Schlatt liegt auf 409 m Höhe im Hausruckviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 4,4 km, von West nach Ost 5,9 km. Die Gesamtfläche beträgt 11,1 km². 17,1 % der Fläche sind bewaldet, 67,6 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):
Die ersten urkundlichen Erwähnungen stammen aus dem Jahr 1160 für Scucingen (Herrenschützing) und Hardaren (Oberharrern). Slat (Schlatt) wird erstmals 1399 genannt.[2]
Auf dem Gemeindegebiet von Schlatt befindet sich die Ausgrabungsstätte einer ehemaligen römischen Poststation. Ab 1953 fanden archäologische Arbeiten statt, deren Ergebnisse von Anton Bamberger dokumentiert wurden.[3] Der römerzeitliche Topf im Gemeindewappen ist ein Hinweis auf die weit zurückreichende Geschichte der Gemeinde. Durch das Gemeindegebiet führt auch der Römerradweg.
Ausgrabungen: Eine Anlage ähnlicher Art wie in der Gemeinde Schlatt konnte in Österreich noch nicht festgestellt werden.[4] Die Ausgrabungen erstreckten sich von 1953 bis 1963. Der Welser Archäologe Gilbert Trathnigg konnte 1954 den Kern der mansio feststellen. Damals standen ihm 20 Mann zur Verfügung, die über einen Zeitraum von 14 Tagen rund 1000 m an Suchgräben zogen. Die vorhandenen Baureste kamen klar zum Ausdruck.[5] Insgesamt wurden 38 Gebäudereste von unterschiedlicher Größe sowie eine ehemalige Schmiedewerkstätte und eine Gießerei freigelegt. Außerhalb der Grenzmauern konnten weitere zahlreiche Hausfundamente angeschnitten werden.[6] Die Bebauung weist mehrere Bauphasen auf.[7] Sehr erschwert wurden die Grabungsarbeiten durch räumliche und tiefenmäßige Beschränkungen.[8]
Diskussion zur Lage: Römische Ruinen in Breitenschützing wurden der Station Tergolape zugeordnet, aber auch Schwanenstadt reklamiert die Tergolape für sich. Durch das Gemeindegebiet Schlatts führte die Reichsstraße von Iuvavum (Salzburg) nach Ovilava (Wels), die etwa den Verlauf der heutigen Bundesstraße 1 hatte. In antiken Quellen wird für Tergolape eine Entfernung von 14 Meilen (20,75 km) von Ovilava genannt. Als einer der ersten vertrat Altstraßenforscher Herbert Jandaurek die Meinung, dass die Station im Raum Schwanenstadt-Breitenschützing anzusetzen sei.[9] Autor Anton Bamberger stimmt mit dieser Annahme vollständig überein. Die optimale strategische Positionierung für Lichtsignale auf der Hochebene ohne landschaftliche Barrieren spricht für die Lage in Breitenschützing/Schlatt. Anton Bamberger, als Initiator der Ausgrabungen, hatte Pläne, Tergolape in ein Freilichtmuseum zu verwandeln.[10]
Einwohnerentwicklung
1991 hatte die Gemeinde laut Volkszählung 1228 Einwohner, 2001 dann 1338 Einwohner.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Ehemaliger Bahnhof in BreitenschützingKalvarienbergkirche in Philippsberg
Von den 36 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden 17 im Haupt-, 15 im Nebenerwerb und vier von Personengemeinschaften geführt. Im Produktionssektor arbeiteten 63 Erwerbstätige im Bereich Herstellung von Waren, 28 in der Energieversorgung, elf im Baugewerbe und acht in der Wasserver- und Abfallentsorgung. Die wichtigsten Arbeitgeber im Dienstleistungssektor waren die Bereiche Handel (149), soziale und öffentliche Dienste (13) und Verkehr (11 Mitarbeiter).[11][12][13]
Wirtschaftssektor
Anzahl Betriebe
Erwerbstätige
2011
2001
2011
2001
Land- und Forstwirtschaft 1)
36
43
31
36
Produktion
18
14
110
114
Dienstleistung
49
34
198
176
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999
Verkehr
Eisenbahn: Durch das Gemeindegebiet verläuft die Westbahn. Ab dem Bahnhof Breitenschützing gibt es halbstündliche Schnellbahnverbindungen nach Wels.[14]
Straße: Die wichtigste Straßenverbindung ist die Wiener Straße B1.
Blasonierung: In Grün über einem schwarzen, von einer goldenen Leiste gesäumten Hügel, darin ein goldener, römerzeitlicher Topf, ein silbernes, geradarmiges Patriarchenhochtatzenkreuz. Die Gemeindefarben sind Schwarz-Gelb-Rot.
Das Tongefäß im 1985 verliehenen Wappen verweist auf die römerzeitlichen Funde bei Breitenschützing, der schwarze Hügel steht für die Lehmvorkommen und die damit verbundene Ziegelindustrie. Das Kreuz bezieht sich auf die Philippsbergkirche mit ihrem Patrozinium zum Heiligen Kreuz.[19]