Neben dem Hauptort gehört zu Pfaffenhofen der Ortsteil Weiler an der Zaber. Zu Pfaffenhofen gehören noch der Weiler Rodbachhof und der Wohnplatz Bogersmühle. Der abgegangene, also nicht mehr bestehende Ort Rodenbach befand sich auf Markung Pfaffenhofen, an seiner Stelle befindet sich der heutige Weiler Rodbachhof.[2]
Pfaffenhofen wurde vermutlich zu Zeiten der Christianisierung Deutschlands gegründet. Als Pfaffenhoven wird es am 30. Mai 1279 erstmals in einer Urkunde erwähnt. Schon vor 1380 verkaufte Burkhard von Hohenberg die Hälfte des Dorfes an Württemberg, 1380 folgte dann die andere Hälfte. Der Weiler Rodbachhof wurde erstmals 1709 erwähnt[4]; die Bebauung des Wohnplatzes Bogersmühle erfolgte 1835[5].
Weiler an der Zaber
Weiler an der Zaber bestand vermutlich schon um das Jahr 1000. Am 15. Juni 1279 wurde es erstmals in einer Urkunde erwähnt. Im 14. Jahrhundert wurde der Ort württembergisch. Vermutlich in der Regierungszeit von Graf Eberhard im Bart von 1460 bis 1470 wurde das Dorf Pfaffenhofen durch Bau einer Dorfmauer mit Graben, Türmen und Toren befestigt, möglicherweise zum Schutz des im Dorf lagernden Weines.[6]
In Pfaffenhofen wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt, zwei der zwölf Sitze sind für Gemeinderäte aus Weiler an der Zaber reserviert. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern. Der Gemeinderat in Pfaffenhofen hat nach der letzten Wahl im Juni 2024 zwölf Mitglieder. Die Wahlbeteiligung lag bei 63,8 %. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und der Bürgermeisterin als Vorsitzender. Der Bürgermeisterin ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Im Oktober 2013 wurde Dieter Böhringer (* 1954, CDU) für eine fünfte Amtszeit wiedergewählt. Er bekleidete das Amt seit 1982.[9] Zur Bürgermeisterwahl am 14. März 2021 trat Böhringer nicht mehr an; zu seiner Nachfolgerin wurde Carmen Kieninger (parteilos) mit einer Mehrheit von 74,3 % gewählt.[10]
Wappen
Die Blasonierung des Pfaffenhofener Wappens lautet: In Silber eine fleischfarbene Priestertonsur mit schwarzem Haarkranz. Die Flagge der Gemeinde ist Rot-Weiß.
Das älteste bekannte Siegel Pfaffenhofens, das von 1482 bis 1611 nachweisbar ist, zeigt eine menschliche Figur hinter einem Zaun: ein redendes Wappen, ein Priester (Pfaffe) in einem Hof. Farbige Darstellungen dieses Wappens sind ab 1535 überliefert. Ein Fleckensiegel von 1678 zeigte zwei aufgerichtete Löwen, die eine Scheibe halten.
Wappenzeichnungen zeigten ab 1583 mit der Priestertonsur ein neues, ebenfalls redendes Wappen. Auch das 1684 überlieferte Fleckenzeichen Pfaffenhofens ist eine vereinfachte Tonsur, die vielleicht auch der Scheibe im Siegel von 1678 zugrunde liegt.
Spätestens im 20. Jahrhundert wurde durch Missverständnisse aus der Tonsur eine Sonne mit Gesicht. Erst 1956 nahm die Gemeinde auf Vorschlag der baden-württembergischen Archivdirektion wieder die Priestertonsur als Wappen an. Das Wappen wurde vom Innenministerium am 13. November 1956 bestätigt, die Flagge wurde der Gemeinde am 31. Januar 1980 vom Landratsamt des Landkreises Heilbronn verliehen.[11]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Region
Pfaffenhofen liegt an der Württemberger Weinstraße, die an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführt.
Bauwerke
Die Lambertuskirche ist eine evangelische Pfarrkirche. Sie geht auf einen gotischen Bau mit Chorturm um 1300 zurück, wurde mehrfach erweitert und erhielt ihre heutige Gestalt im Wesentlichen durch einen Umbau 1610/12.
Das zugehörige Pfarrhaus wurde 1610 wie auch die Kirchenerweiterung von Heinrich Schickhardt erbaut. Die Ummauerung des Pfarrgartens geht auf Teile der Dorfmauer des 15. Jahrhunderts zurück, die bis auf wenige Reste 1817 abgerissen wurde.
Der Brunnen auf dem Kelterplatz sowie ein nahegelegener Wandbrunnen wurden von dem Güglinger Bildhauer Gunther Stilling gestaltet.
In der Ortsmitte haben sich längs der Hauptstraße zahlreiche Fachwerkbauten des 16. und 17. Jahrhunderts erhalten.
Brunnen am Kelterplatz
Evang. Pfarramt
Hauptstraße 21, erbaut 1508
Hauptstraße 25, erbaut 1563
Naturdenkmäler
Südlich des Ortes, am Höhenkamm des Stromberges, liegt der Weiße Steinbruch, eine bedeutende Fundstätte von Fossilien aus dem Keuper, mit einer vorgelagerten Aussichtsplattform.
Gewässer
Am Rande des Ortsteils Weiler befinden sich zwei Seen. Der Katzenbachsee, welcher besonders als Badesee genutzt wird und der Michelbachsee.
Außerdem fließt der Fluss Zaber durch Pfaffenhofen, in welchen einige Bäche wie der Rodbach oder der Benzbach münden.
Wirtschaft und Infrastruktur
Größere ansässige Unternehmen in Pfaffenhofen sind Pretec (Zahnrad-Fertigung) mit über 100 Mitarbeitern und Lang-Verpackungen mit etwa 80 Mitarbeitern.[12]
1901 erreichte die Zabergäubahn (Lauffen am Neckar–Leonbronn) Pfaffenhofen und Weiler. Die Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen erbauten das Pfaffenhofener Bahnhofsgebäude als Einheitsbahnhof vom Typ IIa.[13] Die Strecke wurde 1986 im Personenverkehr und 1995 im Güterverkehr stillgelegt. Der Landkreis Heilbronn verfolgt seit den 1990er Jahren die Reaktivierung als Stadtbahnstrecke und damit an den Anschluss von Pfaffenhofen und von Weiler an das Netz der Stadtbahn Heilbronn.[14][15]
Medien
Über das Geschehen in Pfaffenhofen berichtet die Tageszeitung Heilbronner Stimme in ihrer Ausgabe W, Landkreis West.
Außerdem erscheint wöchentlich das Amtsblatt der Gemeinde Pfaffenhofen.[16]
Bildung und Erziehung
Pfaffenhofen verfügt über eine Grundschule und über drei Kindertagesstätten.
Pfaffenhofen. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Brackenheim (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band55). H. Lindemann, Stuttgart 1873, S.388–396 (Volltext [Wikisource]).
↑Quelle für den Abschnitt Gemeindegliederung: Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1. S. 84–85
↑Quellen für den Abschnitt Wappen und Flagge: Heinz Bardua: Die Kreis- und Gemeindewappen im Regierungsbezirk Stuttgart. Theiss, Stuttgart 1987, ISBN 3-8062-0801-8 (Kreis- und Gemeindewappen in Baden-Württemberg, 1). S. 114 Eberhard Gönner: Wappenbuch des Stadt- und des Landkreises Heilbronn mit einer Territorialgeschichte dieses Raumes. Archivdirektion Stuttgart, Stuttgart 1965 (Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, 9). S. 131f.
↑Mitarbeiter auf lang-verpackungen.de (abgerufen am 21. April 2016)
↑Rainer Stein: Der württembergische Einheitsbahnhof auf Nebenbahnen. In: Eisenbahn-Journal Württemberg-Report. Band1, Nr.V/96. Merker, Fürstenfeldbruck 1996, ISBN 3-922404-96-0, S.80–83.
↑
Claus-Jürgen Renelt: Die ÖPNV-Leitbilder für den Stadt- und Landkreis Heilbronn aus den Jahren 1992/1993 und 1999/2000. In: Die Stadtbahn Heilbronn. Schienenverkehr zwischen Eppingen und Öhringen. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2005, ISBN 3-89735-416-0, S.41–55.
↑
Alexander Hettich: Zabergäubahn startete vor 125 Jahren: Zukunft ungewiss. In: Heilbronner Stimme. 29. August 2021 (stimme.de [abgerufen am 4. Januar 2022]).