Die erste Rallye-Veranstaltung, die den Namen „Rallye Sanremo“ trug, wurde 1928 ausgefahren. Die sogenannte Rallye Internazionale di Sanremo war von der Rallye Monte Carlo inspiriert und trug daher das französische Wort „rallye“ statt des italienischen „rally“ im Namen. Nach einer erneuten Austragung im Jahr 1929 wurde die Veranstaltung in die Hände von neuen Organisatoren gegeben. Diese entschieden sich dazu, ein reines Straßenrennen auszurichten, das durch die engen Gassen der Stadt Sanremo führte. Bei der ersten Austragung im Jahr 1937, der 1° Circuito Automobilistico Sanremo, konnte sich der italienische Grand-Prix-Pilot Achille Varzi in die Siegerlisten eintragen. Der Zweite Weltkrieg beendete diese Rennveranstaltung.
Erst 1961 wurde die ursprüngliche Rallye in Sanremo als Rallye dei Fiori (dt.: „Rallye der Blumen“) wiederbelebt. Erster Gesamtsieger war der Italiener Mario De Villa auf einer Alfa Romeo Giulietta. 1968 trug die Rallye wieder „Sanremo“ im Namen und endete mit einem Sieg von Pauli Toivonen auf einem Porsche 911. Von 1970 bis 1972 war die Rallye Bestandteil der International Championship for Manufacturers, einer Vorläuferserie der Rallye-Weltmeisterschaft. 1972 erhielt die Rallye ihren heutigen Namen. Offiziell war die Austragung 1972 jedoch bereits die 14., da bei der Zählung einige Vorgängerveranstaltungen miteinbezogen wurden.
Mit der Gründung der Rallye-Weltmeisterschaft 1973 wurde auch die Rallye Sanremo in deren Kalender aufgenommen und war in der Folgezeit ein fester Bestandteil dieser Serie. Der erste WM-Lauf in Sanremo endete mit einem Sieg von Jean-Luc Thérier auf einer Alpine A110. Eine kontroverse Entscheidung fiel während Rallye Sanremo 1986, als das führende Peugeot-Werksteam nach dem dritten Tag der Rallye disqualifiziert wurde, sodass der Sieg an Lancia fiel. Die Stewards hatten an den Peugeots bei der technischen Abnahme irreguläre Seitenschweller festgestellt. Doch Peugeot hatte in dieser Fahrzeugkonfiguration zuvor bereits einige weitere WM-Rallyes bestritten und auch die technische Abnahme vor der Rallye Sanremo passiert, ohne dass Beanstandungen aufgetreten waren. Peugeot legte zwar Protest ein, jedoch ließ der Veranstalter die Peugeots nicht weiter teilnehmen. Ende des Jahres entschied die FIA, dass der Ausschluss irregulär erfolgt sei und annullierte alle Meisterschaftspunkte, die für das Ergebnis der Rallye Sanremo vergeben worden waren.[1]
Aufgrund des damaligen Rotationsprinzips der Rallye-Weltmeisterschaft zählte die Rallye Sanremo 1995 nur zum 2-Liter-Weltcup. Die Rallye, die zuvor auf verschiedenen Straßenbelägen stattgefunden hatte, wurde 1997 zu einer reinen Asphaltrallye umgestaltet. Nach der Saison 2003 wurde die Rallye Sanremo aus dem Kalender der Rallye-Weltmeisterschaft gestrichen; den letzten Weltmeisterschaftslauf gewann Sébastien Loeb im Citroën Xsara WRC. Neuer italienischer Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft wurde die Rallye Sardinien. Die Rallye Sanremo lebte anschließend als Lauf zur italienischen Rallye-Meisterschaft weiter. 2006 wurde die Rallye zudem in den Kalender der Intercontinental Rally Challenge aufgenommen und fand damit auch international wieder Beachtung. Mittlerweile ist die Rallye Sanremo hauptsächlich eine nationale Veranstaltung.
Streckenführung und Charakteristik
Die Rallye wird im steil aufragenden Hinterland der Umgebung von Sanremo in der Provinz Imperia ausgefahren. Das Fahrerlager befindet sich üblicherweise direkt zwischen dem berühmten Casino und dem Jachthafen an der Rivieraküste Sanremos.
Nachdem bis 1996 auf gemischten Fahrbahnbelägen gefahren wurde, wird die Rallye Sanremo seit 1997 als reine Asphaltrallye ausgetragen. Charakteristisch für die Rallye sind enge Bergstraßen mit Steigungen und Gefällen in den mediterranen Eichen-Laubmischwäldern. Diese zeichnen sich durch Kurvenreichtum und eine technisch anspruchsvolle Streckenführung aus. Dadurch ermöglicht die Strecke nur ein relativ niedriges Durchschnittstempo.
Nach ihrer Streichung im Jahr 1985 wurde die WertungsprüfungRonde di Monte Bignone oder kurz Ronde 2005 wieder in das Programm der Rallye Sanremo aufgenommen. Sie bildet seitdem den Höhepunkt der Veranstaltung. Dabei handelt es sich um eine Nachtprüfung, die mit einer Distanz von 44 Kilometern eine der längsten Wertungsprüfungen der Welt ist. Sie führt an den Gemeinden Perinaldo, Apricale und Bajardo sowie an Sanremos FraktionenColdirodi und San Romolo vorbei.
Rekorde
Rekordsieger der Rallye Sanremo ist mit mittlerweile sechs Erfolgen in der Zeit von 2006 bis 2018 der Italiener Paolo Andreucci. Vier Fahrer konnten die Rallye während der Zeit als WM-Lauf jeweils dreimal gewinnen. Markku Alén (1978, 1983, 1986), Miki Biasion (1987, 1988, 1989), Didier Auriol (1990, 1991, 1994) und Gilles Panizzi (2000, 2001, 2002) sind die Rekordsieger der Rallye Sanremo mit WM-Status.