke in Wennigsen sind die Wirtschaftliche Interessengemeinschaft Wennigsen (WIG) und des Management Senior Service (MSS). Bei der WIG handelt es sich um ein Netzwerk aus ca. 100 Unternehmen[33], die sich seit 1975 aktiv um die wirtschaftlichen Interessensvertretung der Wennigser Unternehmen, Gewerbetreibenden, Händler, Freiberufler und Künstler verdient gemacht hat. Alle drei Jahre wird die Wennigser Gewerbeschau von der WIG auf dem Gelände der Sophie-Scholl-Gesamtschule ausgerichtet.[34] Im Jahr 2018 fand die Gewerbeschau zum ersten Mal auf dem Rittergut im Ortsteil Bredenbeck statt.[35] Die nächste Gewerbeschau soll im Juni 2022[36] stattfinden.
Unternehmen
Laverana Naturkosmetik: Hersteller von Naturkosmetika
Kreie Bauelemente – seit 1963 – Marmor, Granit & mehr
Müller electronic: entwickelt elektronische Zähler (Wasser und Fernwärmezähler) insbesondere für die Schifffahrt
marai Mechanik und Elektronik: Ingenieurbüro, spezialisiert auf Gehäuse für Informationssysteme im Bereich Bahntechnik
Calenberger Feinmechanik
Handke Medizintechnik
mvk Line: feinmechanisches Unternehmen auf dem Gebiet der Dentaltechnik
Freiherr Kniggesche Miteigentümerschaft, Land- und Forstwirtschaft: größter Nutzwaldeigentümer und Bewirtschafter von 1.230 ha
Als im Jahr 2000 im nahe gelegenen Hannover die Expo 2000 stattfand, gab es mit 39.813 Übernachtungen die bisher größte Zahl an Übernachtungen in Wennigser Beherbergungsbetrieben. 2011 buchten Gäste 34.362 Übernachtungen im Gemeindegebiet, was eine Steigerung um 9,5 % gegenüber dem Vorjahr darstellt. Mit 2.200 ausländischen Personen wurde 2011 ein Spitzenwert erreicht. Insgesamt besuchten 13.410 Personen die Gemeinde mit einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 2,3 Tagen pro Gast.
Bildung
Schulen
Im Gemeindegebiet befinden sich die Grundschulen in Wennigsen und Bredenbeck. In Wennigsen selbst befindet sich die Sophie Scholl Gesamtschule, eine Kooperative Gesamtschule, die aus dem ehemaligen Schulzentrum Wennigsen mit Orientierungsstufe, Haupt- und Realschule hervorging. Die Besonderheit dieser Schule ist, dass in den Jahrgängen 5 bis 7 der Unterricht integrativ erfolgt. Dies wiederum bedingt, dass die Schüler im Gymnasialzweig das Abitur erst nach 13 Jahren ablegen können. Da die Sophie Scholl Gesamtschule über keine eigene Oberstufe verfügte, gab es eine Kooperation mit der KGS im Ronnenberger Ortsteil Empelde für den Besuch der dortigen Oberstufe. Seit dem Schuljahr 2013/2014 kann das Abitur nach 13 Schuljahren an der KGS abgelegt werden. Im Schuljahr 2015/2016 wurde an der KGS das erste Mal das Abitur abgenommen[37]. Seit dem Schuljahr 2007/2008 erfolgt schrittweise die Einführung von Ganztagsunterricht. Für den Betrieb als Ganztagsschule sind Erweiterungen im Bau. Ein offener Ganztag wird bereits angeboten[38].
Im gesamten Gemeindegebiet befinden sich 12 Kindergärten die von sieben Trägern bewirtschaftet werden. Im Ortsteil Degersen ist ein Sprachheilpädagogischer Kindergarten und in Holtensen ein Heilpädagogischer Kindergarten. In Wennigsen befindet sich der Emmaus Kindergarten als Kindergarten mit christlicher Konfession. Bis auf die beiden kleinsten Ortsteile Argestorf und Evestorf ist in jedem Ortsteil eine Kinderbetreuung gegeben. Von 2012 bis 2013 wurde der Kindergarten Vogelnest in Passivhaus-ähnlicher Bauweise neu gebaut. Für alle entsprechenden Angelegenheiten wurde 2009 ein Familien- und Servicebüro im Rathaus eingerichtet.
Verkehr
Straßenverkehr
Am östlichen Rand des Gemeindegebiets verläuft die Bundesstraße 217. Sie verläuft auf einer Umgehungsstraße östlich am Ortsteil Evestorf vorbei, durchquert dann den Ortsteil Holtensen und führt westlich von Steinkrug über den Deister in Richtung des Springer Stadtteils Völksen.
Öffentlicher Personennahverkehr
Im Ortsgebiet von Wennigsen befinden sich zwei Haltepunkte der S-Bahn Hannover. Dies sind zum einen der Haltepunkt Wennigsen mit den Linien S1, S2 und S21 entlang der Deisterstrecke Richtung Barsinghausen/Haste.
Nur wenige Meter außerhalb des Gemeindegebietes liegen die S-Bahn-Stationen Lemmie (Stadt Gehrden) und Egestorf (Stadt Barsinghausen). Durch die unmittelbare Nähe zu den Wennigser Ortsteilen Sorsum bzw. Wennigser Mark dienen diese Haltestellen ebenfalls zur Anbindung des Gemeindegebietes an den öffentlichen Nahverkehr.
Mehrere Buslinien der RegioBus bedienen das Gebiet der Gemeinde. Eine Linie verbindet Wennigsen mit den Ortsteilen Argestorf, Bredenbeck und Steinkrug und führt dann weiter über das Wisentgehege Springe und das Krankenhaus Springe zum Springer Bahnhof. Einige Stichfahrten führen an Schultagen zum Bennigser Bahnhof. Eine weitere Linie verbindet Wennigsen ebenfalls mit den Ortsteilen Argestorf und Bredenbeck. Außerdem bedient sie die Ortsteile Holtensen, Evestorf und Sorsum und endet am Bahnhof Weetzen. Eine Linie verbindet Wennigsen mit dem Ortsteil Wennigser Mark und führt weiter entlang des Deisters nach Barsinghausen. Eine weitere Linie verbindet Wennigsen mit den Ortsteilen Bönnigsen und Degersen und verkehrt weiter über Gehrden nach Empelde, wo Anschluss an die Stadtbahn Hannover besteht. Zwei Linien dienen dem Schülerverkehr.
Flugverkehr
Auf der DeistererhebungHöfeler (395 m ü. NN) befindet sich eine SRE-M-Radaranlage der DFS zur Überwachung des mittleren Luftraums. In Deutschland befinden sich insgesamt sechs Anlagen, die den deutschen Luftraum überwachen. Der Erfassungsradius liegt bei etwa 145 NM (Nautischen Meilen, entspricht 270 km). In circa 1,5 km Entfernung, auf dem sogenannten Bröhn, stehen weitere Sende- und Empfangsanlagen der Flugsicherung.
Radverkehr
2008 wurde erstmals in der Region Hannover ein Radverkehrsplan zusammen mit dem lokalen ADFC, der Politik und der Kommunalverwaltung entwickelt. Ziel war die strategische Förderung des Radverkehrs. Dazu wurde ein umfangreicher Maßnahmenkatalog entwickelt, der in den folgenden Jahren weitestgehend abgearbeitet wurde. Wesentliche Bestandteile waren die flächendeckende Beschilderung mit Entfernungsangaben, Ausbau und Modernisierung der Abstellanlagen sowie die öffentliche Sensibilisierung für das Thema. Die Beschilderung wurde 2011 vollständig auf sechs Routen mit 39 km Länge und 140 Schildern umgesetzt. Rund 950 Fahrradparkplätze mit Rahmenhaltern sowie eine zentrale abschließbare Fahrradgarage am S-Bahnhof Wennigsen sind im gleichen Jahr installiert worden. Mit der Wirtschaftlichen Interessengemeinschaft (WIG) wurden gemeinsame Aktionen zur Stärkung des Mobilitätsverhaltens im Einzelhandel durchgeführt. In Kooperation mit dem Land Niedersachsen konnten zwei Radwege mit einer Gesamtlänge von 3,5 Kilometern neu gebaut werden (Wennigsen – Wennigser Mark, Wennigsen – Sorsum). Der Radweg Evestorf – Sorsum wurde grundsaniert. Weitere Maßnahmen wie die Kennzeichnung unechter Sackgassen, Installation einer Beleuchtungsanlage auf dem Weg zum Bahnhof Holtensen (ca. ein Kilometer Länge), Bordsteinabsenkungen und weitere kleine bauliche Maßnahmen folgten. Zur Sicherstellung eines ständigen Austauschprozesses wurde zwischen dem ehrenamtlich tätigen ADFC und der Gemeindeverwaltung ein regelmäßig tagender „runder Tisch Radverkehr“ eingerichtet.[39]
Klimaschutz
1990 wurden Windkrafträder auf dem Vörier Berg errichtet. 1998 entstand im Neubaugebiet Langes Feld eine preisgekrönte Ökosiedlung. Nach der Schließung des Wennigser Freibades wurde im Jahre 2000 der Wennigser Wasserpark mit einem selbstreinigenden Regenerationsteich eröffnet. Die ehemals konventionelle Anlage kann auf den Einsatz von Chemikalien gänzlich verzichten, was die Betriebskosten halbierte.
Seit 2008 ist der ehrenamtliche Klimaschutzbeauftragte Detlev Krüger-Nedde in der Gemeinde mit Öffentlichkeitsarbeit und Beratungen aktiv. 2009 wurden gemeinsam mit der Klimaschutzagentur über 175 Energieberatungen in Haushalten und Unternehmen durchgeführt.
In den Jahren 2009 und 2011 wurden zum Klimaschutz zwei Bürgerbeteiligungsprojekte von der Gemeinde initiiert, siehe Abschnitt Bürgerbeteiligung.
Die Gemeinde hat als einzige norddeutsche Kommune eine Holzhackschnitzelheizung installiert, die sich in einer Gesamtschule mit rund 1.000 Schülern befindet. Sie hat eine Nennleistung von 360 kW und bringt 300 Tonnen CO2-Einsparung jährlich. Von 2009 bis 2011 wurden alle Straßenlampen im Gemeindegebiet durch eine energiesparende Beleuchtung ersetzt. Damit konnte der Stromverbrauch um zwei Drittel reduziert werden; das bedeutet eine jährliche CO2-Einsparung von 140 Tonnen.[40]
Der Spazierweg Mühlendammweg führt vom Kloster Wennigsen entlang des Wennigser Mühlbachs zum Bröhnweg und verbindet dabei die noch bestehenden ehemaligen Mühlteiche miteinander. Am Feuerwehrplatz führt es dabei am Spritzenhaus Wennigsen vorbei, dem ehemaligen Feuerwehrhaus der Freiwilligen Feuerwehr Wennigsen, in dem sich heute ein Zentrum für kunsthandwerkliches Arbeiten befindet. Unterhalb des oberen Mühlteiches befindet sich das Heimatmuseum Wennigsen, in dem sich neben wechselnden Ausstellungen zu verschiedenen Themen auch Dauerausstellungen zur Ortsgeschichte, alten Handwerksberufen, dem Deisterbergbau sowie der vorherigen Nutzung des Gebäudes als Wassermühle befinden.
Als sehenswerte Objekte sind zusammenfassend das Kloster mit seinem romanischen Wehrturm von 1150, der Wasserpark mit einer rein biologischen Wasseraufarbeitung, das Heimatmuseum Wennigsen in der Oberen Mühle aus der Zeit um 1700, die Kunstwerke Doppelhelix und Sonnenuhr (Spirale des Lebens von Hugo Kükelhaus) des Wennigser Feinmechanikermeisters Erich Pollähne, die Wennigser Wasserräder im Deister sowie das unter Denkmalschutz stehende Alte Zollhaus Wennigsen von 1822 hervorzuheben.
↑ abc750 Jahre Wennigsen 1200–1950. Herausgegeben vom Vorbereitenden Ausschuss für die 750-Jahrfeier der Gemeinde Wennigsen. Gedruckt 1950 bei den Buchdruckwerkstätten Hannover, S. 8f.
↑Bedeutung der Ortsnamen. www.salzhemmendorf.de, 13. Januar 2012, archiviert vom Original am 2. Mai 2019; abgerufen am 2. Mai 2019. (Server nur zu Bürozeiten online)
↑Online-Partizipationspreis verliehen. In: „Behörden Spiegel“. ProPress Verlagsgesellschaft mbH, 25. April 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Januar 2017; abgerufen am 8. Januar 2017.