Das westliche Gemeindegebiet liegt im Bereich einer Endmoräne, die sich am Westrand des Odertales mit Höhen von etwa 65 m ü. NHN entlang zieht. Der Hauptort Mescherin dagegen liegt direkt am steilen Ufer der Westoder, die zehn Kilometer flussaufwärts aus der Teilung des Hauptstromes hervorgeht, der hier nur Zentimeter über dem Meeresspiegel liegt. Die Westoder (polnisch: Odra Zachodnia) ist Grenzfluss zur Republik Polen, die parallel fließende Ostoder (polnisch: Odra Wschodnia) befindet sich vollständig auf polnischem Territorium. Zwei Kilometer nördlich von Mescherin ist auch die Westoder beidseitig polnisch; hier beginnt der etwa 55 km lange Abschnitt der Landgrenze zu Polen, der sich nach Norden bis zum Stettiner Haff hinzieht.
Umgeben wird Mescherin von den Nachbargemeinden Nadrensee im Norden, Gryfino (Greifenhagen) im Osten, Gartz (Oder) im Süden, Tantow im Südwesten und Westen sowie Penkun im Nordwesten.
Die nächstgelegenen Städte sind Gryfino, Gartz (Oder), Penkun und Stettin. Mescherin ist die nördlichste Gemeinde im Nationalpark Unteres Odertal.
1297 wurde Mescherin erstmals in einer Schenkungsurkunde erwähnt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg, der das gesamte Gebiet stark in Mitleidenschaft zog, gehörte Mescherin 72 Jahre zu Schwedisch-Pommern.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde aus anfänglichen Sandgruben ein regelrechter Abbau-Standort. 1857 wurden zwei Holzbrücken über die Oder gebaut, 1911 folgte eine Eisenbrücke, die nach lang anhaltenden Kampfhandlungen 1945 zerstört wurde.
Mit dem Bau von Wochenendhäusern und einem Campingplatz ab 1977 begann die Erschließung der Gemeinde für den Tourismus. 1999 wurde das Bollwerk an der Westoder restauriert, so dass heute Sportboote dort anlegen können.
Der Landkreis Randow wurde nach 1945 neu gegründet und dem Land Mecklenburg zugeordnet. Nach der DDR-Kreisreform von 1950 gehörten Mescherin und seine heutigen Ortsteile zum Landkreis Angermünde im Land Brandenburg (ab 1952 im Bezirk Frankfurt (Oder)). Seit 1993 liegen die Orte im brandenburgischen Landkreis Uckermark.
Am 31. Dezember 2002 schlossen sich die bis dahin selbstständigen Gemeinden Mescherin, Neurochlitz, Radekow und Rosow zusammen.[3] Sie sind seitdem Ortsteile der Gemeinde Mescherin.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
Einwohner
1875
819
1890
746
1910
840
1925
613
1933
638
1939
692
Jahr
Einwohner
1946
784
1950
611
1964
634
1971
616
1981
469
1985
431
Jahr
Einwohner
1990
377
1995
406
2000
411
2005
776
2010
785
2015
786
Jahr
Einwohner
2020
820
2021
796
2022
787
Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[4][5][6], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Der Bevölkerungsanstieg im Jahr 2005 ist auf den Zusammenschluss mit drei vorher selbstständigen Gemeinden im Jahr 2002 zurückzuführen.
Nach den Ergebnissen des Zensus hatte die Gemeinde im Jahr 2011 einen Ausländeranteil von 13,8 %, wobei es sich ausschließlich um polnische Staatsbürger handelte.[7]
Politik
Gemeindevertretung
Die Gemeindevertretung von Mescherin besteht aus zehn Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[8]
2019–2024: Volker Schmidt-Roy (Dorfverein am Oderstrom)
seit 2024: Udo Augustinat (Gemeinsames Mescherin)
Schmidt-Roy war in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 mit 52,1 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren[11] gewählt worden.[12] Augustinat wurde in der Bürgermeisterwahl am 9. Juni 2024 mit 54,6 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren< gewählt.[13]
Sehenswürdigkeiten
Beobachtungsturm, 13 m hoch, mit einem geschwungenen Dach, das den Schwingen von Kranichen nachempfunden wurde. Er wurde 2014 eingeweiht und gestattet die Beobachtung von Vögeln im Staffelder Polder.[14]
Gedächtniskirche Rosow, deutsch-polnische Gedenkstätte für Flucht, Vertreibung und Neuanfang
Mescherin ist Endpunkt der Bundesstraße 113 aus Penkun. An ihrer Fortführung nach Osten befindet sich der Grenzübergang Mescherin–Gryfino über die Oder zur polnischen Nachbarstadt Gryfino. Zwei Kilometer westlich von Mescherin verläuft die B 2 (Schwedt–Szczecin). Die nächstgelegene Autobahnanschlussstelle (zwölf Kilometer entfernt) ist Penkun an der A 11 Berlin–Szczecin.
↑Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)