Vöcklamarkt liegt am namensgebenden Fluss Vöckla auf 488 m Höhe im Hausruckviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 7,1 km, von West nach Ost 8,5 km. Die Gesamtfläche beträgt 27,4 km², 18,2 % der Fläche sind bewaldet, 68,6 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):
Im Bereich des heutigen Vöcklamarkt siedelten seit 15 v. Chr. die Römer. Sie waren 450 Jahre lang in diesem Gebiet. In der Nähe der spätgotischen Pfarrkirche zeugt heute noch ein Meilenstein von dieser Zeit. Zudem wurden bei Ausgrabungen im nahe gelegenen Haushamerfeld bei Pfaffing die Fundamente einer römischen Villa freigelegt.[2]
Um 700 erfolgte die Landnahme durch die Baiern, die über das Redltal nach Vöcklamarkt kamen.
Von überragender Bedeutung für die Christianisierung und kulturelle Entwicklung der Region um Vöcklamarkt wurden die Klostergründungen im 8. Jahrhundert, vor allem die durch den bayerischen Herzog Odilo 748 erfolgte Gründung von Mondsee und die 777 von seinem Sohn Tassilo III. gegründeten Stifte Mattsee und Kremsmünster.[3]
1068 erwähnte Bischof Altmann eine „bambergische Pfarrgründung“ an diesem Ort, und 1075 wurde Vöcklamarkt als „Vechelsdorf“ erstmals urkundlich erwähnt.[4]
Bis 1200 war Vöcklamarkt ein Teil Bayerns. Seit 1200 gehörte der Ort zum Herzogtum Österreich. 1379 verkaufte der Bamberger Bischof Lamprecht den Attergau, wodurch auch Vöcklamarkt an Herzog Albrecht III. von Österreich kam. 1457 war der Chor (Hochaltarraum) der gotischen Pfarrkirche von Vekkelsdorf bereits fertiggestellt.[3][4]
Vekkelsdorf, auch Vekklasdorf, seit 1489 Markt Vöcklamarkt, war durch Jahrhunderte als „ain Filial gen Pfäffing“ bezeichnet worden, wie dies 1581 im Frankenburger Urbarium noch aufscheint. 1476 ist Vekkelsdorf in der Schottenmatrikel des Schottenstiftes in Wien als Pfarre erwähnt.
Seit 1490 wird er dem Fürstentum Österreich ob der Enns zugerechnet.
Aufgrund seiner Lage direkt am berüchtigten Haushamerfeld lag Vöcklamarkt im 17. Jahrhundert im Zentrum der Bauernkriege. Dort fand das sogenannte Frankenburger Würfelspiel statt, bei dem der damalige Statthalter Adam Graf von Herberstorff am 15. Mai 1625 36 Männer paarweise um ihr Leben würfeln ließ. Die Verlierer wurden gehängt.[5][4]
1991 hatte die Gemeinde laut Volkszählung 4513 Einwohner, 2001 4765 Einwohner und 2003 5036 Einwohner.
2010 wurde mit 5063 Einwohnern erstmals die 5000er Grenze durchbrochen.
Pfarrkirche Vöcklamarkt: Der „Dom des Vöcklatales“[3], ist nicht nur das Wahrzeichen von Vöcklamarkt, sondern steht auch für ein reges kirchliches und religiöses Leben.[4] Besonders hervorzuheben ist auch die ökumenische Zusammenarbeit zwischen katholischer und evangelischer Pfarrgemeinde.
Kalvarienbergkirche: Die Kirche ist eine einschiffige Kirche, die 1723 von den Bürgern des Marktes erbaut wurde.[6][7] Sie bildet den Abschluss eines Kreuzwegs mit fünf Kapellen (Rosenkranzgeheimnisse) vom Ort hinauf auf den Kalvarienberg. Sehenswert sind die monumentale Kreuzigungsgruppe und das Heilige Grab mit einem lebensgroß geschnitzten Christus aus Lindenholz und mit bunten Glaskugeln. Die Kirche befindet sich im Besitz der Gemeinde Vöcklamarkt.
Kirche in Mösendorf: Nach der vollständigen Zerstörung bei einem Brand von 1895 wurde die Kirche wiederaufgebaut und 1900 eingeweiht. Die Kirche ist dem Hl. Laurentius geweiht und eine Filiale der Pfarrkirche Vöcklamarkt.[8] Die Laurentius Statue am Hochaltar stammt noch von der Vorgängerkirche. Die Laurentiuskirche zu Mösendorf ist ein 1-schiffiger, 3-jochiger Kirchenraum mit 3/8-Abschluss und Flachtonnengewölbe mit Stichkappe. Die Fassade hin zu Bundesstraße 1 weist einen geschwungenen Giebel mit kleinem Dachreiter mit Haube auf.[9] In der Kirche befinden sich zwei Glocken.
Blasonierung: „In Blau ein silberner Wellenpfahl mit zwei blauen Wellenbändern, beiderseits begleitet von je einem auf grünem Boden stehenden, silbernen, schwarz geöffneten Turm mit rotem Spitzdach und goldenem Knauf.“
Die Gemeindefarben sind Grün-Weiß-Rot.
Das Marktwappen wurde 1560 durch Kaiser Ferdinand I. verliehen. Es symbolisiert die Lage des Marktes an der Vöckla, die die Grenze zwischen den beiden großen Herrschaftsgebieten des Attergaus, Frankenburg und Kammer, bildete.[11][5]
Johannes Georg Scheicher (* 1746), Musiker und Komponist im Stift St. Peter in Salzburg. Gemeinsam mit Michael Haydn und Anton Cajetan Adlgasser komponierte er das dreiteilige Fastenoratorium „Des Kaiser Constantin I. Feldzug und Sieg“ im Auftrag des Salzburger Fürsterzbischofs Siegmund Christoph von Schrattenbach.[13][14]
Hans Nussbaumer, Marktgemeinde Vöcklamarkt (Hrsg.): Vöcklamarkt – lebenswert und zukunftsfähig. Leitbild der Marktgemeinde Vöcklamarkt. Vöcklamarkt 2007 (voecklamarkt.ooe.gv.at [PDF; abgerufen am 30. November 2019] im Rahmen des Lokalen Agenda 21-Prozesses beschlossen im Gemeinderat am 8. Februar 2007).
Hugo Jud: Geschichte des Marktes und der Pfarre Vöcklamarkt. Druck von J. Tyll in Vöcklabruck im Selbstverlag des Verfassers, 1905.
Franz Eitzinger: 500 Jahre Markt Vöcklamarkt 1489–1989. wmv-druck, Vöcklamarkt 1989.
Friedrich Scheibelberger: Beiträge zur Geschichte des Marktes und der Pfarre Vecklamarkt. In: Jahresbericht des Museums Francisco-Carolinum in Linz. 1866, S. 129–220 (zobodat.at [PDF]).
Anton Wilhelm: Geschichte von Vöcklamarkt Pfaffing und Fornach. Buchdruckerei Macha, Vöcklamarkt 1975.
Friedrich Pillichshammer: Der Dom des Vöcklatals. Die Pfarrkirche „Mariae Himmelfahrt“ und die Geschichte der Pfarre „Vekklasdorf alias Pheffing“. Druckerei Hitzl im Selbstverlag des Verfassers, Vöcklamarkt 2019.
Naturraumkartierung Oberösterreich. Landschaftserhebung Marktgemeinde Vöcklamarkt. Endbericht. Gutachten Naturschutzabteilung Oberösterreich. Wien 2006, S. 1–90 (zobodat.at [PDF]).
↑Franz Hauser, Stefan Traxler (Ed.): Die Römer im Attergau. In: Oberösterreichisches Landesmuseum in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein Attergau (Hrsg.): Kleine Schriftenreihe zur Kulturgeschichte von Oberösterreich. Band1. Trauner Druck, Linz 2018, ISBN 978-3-85474-338-5, S.189.
↑ abcFriedrich Pillichshammer: Der Dom des Vöcklatals. Die Pfarrkirche „Mariae Himmelfahrt“ und die Geschichte der Pfarre „Vekklasdorf alias Pheffing“. Vöcklamarkt 2019, S.227.
↑ abcHugo Jud: Geschichte des Marktes und der Pfarre Vöcklamarkt. Druck von J. Tyll in Vöcklabruck – im Selbstverlag des Verfassers 1905, S.125.
↑Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Oberösterreich. 5. Auflage, Verlag Anton Schroll & Co, Wien 1971.
↑Friedrich Pillichshammer: Ein barockes Bauensemble über dem Vöcklatal – die Kalvarienbergkirche in Vöcklamarkt. In: Museum Innviertler Volkskundehaus (Hrsg.): Der Bundschuh. Band20, 2017, ISBN 978-3-902684-58-5, S.55–58.
↑Friedrich Pillichshammer: Der Dom des Vöcklatals. Die Pfarrkirche "Mariae Himmelfahrt" und die Geschichte der Pfarre "Vekklasdorff alias Pheffing". Druckerei Hitzl im Selbstverlag des Verfassers, Vöcklamarkt 2019.
↑Erwin Hainisch: Dehio Oberösterreich. 6. Auflage. Verlag Anton Schroll & Co, Wien 1977.
↑Franz Neudorfer: ... und hatte Geld wie Heu. Das Leben des Christoph Weiss. Hrsg.: Irmgard Neudorfer, Vöcklamarkt. 2. Auflage. 2009.
↑Friedrich Pillichshammer: Johannes Georg Scheicher - ein vergessener Musiker aus Vöcklamarkt. In: Museum Innviertler Volkskundehaus (Hrsg.): Der Bundschuh. Band22. Hammerer GmbH, Ried im innkreis 2019, ISBN 978-3-900963-85-9, S.43–44.
↑Ikarus Kaiser: Die Salzburger Serenadentradition in der Mozart-Zeit. Ein Beitrag zur Erinnerung an die Werke vergessener österreichischer Komponisten des 18. Jahrhunderts. In: Reinhart von Gutzeit und Leo Dorner für die Anton Bruckner Privatuniversität. (Hrsg.): Qerstand I. Beiträge zu Kunst und Kultur. Con Brio Verlagsgesellschaft, Regensburg 2005, ISBN 3-932581-73-3, S.165–176.