Das Gründungsprivileg für Farienen[3] wurde am 30. Januar 1662 vom Großen Kurfürsten für die Dorfschulzen Woltek Marczinzeck und Paul Lasers ausgestellt.[4] Genaue Angaben über die Zahl der Bauern liegen nicht vor. 1784 wurden die Vermögensverhältnisse der Einwohner als „dürftig“ geschildert.[4] Noch 1835 sind die wirtschaftlichen Verhältnisse „traurig“. Erst in den 1880er Jahren lief eine günstige Entwicklungsperiode an.
Im Jahre 1910 waren in Farienen 1.036 Einwohner gemeldet.[6] Ihre Zahl sank bis 1933 auf 921 und belief sich 1939 noch auf 857.[7] Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung in den Volksabstimmungen in Ost- und Westpreußen am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Farienen stimmten 703 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen.[8]
Im Dorf befand sich eine Försterei, die 1,75 Kilometer nordöstlich angesiedelt war. Von regionaler Bedeutung war außerdem ein Dampfsägewerk.[3]
Als 1945 in Kriegsfolge das gesamte südliche Ostpreußen an Polen überstellt wurde, war auch Farienen davon betroffen. Das Dorf erhielt die polnische Namensform „Faryny“ und ist heute – mit Sitz eines Schulzenamtes[9] (polnisch Sołectwo) – eine Ortschaft im Verbund der Landgemeinde Rozogi(Friedrichshof) im Powiat Szczycieński (Kreis Ortelsburg), bis 1998 der Woiwodschaft Ostrołęka, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.
Im Jahre 2011 zählte Faryny 353 Einwohner.[1]
Amtsbezirk Farienen (1874–1945)
Der Amtsbezirk Farienen setzte sich bei seiner Errichtung im Jahre 1874 aus sechs Dörfern zusammen. Am Ende waren es fünf:[5]
Farienen hatte eine vierklassige Volksschule. 1925 erhielt sie einen modernen Neubau.[4]
Verkehr
Straßen
Faryny liegt östlich der polnischen Landesstraße 59 und ist über den Abzweig in Kokoszki zu erreichen. Außerdem führt eine Nebenstraße von Kolonia(Grünwalde) über Borki Rozowskie(Borken, 1938 bis 1945 Wildheide) nach Faryny.
Bahn
Seit 1961 ist Faryny nicht mehr an den Bahnverkehr angebunden. Bis dahin verfügte das Dorf über drei Bahnstationen, die der Bahnstrecke Puppen–Myszyniec der Ortelsburger Kleinbahn, nach 1945 der Polnischen Staatsbahn, zugehörten: Faryny (deutschFarienen Bahnhof), Faryny Przystanek (Farienen Haltepunkt) und Faryny Tartak (Farienen Sägewerk). Die Strecke wird seit 1961 nicht mehr befahren.
Weblinks
Commons: Faryny – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑Michael Rademacher: Ortsbuch Landkreis Ortelsburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 28. April 2023.
↑Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreußischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 94