Die Figur des Heiligen entstammt den Gemeindesiegeln, wo sie auch als thronende Figur dargestellt wurde.
Geschichte
Das Dorf Tenna wurde von aus dem Wallis eingewanderten Walsern besiedelt. Weil Tenna fast nur walserische, deutschsprachige Flurnamen aufweist, ist davon auszugehen, dass in Tenna vor der Walsereinwanderung nur eine Nutzung als Alp oder Weideland erfolgte und die Walser das Kulturland vorerst noch roden mussten. Die Tenner schlossen, wie in den Walsersiedlungen üblich, mit dem Grundherren einen Erblehensvertrag ab. Den Tennern gelang es aber bereits im Jahre 1398 vom Grafen Rudolf von Werdenberg-Sargans das ganze Gebiet auf Tenna zu kaufen und zu vollen Eigentümern von Grund und Boden zu werden. Tenna war eine selbstständige Gerichtsgemeinde im Grauen Bund mit eigener Ammannwahl, eigener Gerichtsbarkeit und persönlicher Freiheit. Dem Gebietsherrn blieb in solchen Fällen noch das Blutgericht, d. h. die Todesstrafe, Schutz und Schirm und aufgrund vertraglicher Vereinbarungen eine Waffenpflicht der Einwohner.
Im 20. Jahrhundert war Tenna ein ruhiger, sonniger Luftkurort mit Weitblick auf die Bündner Berge. Heute lebt das Tal von der Berglandwirtschaft und sanftem Tourismus.[2]
Der Name Tenna ist 1398 in den Formen Thena,[3]Thäna, Thenna.[1] 1471 erscheint uf Tännen , 1650 Thenna. Aufgrund der Bezeichnungen uf tännen, Thäna könnte der Name von ob den Tannen hergeleitet sein. Dies würde der Lage von Tenna oberhalb dem Wald, den Tannen entsprechen. Der Name wird auch mit dem Worte Tenn(e) in Verbindung gebracht. Auf dem in den Heustall eingebauten Tenn wurde das Getreide gedroschen.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
1803
1850
1900
1950
2000
2013
Einwohner
157
162
130
141
79
114
Die ca. 110 in Tenna wohnhaften Menschen sind meist Bergbauern. Sie bewirtschaften Land im ganzen Tal.
Die gotische reformierte Kirche stammt aus dem Jahr 1408; das Dach gemäss einer Inschrift an der Decke aus dem Jahr 1504. Die Kirche enthält spätgotische Wandmalereien aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts.
In Tenna wurde im November 2011 der weltweit erste Solarskilift errichtet. Der 450 Meter lange Schlepplift ist mit 82 Solarwings ausgestattet. Die Wings mit je drei Panels sind an Tragseilen einige Meter über dem Lift befestigt. Sie liefern eine Jahresleistung von etwa 90‘000 kWh, wovon für den Skiliftbetrieb rund 6'500 kWh benötigt werden.[4]
Sonstiges
2011 war Tenna Schauplatz der Schweizer Fernsehsendung SF bi de Lüt, in mehreren Episoden wurde über das tägliche Leben verschiedener Dorfpersonen sowie den Bau des Solar Skiliftes berichtet.
Das Restaurant und die Pension Alpenblick in der Mitte der Ortschaft, gleich neben der Post, prägen das Ortsbild und das Dorfleben entscheidend mit. Das Hotel wurde als Luftkurort gebaut und befand sich etwas mehr als 60 Jahre im Besitz der Gemeinde Uzwil, mit der Tenna in enger Beziehung steht.[5] Im Dezember 2015 ging das Gebäude an den 2014 gegründeten Verein TennaPlus über. Dies geschah unter der Auflage, dass der touristische Betrieb im Alpenblick aufrechterhalten bleibt.[6]
Literatur
Ludmilla Seifert-Uherkovich: Schweizerische Kunstführer GSK, Band 769: Die Kirche von Tenna, Bern 2005, ISBN 3-85782-769-6.
↑ abAndres Kristol, Tenna GR (Hinterrhein). In: Dictionnaire toponymique des communes suisses – Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen – Dizionario toponomastico dei comuni svizzeri (DTS|LSG). Hrsg. vom Centre de dialectologie an der Universität Neuenburg. Verlag Huber, Frauenfeld/Stuttgart/Wien 2005, ISBN 3-7193-1308-5 und Éditions Payot, Lausanne 2005, ISBN 2-601-03336-3, S. 868.
↑Janine Hosp: Ein Dorf will bleiben. Abgelegene Bergtäler sollen sich selbst überlassen werden, fordert Hotelleriesuisse-Präsident Andreas Züllig. Im Safiental kämpfen die Bewohner dafür, dass ihre Heimat auch in hundert Jahren noch lebt - mit einigem Erfolg. Tagesanzeiger, Tamedia Zürich, 13. August 2016, Seite 37