Dieser Artikel behandelt die Verwaltungsgliederung des Kantons St. Gallen.
Bei der Gründung des Kantons St. Gallen 1803 wurde der Kanton in acht Bezirke gegliedert. Jede Bezirk, mit Ausnahme des Stadtbezirks St. Gallen, war in Kreise eingeteilt. Den Kreisen, die jeweils einen Hauptort hatten, gehörten politische Gemeinden[1] an. 1831 wurden die Kreise abgeschafft, der Kanton war seither in 15 Bezirke gegliedert, denen politische Gemeinden unterstanden. 1918 kam es auf Grund der Integration der Gemeinden Straubenzell (Bezirk Gossau) und Tablat (ehemaliger Bezirk Tablat) in die Stadt St. Gallen zu kleinen Verschiebungen. Anlässlich der Verfassungsnovelle 2002 wurden die Bezirke aufgelöst. Seither ist der Kanton in acht Wahlkreise gegliedert. Im Gegensatz zu den früheren Bezirken übernehmen diese keine Verwaltungsaufgaben mehr.
In der Helvetischen Republik (1798–1803) war der Kanton Säntis innerhalb des Gebietes des heutigen Kantons St. Gallen in folgende Distrikte eingeteilt:
Sankt Gallen (11'200 Einwohner), Hauptort St. Gallen
Ausserhalb des heutigen Gebiets des heutigen Kantons St. Gallen existierten noch die Distrikte Appenzell, Wald, Teufen und Herisau.
Der Kanton Linth war im Gebiete des heutigen Kantons St. Gallen wie folgt eingeteilt:
Werdenberg; Hauptort Werdenberg, 30 Wahlmänner, ca. 10 500 Einwohner
Neu St. Johann; Hauptort Neu St. Johann, 30 Wahlmänner, ca. 11 600 Einwohner
Mels; Hauptort Mels, 25 Wahlmänner, ca. 9800 Einwohner
Schänis; Hauptort Schänis, 29 Wahlmänner, 11 900 Einwohner (umfasste Gebiete der heutigen Kantone St. Gallen und Schwyz)
Rapperswil; Hauptort Rapperswil, 29 Wahlmänner, 11 800 Einwohner (umfasste Gebiete der heutigen Kantone St. Gallen und Schwyz)
Ausserhalb des heutigen Gebiets gehörten noch folgende Distrikte zum Kanton Linth: Glarus.Schwanden
Den Distrikten stand ein Unterstatthalter vor, der vom kantonalen Regierungsstatthalter ernannt wurde.
1803 bis 1831
Im Neunten Kapitel der Mediationsakte von 1803 wurde die Verfassung des Kantons St. Gallen niedergeschrieben. In ihr wird im Artikel 1 der Kanton wie folgt gegliedert (Stand per 1817):[1]
Mit Ausnahme des Bezirks Stadt St. Gallen, das einzig die Stadt St. Gallen umfasste (ohne die später eingemeindeten Gemeinden Straubenzell und Tablat), waren die Bezirke in 44 Kreise eingeteilt worden. Jedes dieser Kreise umfasste eine oder mehrere Gemeinden. Bürgerversammlungen fanden laut Mediationsakte auf Gemeinde- und Kreisebene statt. Auf Kreisebene war der Friedensrichter tätig, auf derselben Ebene wurden auch die Vertreter in den Grossen Rat gewählt. Bezirksgerichte waren für die Bezirke zuständig.[2]
Per 1817 umfasste der Kanton St. Gallen 8 Bezirke, 44 Kreise und 86 politische Gemeinden, die ihrerseits mehrere Ortsgemeinden oder ähnlich haben können:[3]
↑Sofern nicht anders angemerkt, ist der jeweilige Versammlungsort der Gemeinde der Ort gleiches Namens.
↑Der Ort, welcher der Gemeinde ihren Namen gab, wird nicht erwähnt. Bei den Ortschaften handelt es sich in der Regel um Ortsgemeinden, sofern nicht anderes angemerkt:
↑Gemeinde Straubenzell: Versammlungsort ist Bruggen
↑Gemeinde Straubenzell: Kein Ort namens Straubenzell.
↑Gemeinde Gaiserwald: Versammlungsort ist St. Josefen
↑Gemeinde Mörschwil und Goldach: Goldach wurde 1826 eine eigenständige politische Gemeinde.
↑Gemeinde Untereggen: Versammlungsort ist Eggersriet
↑Gemeinde Untereggen: 1827 löste sich Untereggen von Eggersriet (mit Grub) ab und wurde eine eigene Gemeinde.
↑ abGemeinden Wil und Bronschhofen: 1803–1804 gehörte das frühere Schneckenbundgericht zur Gemeinde Wil, ehe Schneckenbund eine eigenständige politische Gemeinde wurde. Die Umbenennung von Schneckenbund in Bronschhofen erfolgte 1817.
↑Bei der Ausgliederung aus Wil 1804 wurde der Weiler Tiefenwies Bronschhofen zugeschlagen.
↑Gemeinde Niederhelfenschwil: Enkhüseren und Lenggenwil sind Pfarreien
↑Gemeinde Diepoldsau: Abspaltung von Widnau 1883, das zu einer eigenständigen politischen Gemeinde wurde
↑Gemeinde Altstätten: Bei den aufgelisteten Ortschaften handelt es sich um ehemalige Rhoden. In Altstätten kommt dazu noch die Rhode Stadt und Vorstadt.
↑ abGemeinde Eichberg und Oberriet: Der Teil von Kobelwies, der vor 1803 Altstätten gehörte, wurde Eichberg zugeschlagen, der andere Teil Oberriet.
↑ abGemeinden Rüthi und Oberriet: Kobelwald ist heute eine Holzrhode Oberriets, Freienbach ein Weiler Oberriets
↑Gemeinde Azmoos/Wartau: Umbenennung der Gemeinde in Wartau vor ca. 1830? Weitere zeitgenössische Quellen der Jahre 1810/1820 schreiben auch von „Azmoos“.
1831 bis 1918
Im März 1831 wurde die dritte Verfassung des Kantons St. Gallen vom Volk angenommen. Dabei gab es eine Reform der Bezirke und die Kreise wurden abgeschafft. Die neue Gliederung war wie folgt:
Die aktuelle politische Einteilung folgt den Wahlkreisen, die auf Grund der neuen Kantonsverfassung vom 10. Juni 2001[5] auf den 1. Januar 2003 errichtet wurden.
↑ abEinteilung des Kantons St. Gallen. Gesetz vom 23. Juni 1817. In: Johann Jakob Zollikofer (Hrsg.): Sammlung der gegenwärtig in Kraft bestehenden Gesetze und Verordnungen des Kantons St. Gallen. 1826, S.31ff.
↑Neuntes Capitel – Verfassung des Kantons St. Gallen. In: Vermittlungsakte. (Volltext auf [Wikisource]).
↑Einteilung des Kantons St. Gallen. Gesetz vom 23. Juni 1817. In: Johann Jakob Zollikofer (Hrsg.): Sammlung der noch in Kraft bestehenden Gesetze und Verordnungen des Kantons St. Gallen von 1803 bis 1821. 1821, S.505ff.