Source-Seine liegt etwa 30 Kilometer nordwestlich von Dijon. Zu der Gemeinde gehören die beiden Weiler Saint-Germain (gehörte früher zu Saint-Germain-Source-Seine) und Blessey. Etwa einen Kilometer südöstlich der Ortschaft Source-Seine entspringt auf dem Plateau von Langres auf 446 Metern Höhe die Seine. Das Gelände rund um die Quellen ist Eigentum der Stadt Paris.
Die Stadt Paris ist seit 1864 Eigentümer des Geländes. Hier stehen die Überreste eines gallo-römischen Heiligtums der Göttin Sequana, von der sich der Name der Seine ableitet. Auf dem archäologischen Gelände wurden mehrere tausend Objekte ausgegraben. Die bekanntesten davon sind zwei Bronzestatuen, die 1933 von Henri Corot in einem Versteck östlich des Heiligtums entdeckt wurden. Es handelt sich um die Göttin Sequana und einen Faun, die von Archäologen als „Schatz der Seine“ bezeichnet werden.[1] Als „Schatz des Heiligtums“ betitelte Henri Baudot eine Vase des Rufus, die zahlreiche Votivgaben und Münzen enthielt. Roland Martin und Simone Deyts haben zwischen 1963 und 1967 weiteres Mobiliar, Stelen, Skulpturen und mehr als 300 Votivgaben aus Holz ausgegraben, die im archäologischen Museum von Dijon zu sehen sind.[2]
Ein von Gabriel Grémaud und Roland Martin entdecktes Fanum entpuppte sich später als Kultstätte der einheimischen Lingonen, die der Göttin Sequana geweiht war. Die Ausgrabungsarbeiten haben weiterhin eine für die heilige Quelle gebaute Kanalisierung zutage gefördert und zwei Becken für die Waschung der Pilger, die im Heiligtum ihre Votivgaben hinterließen.[3][4]
Weitere
Romanische Kirche Notre-Dame mit einem Schießscharten-Chor aus dem 12. Jahrhundert, einem Kirchenschiff aus dem 13. Jahrhundert, einem modernen Kirchturmvorbau sowie einem wiederverwendeten Stein mit gallo-römischer Inschrift (stammt aus dem Heiligtum an der Seine-Quelle).
Kapelle Sainte-Anne in Blessey
drei farbige Holzstatuen
in die Friedhofsmauer eingebaute Steinsarkophage aus dem 8. Jahrhundert, weiterhin eingemauert sind ein Christuskopf aus dem 12. Jahrhundert (Eingangsbereich) und ein Kreuz aus dem 17. Jahrhundert
In Verghereto in Italien entspringt der Tiber, der durch Rom fließt. Da Rom bereits mit Paris verpartnert ist, beschlossen beide Gemeinden (damals noch Saint-Germain-Source-Seine) im Jahr 2002 ebenfalls eine Partnerschaft einzugehen.[5]
Literatur
Bernard Jacomin: Les Sources de la Seine : Traces fossiles et repèrages astronomiques au pays des Lingons. Yvelinédition, 2005, ISBN 978-2-84668-049-3.
Antoine Hoareau: Au pays des sources de la Seine. Cléa Micro-édition, 2010, ISBN 978-2-913835-99-3.