Neuseesen liegt in der Nähe des Dreiländerecks Hessen–Thüringen–Niedersachsen ungefähr 4 km östlich von Witzenhausen und 18 km nordwestlich der Kreisstadt Eschwege im Tal des Siesterbaches, einem rechten Zufluss der Werra. Eingerahmt wird die Ortslage von Bergen der Neuseesen-Werleshäuser Höhen, wie dem Winterberg (375 m) im Osten, dem Witzgenstein (336,3 m) im Westen und der Stürzliede (354,2 m) und dem angrenzenden Stürzlieder Berg im Norden.
Neuseesen ist ein altes Eichsfelder Dorf, das eng mit der nahe gelegenen Burg Hanstein verbunden ist.[3] 1318 wurde der Ort erstmals als Nuwezezen schriftlich erwähnt. Ab dem 14. Jahrhundert verpfändete der Mainzer Erzbischof als weltlicher Herr von Kurmainz das Dorf an die Herren von Hanstein; erst 1535 kündigte Erzbischof Albrecht den von Hanstein die Verpfändung. Bis 1849 war der Ort Zubehör des Gesamtgerichts von Hanstein.[1] Eine sichere Zuordnung der mittelalterlichen Urkunden zum hiesigen Ort ist wegen der Namensähnlichkeit mit der Wüstung (Ober)Neuseesen bei Uder schwierig.
Die evangelische Kirche ist ein Saalbau mit dreiseitigem Chorschluss, einer Flachdecke und einem Dachreiter. Sie besteht aus älteren Teilen, auf die ein Stein mit der Jahreszahl 1566 und dem Wappen der Familie von Hanstein verweist, sowie jüngeren, hier besonders eine Erweiterung nach Westen, die durch das auf 1841 datierte Portal zeitlich einzuordnen sind. Die Kanzel stammt vermutlich aus dem 18. Jahrhundert. 1883 wurde eine Glocke von den Glockengießern Ulrich in Apolda gegossen.[1] Kirchengemeindlich wurde Neuseesen ab 1945 vorläufig von der EKKW verwaltet, 1974 durch vertraglichen Tausch in diese eingegliedert.[4] Damit gehörte die Kirchengemeinde dem Kirchenkreis Witzenhausen an, seit 2020 dem Kirchenkreis Werra-Meißner.
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Neuseesen 78 Einwohner. Darunter waren 3 (3,8 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 15 Einwohner unter 18 Jahren, 30 zwischen 18 und 49, 15 zwischen 50 und 64 und 18 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 30 Haushalten. Davon waren 9 Singlehaushalte, 6 Paare ohne Kinder und 12 Paare mit Kindern, sowie 3 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 9 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 18 Haushaltungen lebten keine Senioren.[8]
Einwohnerentwicklung
Neuseesen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2022
Jahr
Einwohner
1834
136
1840
142
1846
147
1852
117
1858
140
1864
108
1871
96
1875
99
1885
108
1895
94
1905
115
1910
114
1925
115
1939
103
1946
177
1950
160
1956
134
1961
124
1967
110
1970
103
1980
?
1990
?
2000
?
2011
78
2015
76
2022
83
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Witzenhausen[2]
Für Neuseesen besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Neuseesen) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Der Ortsbeirat besteht aus drei Mitgliedern. Bei der Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 82,76 %. Alle Kandidaten gehörten „Neuseesener Wahlgemeinschaft“ an.[9] Der Ortsbeirat wählte Karl-Ernst Küstner-Wetekam zum Ortsvorsteher.[10]
Verkehr
Über die in der Nähe vorbeiführenden Bundesstraßen 27 (Göttingen–Eschwege) und 80 (Hann. Münden–Heiligenstadt) ist das Dorf an das übergeordnete Straßennetz angebunden. Im etwa 15 km entfernten Friedland (Autobahndreieck Drammetal) besteht Anschluss an die Bundesautobahn 7 und die A 38 (Göttingen–Friedland–Heiligenstadt–Halle).
↑ abStadtteil Neuseesen In: Webauftritt der Stadt Witzenhausen. Abgerufen im März 2023.
↑Burg Hanstein. In: www.burghanstein.de. Heimatverein Hanstein/Bornhagen e. V. Abgerufen im November 2018.
↑Werner Wölbing: Handbuch der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Kassel 1994, S.810.
↑Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 14. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr.1, S.5, Punkt 8 Abs. 30 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,9MB]).