Der höchste Berg des Kantons ist der Ringelspitz mit 3247 m ü. M.; bekannter dürfte jedoch der Säntis (2502 m ü. M.) sein. Der tiefste Punkt ist mit 395 Metern über Meer der Bodensee. Die grössten St. Galler Seen sind der Bodensee, der Zürichsee und der Walensee, die alle allerdings nicht ausschliesslich auf St. Galler Gebiet liegen. Der grösste See ausschliesslich auf St. Galler Gebiet ist daher der Stausee Gigerwaldsee.
Die Einwohner des Kantons werden Sankt Galler genannt.
Demographie
Per 31. Dezember 2023 betrug die Einwohnerzahl des Kantons St. Gallen 535'114.[7] Die Bevölkerungsdichte liegt mit 264 Einwohnern pro Quadratkilometer über dem Schweizer Durchschnitt (217 Einwohner pro Quadratkilometer). Der Ausländeranteil (gemeldete Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) bezifferte sich am 31. Dezember 2023 auf 26,5 Prozent, während landesweit 27,0 Prozent Ausländer registriert waren.[8] Per 30. Juni 2021 betrug die Arbeitslosenquote 2,3 Prozent gegenüber 2,8 Prozent auf eidgenössischer Ebene.[9]
2012 gaben 89,3 Prozent der Bevölkerung Deutsch, 3,6 Prozent Italienisch und 1,2 Prozent Französisch als Hauptsprache an.[10] Angaben zur anderen Schweizer Amtssprache Rätoromanisch wurden nicht gemacht. Englisch gaben 2,5 Prozent der Bevölkerung als Hauptsprache an.
Aufgrund der heterogenen Zusammenstellung des Kantons durch die Mediationsakte 1803 gehören die im Kanton St. Gallen gesprochenen Dialekte verschiedenen Gruppen an. Die im Fürstenland, in der Kantonshauptstadt, im Rheintal und Werdenberg sowie im Toggenburg gesprochenen Mundarten sind alle Teil des Ostschweizer Dialekts.[11] Die Dialekte im Süden des Kantons sind durch das Aufeinanderprallen und die Überschichtung von Mundarten ungleicher Herkunft geprägt: westlicher und innerschweizerischer auf der einen Seite, östlich-sarganserländisch-bündnerrheintalischer auf der anderen.[12] Die in Rapperswil-Jona gesprochene Mundart ist hingegen praktisch mit dem Zürichdeutsch identisch.
Bis ins Mittelalter wurde in den südlichen Gegenden des Kantons St. Gallen Rätoromanisch gesprochen. Aus diesem Grunde sind viele geografische Bezeichnungen (Ortschaften, Fluren, Berge, Gewässer) in dieser Gegend romanischer Herkunft.[13]
Da der Kanton St. Gallen erst 1803 aus verschiedenen Territorien geschaffen wurde, ist er konfessionell sehr heterogen. Heute sind allerdings 42 % der Gesamtbevölkerung (Stand 2022) weder reformiert noch katholisch.[15]
Von den 1803 zusammengekommenen Gebieten waren das nördliche Fürstenland (einst Besitz des St. Galler Fürstabts) rein katholisch, doch mit Ausnahme der reformierten Stadt St. Gallen (einst unabhängige Reichsstadt) sowie der südlichen Regionen See-Gaster und Sarganserland (einst Untertanengebiete der Innerschweiz). Das im Westen gelegene Toggenburg war gemischt, doch überwiegend reformiert, das im Osten gelegene Rheintal war ebenfalls gemischt, doch vorwiegend katholisch, ausgenommen die vormals zürcherischen und glarnerischen Untertanengebiete von Sax und Werdenberg, die wiederum reformiert waren.[16]
Am 31. Dezember 2022 waren 39,3 % der Gesamtbevölkerung des Kantons römisch-katholisch und 18,7 % evangelisch-reformiert, während 42,0 % einer anderen Glaubensgemeinschaft angehörten oder konfessionslos waren.[18][19]
Bei der Volkszählung 2000 waren 52 % der Kantonsbevölkerung römisch-katholisch, 26 % evangelisch-reformiert, 10 % gehörten anderen christlichen Kirchen an, 6 % waren muslimisch und 6 % konfessionslos.[20]
Abgesehen von der römisch-katholischen und der reformierten Kirche liegen seit der Volkszählung 2000 keine Zahlen zur Religionszugehörigkeit der Gesamtbevölkerung des Kantons mehr vor. Das Bundesamt für Statistik führt jedoch Stichprobenerhebungen durch[21], bei welchen auch andere Religionsgemeinschaften im Kanton St. Gallen erfasst werden.
Bei der Stichprobenerhebung von 2017 bekannten sich 7 Prozent der Befragten ab 15 Jahren zu einer anderen christlichen Konfession (weder römisch-katholisch noch reformiert), 8 Prozent waren muslimischen Glaubens, und 1 Prozent gehörte einer anderen Religionsgemeinschaft an. 18 Prozent der Befragten ab 15 Jahren waren konfessionslos. Ferner zeigt die Erhebung grössere Unterschiede bezüglich der Religionszugehörigkeit auf, werden die Staatsangehörigkeit und Herkunft der Befragten betrachtet:
St. Galler Bevölkerung ab 15 Jahren nach Religion und Staatsangehörigkeit/Herkunft, 2017 (Stichprobenerhebung: Angaben in Prozent, gerundet)[21][22]
Gesetzgebendes Organ (Legislative) ist der Kantonsrat, der 120 Mitglieder zählt und vom Volk nach dem Proporzwahlrecht auf eine feste Amtszeit von vier Jahren gewählt wird. Das Parlament tagt im sogenannten Pfalzflügel des Klosterhofs in St. Gallen.
Über Volksabstimmungen, das heisst obligatorisches Referendum bei Verfassungsänderungen, fakultatives Referendum bei Gesetzesänderungen sowie Volksinitiativen betreffend den Erlass von Verfassungs- oder Gesetzesbestimmungen, hat auch das stimmberechtigte Volk direkten Anteil an der Gesetzgebung. Die Abstimmung über ein Gesetz können 4000 Stimmberechtigte verlangen; um ein Gesetz vorzuschlagen, bedarf es der Unterstützung durch 6000 Stimmberechtigte, und um eine Verfassungsänderung zu beantragen, sind 8000 Stimmberechtigte vonnöten. Eine allgemeine rechtsetzende Tätigkeit schliesslich können 4000 Stimmberechtigte verlangen (Einheitsinitiative). Dem obligatorischen bzw. fakultativen Referendum unterliegen sodann Staatsausgaben in vom Gesetz festgelegten Höhen.
Oberstes vollziehendes bzw. ausführendes Organ (Exekutive) ist die Regierung, welche sieben gleichberechtigte Mitglieder zählt. Sie werden nach dem Majorzwahlrecht vom Volk auf eine feste Amtszeit von vier Jahren gewählt. Den Vorsitzenden, Regierungspräsident (bis 2002 Landammann) genannt, wählt der Kantonsrat nach dem Rotationsprinzip für jeweils eine einjährige Amtsdauer.
Die Regierungsräte der aktuellen Legislaturperiode vom 1. Juni 2024 bis zum 31. Mai 2028 und ihre jeweiligen Departemente lauten wie folgt:
Mitglieder der Regierung des Kantons St. Gallen
(Amtsjahre 1. Juni 2024 bis 31. Mai 2028)[25]
Als dezentrale Einheiten kennt der Kanton St. Gallen als Normalfall die politischen Gemeinden. Spezialgemeinden sind die Ortsgemeinden, die Schulgemeinden sowie örtliche und ortsbürgerliche Korporationen, deren Zahl allerdings von Jahr zu Jahr rückläufig ist und die es folglich nicht mehr im ganzen Kanton gibt. Zwar Körperschaften des öffentlichen Rechts, aber dennoch keine «Gemeinden nach Gemeindegesetz», sondern nach landeskirchlichem Recht geordnet sind die römisch-katholischen und die evangelisch-reformierten Kirchgemeinden.
Bis Ende Dezember 2002 kannte der Kanton St. Gallen eine Aufteilung in Bezirke. Die Aufgaben der früheren Bezirke wurden in den letzten Jahren zunehmend auf andere Körperschaften übertragen; als Institution wurden die Bezirke schliesslich mit der neuen Kantonsverfassung abgeschafft. Die heutigen Wahlkreise erfüllen keine Aufgaben der Staatsverwaltung mehr.
Der Kanton St. Gallen ist seit dem 1. Januar 2003 in die folgenden Wahlkreise gegliedert, die im Uhrzeigersinn aufgelistet werden:
Wahlkreise des Kantons St. Gallen (Stand Einwohner: 31. Dezember 2023)
Der Kanton St. Gallen wurde 1803 auf Antrag des helvetischen Abgeordneten Karl Müller-Friedberg von Napoleon Bonaparte geschaffen. Das Gebiet des Kantons entstand aus der Verschmelzung der helvetischen Kantone Linth und Säntis abzüglich der wiederhergestellten Kantone Glarus und Appenzell. Diese «Konkursmasse» bestand aus den folgenden Gebieten (der Grösse nach):
Der neu gebildete Kanton St. Gallen trat 1803 gemeinsam mit den anderen neuen Kantonen Thurgau, Waadt, Aargau, Graubünden und Tessin als gleichberechtigtes Bundesglied der Schweizerischen Eidgenossenschaft bei. Die kurzzeitig auf dem st. gallischen Territorium gebildeten helvetischen Kantone Linth und Säntis wurden aufgelöst.
Der junge Kanton gab sich 1803 und 1814 die ersten Kantonsverfassungen und konnte sich in der nachnapoleonischen Zeit gegenüber territorialen Ansprüchen des ehem. Fürstabts von St. Gallen, Pankraz Vorster, einerseits und gegenüber separatistischen Regionen andererseits behaupten.
In der Verfassung von 1814 wurden aufgrund der konfessionellen Heterogenität des Kantons Angelegenheiten wie Kirchen-, Ehe- und Schulsachen nicht dem Staat, sondern den katholischen und reformierten Bevölkerungsgruppen, den sogenannten «Kantonsteilen», überantwortet, sodass neben dem allgemeinen gesetzgebenden Grossen Rat (heute Kantonsrat) auch ein katholischer und ein reformierter Grosser Rat eingeführt wurden (→ konfessioneller Dualismus).
1831 wurde eine repräsentativ-demokratische Verfassung eingeführt, die mit dem «Volksveto» bereits erste direkt-demokratische Züge aufwies und das bisherige oligarchische Regime ablöste. 1861 übernahm der Staat nach heftigen Streitigkeiten das bisher kirchliche Schulwesen. Die starke Konfessionalisierung des Kantons prägte St. Gallen aber noch weit bis ins 20. Jahrhundert hinein. 1875 wurde das «Volksveto» durch das fakultative Referendum (Einspracherecht des Volkes gegen Gesetze) ersetzt.
In der Verfassung von 1890 wurden mit der Einführung der Volksinitiative (Recht des Volkes, Gesetze vorzuschlagen), der Erleichterung das Referendums und der Volkswahl der Regierung die Volksrechte modernisiert. Dieses Grundgesetz galt, mit vielen Änderungen, bis zum Erlass der bis heutige gültigen Verfassung von 2001, die in erster Linie die zahlreichen verfassungsrechtlichen Neuerungen der vergangenen hundert Jahre zusammenfasste und die Reorganisation des Kantons abschloss.
Blasonierung: «In Grüne ein kreuzweise von einem grünen Band umwundenes silbernes Stäbebündel (Fasces) mit fünf sichtbaren Stäben und durchgehendem rechtsgewendetem silbernem Beil mit rückseitigem Dorn.»[29]
Wappenbegründung: Das Wappen St. Gallens zeigt in Grün ein silbernes Rutenbündel mit Beil (auch Liktorenbündel bzw. lateinischFasces genannt). Den Ursprung dieses Bündels findet man im römischen Reich. Liktoren trugen ein Rutenbündel mit einem Beil hohen Beamten voraus. Das Bündel galt als Symbol der Gerichtsgewalt. Die Farbe Grün ist auch in den Wappen der ebenfalls 1803 gegründeten Kantone Thurgau und Waadt sichtbar.
Im Jahr 2011 wurde das Wappen in seiner Darstellungsform modifiziert. So wurde der Dorn des Beils entfernt, das helle Grün in ein dunkles geändert und die Wappenform nach unten spitzverlaufend gestaltet. Aufgrund dessen ist die oben aufgeführte Blasonierung nur teilweise korrekt.
Die Revolutionäre in Frankreich übernahmen deren Symbole. Die Helvetische Republik übernahm neben der Trikolore auch das Rutenbündel. Im Vergleich zur französischen Marianne wählte die Schweiz ihre Helvetia. Nachdem Napoleon Bonaparte den Kanton St. Gallen gründete, wurde das Rutenbündel übernommen und zeigt heute, unter welchen Umständen der Kanton gegründet wurde. Das St. Galler Rutenbündel hat acht (davon sichtbar fünf) Stäbe für die acht ehemaligen Bezirke des Kantons zur Zeit der Kantonsgründung.
Das Rückgrat des Regionalverkehrs im Kanton St. Gallen bildet die S-Bahn St. Gallen, die durch Thurbo, die Südostbahn und die Appenzeller Bahnen betrieben wird. Das Postauto, die VBSG, private Busbetriebe, die Seilbahn Unterterzen–Tannenbodenalp und der Schiffsbetrieb nach Quinten erfüllen im Auftrag des Kantons oder Gemeinden Leistungen im Regional- und im Ortsverkehr. Alle im Kanton St. Gallen tätigen öffentlichen Bahn- und Busunternehmen sind Mitglied im Tarifverbund Ostwind.
Schiffsverkehr findet auf dem Walensee, dem Zürichsee und dem Bodensee statt.
Individualverkehr
Das im Kanton St. Gallen fertiggestellte Nationalstrassennetz stellt den Anschluss an die übrige Schweiz sicher; hängig ist einzig ein besserer Anschluss ins benachbarte Österreich. Das Kantonsstrassennetz mit einer Gesamtlänge von ungefähr 675 Kilometern deckt kantonale und regionale Bedürfnisse ab. Verbindungen innerhalb der Gemeinden oder weniger bedeutende Verbindungen zwischen Gemeinden liegen in der Verantwortung der politischen Gemeinden.
Im Jahr 2023 lag der Motorisierungsgrad (Personenkraftwagen pro 1'000 Einwohner) bei 560.[35]
Das kantonale Tiefbauamt unterhält eine Fachstelle für den Langsamverkehr. Primär sind für den Langsamverkehr (Fuss-, Wander- und Radwegnetze) aber die Gemeinden zuständig.
St. Galler Geschichte 2003 in 9 Bänden. St. Gallen 2003.
Diverse Autoren: St.Gallerland. Lehrmittel für die 4. bis 6. Klasse. Hrsg.: Erziehungsrat des Kantons St. Gallen. Lehrmittelverlag St. Gallen, St. Gallen 2009, ISBN 978-3-906784-37-3.
↑Geografie und Klima. Staatskanzlei St. Gallen, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. Dezember 2010; abgerufen am 26. Juni 2008.
↑Rudolf Hotzenköcherle: Die Sprachlandschaften der deutschen Schweiz. Sauerländer, Aarau, Frankfurt am Main, Salzburg 1984 (Reihe Sprachlandschaften der Schweiz 1), ISBN 3-7941-2623-8; hier: Der Nordosten. S. 91–111.
↑ abSeit 2010 basieren die Daten des Bundesamts für Statistik zu den Religionsgemeinschaften im Kanton St. Gallen auf einer Stichprobenerhebung, für welche Personen ab dem Alter von 15 Jahren befragt werden. Es gilt zu beachten, dass die Resultate der Erhebungen ein Vertrauensintervall aufweisen. Seit der letzten Volkszählung im Jahr 2000 liegen keine Zahlen zur Religionszugehörigkeit der Gesamtbevölkerung (jeden Alters) für den Kanton St. Gallen mehr vor. Eine Ausnahme bilden die römisch-katholische und die evangelisch-reformierte Kirche, deren Mitglieder aufgrund der Kirchensteuer amtlich registriert werden.
↑Quelle: Statistik für die EUREGIO-Bodensee. In: Aufgelistet! Die zehn Landkreise der Bodenseeregion, … In: Südkurier vom 25. Februar 2011 und in: Ders. vom 2. Juli 2011
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