Pfalzen befindet sich im Südtiroler Pustertal, gleich westlich der Brunecker Weitung, in der sich die nahe Stadt Bruneck ausdehnt und wo das Tauferer Tal von Norden einmündet. Das Gemeindegebiet mit einer Fläche von 33,24 km² nimmt eine Mittelgebirgsterrasse auf der Sonnenseite des in Ost-West-Richtung verlaufenden Pustertals ein sowie die sich nördlich dahinter erhebenden Berge.
Das bedeutendste dörfliche Zentrum der Gemeinde ist der Hauptort Pfalzen (1000–1130 m s.l.m.), daneben bestehen die FraktionenGreinwalden (940–970 m) etwas östlich und Issing (970–1020 m) etwas westlich, sowie mehrere weitere verstreute Weiler. Die Geländestufe, die im Süden zum Pusterer Talboden abfällt, bildet die Gemeindegrenze zu St. Lorenzen und Kiens, zu dem auch die westlich auf der Siedlungsterrasse anschließende Fraktion Hofern gehört.
Die klimatisch günstige Sonnenlage und einige archäologische Funde stellen außer Zweifel, dass die Geländestufe bereits in der Vorzeit leicht besiedelt war. Prähistorische Baustrukturen finden sich u. a. auf Grossegg, Teifenthal und auf dem Mühlner Baumannbühel.[1]
Mittelalter
Für das Pfalzner Gemeindegebiet ist eine ganz bedeutende und frühe bajuwarische Besiedlung im Frühmittelalter anzunehmen, da fast alle Ortsnamen deutschstämmig sind.
Es muss angenommen werden, dass im 11. Jh. der Siedlungsausbau in Pfalzen bereits abgeschlossen war. Dies geht aus den ersten Urkunden vom Jahr 1100 hervor, worin das Bauerngut als festes Hofgebilde mit allen Zugehörigkeiten festgehalten wird. Somit war Pfalzen zu beträchtlichen Abgabeleistungen fähig.
Neuzeit
Die Gemeinde Pfalzen erhielt ihren heutigen Umfang im Jahr 1928 durch die Eingemeindungen von Issing und Greinwalden.
Ortsname
Ersturkundlich wird der Name Pfalzen als „in loco Phalanza“ in einer Traditionsnotiz des Bischofskirche von Säben-Brixen aus den Jahren 1050–1065 (Sedenzzeit Bischof Altwins) genannt, als ein gewisser Egizi dem Brixner Domkapitel einen in Pfalzen gelegenen Hof mit Acker- und Wiesenland übertrug.[2]Etymologisch liegt möglicherweise althochdeutschpfalanza ‚(Königs)pfalz‘ zugrunde. Für diese Deutung sprechen die frühen Namensformen, die anderen altbairischen Namen Issing und Greinwalden als auch die distinktive Lage der Gemeinde.
Michael Pacher (um 1435–1498), spätgotischer Maler und Bildhauer.
Oswald von Wolkenstein (um 1377–1445), Sänger, Dichter und Komponist, sowie ein Politiker von mehr als nur regionaler Bedeutung, geboren vermutlich auf Burg Schöneck.
Siegfried Mazagg (1902–1932), Architekt, Zeichner und Karikaturist.
Luis Durnwalder (* 1941), ehemaliger Landeshauptmann von Südtirol.
Karl Reichegger, mehrfacher nationaler und internationaler Meister im Drachenfliegen (-Delta).
Roland Tinkhauser (* 1974), ehemaliger Landtagsabgeordneter und Vizeparteiobmann der Südtiroler Freiheitlichen, jetzt Bürgermeister der Gemeinde Pfalzen.[5]
Literatur
Josef Niedermair, Josef Harrasser (Hrsg.): Pfalzen in Wort und Bild. Gemeinde Pfalzen, Pfalzen 1987, DNB942299531.
↑GeoBrowser. Provinz Bozen, abgerufen am 10. Dezember 2021.
↑Oswald Redlich: Die Traditionsbücher des Hochstifts Brixen vom zehnten bis in das vierzehnte Jahrhundert (= Acta Tirolensia. Band1). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 1886, S.41, Nr. 103.