Die Gemeinde liegt in der Landschaft der Bresse, an der Südgrenze dea Arrondissement Louhans. Die westlichen Gemeindegebiete bilden den Übergang zur Landschaft des Vallée de la Saône[3]. Der Nachbarort im Süden ist Sermoyer, er gehört bereits zum Département Ain. Im Westen grenzt die Gemeinde an La Truchère und an Préty, die beide zum Arrondissement Mâcon gehören. Bis 2016 gehörte Ratenelle ebenfalls zum Arrondissement Mâcon, per 1. Januar 2017 wurde der Wechsel zum Arrondissement Louhans vollzogen.
Die Gemeinde ist lediglich im Bourg besiedelt, Außenwachten und Weiler finden sich keine. Große Teile der Gemeinde bestehen aus Ackerflächen, lediglich im Nordwesten finden sich größere zusammenhängende Waldflächen.
Die Ost- und Südgrenze der Gemeinde bildet die Seille[4], sie nimmt im Süden der Gemeinde etliche Biefs auf, die hier Biez genannt werden. Dazu gehören der Biez de la Culod[5] und der Biez de Benod[6], die das südliche Gemeindegebiet entwässern. Von Süden her mündet der Biez des Bourdons[7] in die Seille. Dieser entspringt bereits in den Ausläufern des Jura, verbunden mit entsprechend hohen Wassermassen.
Die Gemeinde wird von der Departementsstraß D37[8] in West-Ost-Richtung durchquert. Sie ist im Norden und Westen recht stark bewaldet, im Auengebiet der Seille finden sich häufig Pappelplantagen. Zur Gemeinde gehören die folgenden Weiler und Fluren: Biez-de-Benod (Gewässer), Biez-de-la-Culod (Gewässer), le Chaudron, la Croix-Blanche, Port-Seille, Pra[9].
Klima
Das Klima in Ratenelle ist warm und gemäßigt. Es gibt das ganze Jahr über deutliche Niederschläge, selbst der trockenste Monat weist noch hohe Niederschlagsmengen auf. Die Klassifikation des Klimas nach Köppen und Geiger ist Cfb ((Gemäßigtes) Ozeanklima). Die Temperatur liegt im Jahresdurchschnitt bei 12,1 °C. Der wärmste Monat ist der Juli mit einer Durchschnittstemperatur von 21,2 °C, der kälteste der Januar mit 3,4 °C. Über ein Jahr verteilt summieren sich die Niederschläge auf 1121 mm, dabei ist der November mit 118 mm der niederschlagsreichste, während März als trockenster Monat 77 mm aufweist. Über das ganze Jahr werden etwa 2755 Sonnenstunden gezählt.
Ratenelle wird im 14. Jahrhundert erstmals erwähnt im Zusammenhang mit einem Peroninus de Ratenella, alias de Ratanello. 1314 wird bereits der Hafen von Ratenelle erwähnt. Die Entstehung des Namens ist ungewiss, im Mittelalter führte der Ort im Wappen drei Heurechen, man glaubte also, der Ortsname gehe auf dieses Gerät (frz.: râteau) zurück. Wahrscheinlicher ist jedoch die Herkunft von ratis (lat.: Farnkraut), ohne jedoch quellenmäßig belegt zu sein.
Geschichte
In gallorömischer Zeit war die Gegend nur dünn besiedelt, im Mittelalter entstanden schließlich Zwei Dörfer dicht nebeneinander. Sie waren jedoch voneinander unabhängig, eines gehörte zur KastellaneiCuisery, das andere dem Prior der Benediktinerabtei Ambronay. 1306 zählte das Oberdorf 62 Familien und war im Besitz von Amadeus V. von Savoyen. Im Unterdorf residierte der Prior in einer stark befestigten Residenz über der Seille. Als Inhaber der geistlichen und weltlichen Macht, ist er der Herr des Dorfes und kassiert Zins und Steuern der rund 35 Familien. Die Bewohner dieses Dorfes waren zum Priorat kirchhörig, während die von oben zur Bernhardskirche gehörten. Beide Dörfer hatten also ihre Kirche, ihren Friedhof, ihren Pfarrer. Da aber die Bernhardskirche dem Prior unterstand, bildeten sie letztlich doch eine gemeinsame Pfarrei, die der Diözese von Chalon-sur-Saône unterstand. Diese Verbindung endete mit der Revolution, die beide Dörfer vereinigte und Ratenelle zu einer Gemeinde machte. Allerdings blieben von der Bernhardskirche und dem Friedhof keinerlei Spuren übrig. Die heutige Kirche ist Mariae Himmelfahrt geweiht[10][11].
Heraldik
Die Gemeinde Ratenelle benutzt ein Wappen mit drei stehende Rechen mit einer goldenen Mondsichel auf blauem Grund als Wappenzeichen. Blasonierung: Auf Blau drei braune Rechen pfahlweise mit den Griffen nach unten, der rechte schräg abgewandt, der linke und mittlere schräg, mit einer goldenenr Mondsichel, die Spitzen nach rechts unter den flankierenden Rechen auf dem mittleren brochiert. Das Wappen wird auf offiziellen Briefköpfen der Gemeindeverwaltung und der Internetseite benutzt, allerdings in abgewandelter Form, indem der Azurschild hellblau gebordet ist und zu fast weiß im Zentrum übergeht.[12]
Bevölkerung
Ratenelle: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020
Jahr
Einwohner
1793
700
1800
616
1806
707
1821
700
1831
726
1836
680
1841
662
1846
694
1851
694
1856
678
1861
679
1866
660
1872
660
1876
741
1881
705
1886
655
1891
649
1896
618
1901
588
1906
577
1911
569
1921
517
1926
520
1931
493
1936
482
1946
465
1954
390
1962
336
1968
327
1975
321
1982
310
1990
286
1999
340
2006
353
2009
373
2014
391
2020
377
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 2006,[13] ab 2009 INSEE[14] Anmerkung(en): • Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz • Höchste Einwohnerzahl 1876 mit 741, tiefste Einwohnerzahl 1990 mit 286 (38,6 % vom Maximum)
Die Bevölkerungsstruktur zwischen Männern und Frauen ist weitgehend ausgeglichen. Dabei sind 49 % der Bevölkerung jünger als 45 Jahre. Demgegenüber sind 33 % der Einwohner älter als 60 Jahre und damit im Rentenalter.
Wohnstruktur
Anzahl Wohneinheiten
davon Häuser
Wohnungen
sonstige
220
214
6
davon Hauptwohnsitz
165
Zweit- oder Ferienwohnsitz
26
vakant
21
Wirtschaft und Infrastruktur
Unternehmen, Betriebe, Ladengeschäfte und Einrichtungen
In der Gemeinde gibt es nebst Kirche und Mairie (Gemeindehaus) folgende Unternehmen nach Branchen:
In der Gemeinde befinden sich ein Coiffeursalon, zwei Bauhandwerksbetriebe, eine Schreinerei/Zimmerei und ein Elektriker. Im Weiteren verfügt die Gemeinde über einen Fußball- und einen Pétanqueplatz, eine Touristeninformation und eine Post. Mit den Gütern des täglichen Bedarfs versorgen sich die Einwohner in Cuisery oder in Tournus[18].
In der Gemeinde besteht eine École primaire[23] (École maternelle und École élémentaire), die der Académie de Dijon[24] untersteht und von 24 Schulpflichtigen besucht wird. Für die Schule gilt der Ferienplan der Zone A[25].
Claude Courtépée (1721–1781): Description historique et topographique du Duché de Bourgogne. Band5. Chez Causse, Dijon 1780 (französisch, Google Books).
Lucien Guillemaut (1842–1917): Histoire de la Bresse Louhannaise. Band 1, Louhans 1897.
Lucien Guillemaut (1842–1917): Armoiries et familles nobles de la Bresse louhannaise: armoiries ouvrières, armoiries particulières et de familles. Vve L. Romand, Louhans 1909 (französisch, gallica).
↑Armorial des Villes et des Villages de France. Ratenelle. Abgerufen am 24. Dezember 2023 (französisch, Originalblasonierung: D'azur à trois râteaux de tenné, 2 et 1, posés en pal, les manches mouvant de la pointe, la traverse de celui de dextre posée en barre, celles des deux autres en bande, au croissant tourné d'or passant sous les râteaux des flancs et brochant sur celui de la pointe.).