Ostrołęka liegt an den Flüssen Narew, Omulew und Czeczotka.
Geschichte
Mittelalter
Im 11./12. Jahrhundert gab es an der Stelle des heutigen Ostrołęka eine Burg und eine Marktsiedlung am linken Ufer der Narew. Es lag strategisch günstig an den Handelswegen zwischen Masowien nach Preußen. Das Kulmer Stadtrecht wurde am 12. Mai 1373 bestätigt, die erste Vergabe erfolgte wahrscheinlich bereits früher. Im 15. und 16. Jahrhundert entwickelte sich das Handwerk in der Stadt. 1526 kam die Stadt zusammen mit dem Herzogtum Masowien unter die polnische Krone.
Frühe Neuzeit
Die Bedeutung als Wirtschaftszentrum stieg weiter an, die Stadt wurde vor allem ein wichtiger Lieferant für Tuche und Holzprodukte nach Danzig. Die Waren wurden vorwiegend auf dem Flussweg dorthin transportiert.
Das Wachstum der Stadt wurde gebremst, als 1563 die Pest ausbrach und kurz darauf ein Feuer große Teile der Stadt vernichtete. von 1655 bis 1660 wurde die Stadt durch die Schweden geplündert und zerstört. Unweit der Stadt führten die Kurpien eine Schlacht gegen die Schweden.
1777 lebten 1.674 Menschen in der Stadt, welche damit nach Warschau und Pułtusk die drittgrößte Stadt in Masowien war. Am 12. März 1794 widersetzte sich die in Ostrołęka stationierte Brigade des Generals Antoni Madaliński ihrer Auflösung. Sie gab damit das Signal zum Beginn des Kościuszko-Aufstandes.[2] Im Zuge der Dritten Teilung Polens fiel die Stadt an Preußen.
1893 wurde die Stadt an das Schienennetz angeschlossen. Sie erhielt damit direkte Verbindung nach Warschau und Sankt Petersburg. 1897 wurde das Schienennetz nach Tłuszcz erweitert. In der Stadt lebten neben den etwa 8.000 Einwohnern noch etwa 5.000 russische Soldaten.
20. Jahrhundert
Während des Ersten Weltkrieges und dem sich 1920 anschließenden Polnisch-Sowjetischen Krieg gehörte die Stadt zu den am stärksten von Zerstörung betroffenen Städten. Im Polnisch-Sowjetischen Krieg wurde die Stadt am 7. August 1920 von sowjetischen Truppen eingenommen. Diese mussten die Stadt aber bereits am 23. August verlassen.
Bei einer Verwaltungsreform 1975 wurde die Stadt Sitz der Woiwodschaft Ostrołęka, bei einer erneuten Verwaltungsreform 1999 verlor die Stadt den Status und wurde Teil der Woiwodschaft Masowien.
Einwohnerentwicklung
Jahr
Einwohner
Jahr
Einwohner
Jahr
Einwohner
Jahr
Einwohner
16. Jahrhundert
2.000
1777
1.674
1808
2.036
1829
2.883
1897
7.965
1913
13.500
1915
5.000
1937
13.650
2000
55.818
2005
54.129
2014
52.792
Wirtschaft und Infrastruktur
Am nördlichen Stadtrand befinden sich zwei große Industriebetriebe, eine 1959 begründete Papierfabrik, die heute zum Konzern Stora Enso gehört, und ein großes Kohlekraftwerk. Block A des Kraftwerks wurde 1956, Block B 1972 und Block C 2015 eröffnet.
Der Bahnhof Ostrołęka in ein wichtiger Knotenpunkt folgender Bahnstrecken:
An der Spitze der Stadtverwaltung steht der Stadtpräsident. Seit 2006 war dies Janusz Kotowski (PiS), der 2018 Łukasz Kulik unterlag. Dieser wurde seinerseits 2024 durch Paweł Niewiadomski abgelöst. Die turnusmäßige Wahl im April 2024 führte zu folgenden Ergebnis:[5]
Łukasz Kulik (Wahlkomitee „Ostrołęka für alle“) 30,2 % der Stimmen
Paweł Niewiadomski (Wahlkomitee „Unser Ostrołęka 2024“) 29,3 % der Stimmen
Ewa Żebrowska-Rosak (Wahlkomitee „Koalition für Ostrołęka“) 21,2 % der Stimmen
Mariusz Mierzejewski (Wahlkomitee der Parteilosen für die Stadt Ostrołęka) 8,4 % der Stimmen
↑Gotthold Rhode: Geschichte Polens. Ein Überblick. 3. Auflage, Wissenschaftliche Buchgesellschaft (WBG), Darmstadt 1980, ISBN 3-534-00763-8, S. 324.
↑ J. A. Wernhart: Schlachten, größere Gefechte, Belagerungen und Capitulationen von 1792 bis 1815 mit Angabe der Feldherrn welche die verschiedenen Schlachten geschlagen habenS.24