Wenige Monate vor Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Scoccimarro von MinisterpräsidentIvanoe Bonomi als Minister für das besetzte Italien (Ministro dell’Italia Occupata) in dessen drittes Kabinett berufen. Dieses Ministeramt bekleidete er bis zum 21. Juni 1945.
Nach Kriegsende wurde Scoccimarro im April 1945 Mitglied des Nationalrates (Consulta Nazionale). Wenige Wochen später wurde er am 21. Juni 1945 von Ministerpräsident Ferruccio Parri zum Finanzminister (Ministro delle Finanze) in dessen Kabinett berufen, dem er bis zum 10. Dezember 1945 angehörte. Am 10. Dezember 1945 berief ihn auch Ministerpräsident Alcide De Gasperi zum Finanzminister in dessen erstes Kabinett. Dieses Ministeramt bekleidete er auch im zweiten Kabinett De Gasperi bis zum 2. Februar 1947.[2]
Bei den Parlamentswahlen vom 2. Juni 1946 wurde er als Kandidat der PCI für das Collegio Unico Nazionale zum Mitglied der Verfassunggebenden Versammlung (Assemblea Costituente) gewählt, der er bis zum 18. April 1948 angehörte. Während dieser Zeit war er vom 5. Mai bis zum 18. Oktober 1947 zunächst Vize-Vorsitzender sowie anschließend zwischen dem 18. Oktober 1947 und dem 31. Januar 1948 Vorsitzender der Parlamentarischen Sonderkommission zur Untersuchung des Wahlrechts. Daneben war er Vorsitzender einiger weiterer zu speziellen Angelegenheiten eingerichteten Parlamentarischen Sonderkommissionen.
Senator
Bei den Wahlen vom 18. April 1948 wurde Scoccimarro für die Kommunistische Partei erstmals zum Mitglied des Senats (Senato della Repubblica) gewählt, dem er von der ersten bis zu seinem Tod in der fünften Legislaturperiode fast 24 Jahre lang angehörte.
Zwischen der ersten und dritten Legislaturperiode fungierte er vom 8. Mai 1948 bis zum 15. Mai 1963 als Vizepräsident des Senats. Daneben war er zwischen dem 8. Mai 1948 und dem 11. Juni 1958 Vorsitzender der PCI-Fraktion sowie zugleich Vize-Vorsitzender des Ständigen Senatsausschusses für Auswärtige Angelegenheiten und Kolonien.
Während der vierten Legislaturperiode war Scoccimarro zwischen dem 14. Juli 1964 und dem 15. Juli 1965 Vize-Vorsitzender des Parlamentarischen Ausschusses zur Untersuchung der Katastrophe von Longarone, die sich am 9. Oktober 1963 an der Vajont-Staumauer ereignet hat. Das Aufstauen des Stausees Vajont führte zu einem Bergrutsch vom Monte Toc in den See. Dieser verursachte eine große Wasserwoge (Tsunami), die sich über die Mauerkrone in das enge Tal ergoss und das Städtchen Longarone vollständig zerstörte. Bei der Katastrophe starben etwa 2.000 Menschen. Mehr als die Hälfte der Leichen wurde nicht gefunden.
Zuletzt war er während der fünften Legislaturperiode vom 18. Juli 1968 bis zum 27. Oktober 1970 Vize-Vorsitzender des Ständigen Senatsausschusses für Auswärtige Angelegenheiten. Nach seinem Tod am 2. Januar 1972 folgte ihm Ugo Croatto als Mitglied des Senats.[3]
Veröffentlichungen
La Costituente e il rinnovamento nazionale, 1946
Dottrina marxista e politica comunista, 1946
Su alcuni aspetti del nostro programma, 1946
Il secondo dopoguerra, 2 Bände, 1956
Nuova democrazia, 1958
Ideologia e politica, 1960
La crisi in Alto Adige, 1960
Antonio Gramsci, in: Trent'anni di storia italiana, 1915-1945. Dall’antifascismo alla Resistenza, 1961
Ideologia marxista e programmazione economica, 1965
Il rinnovamento e il rafforzamento del partito, 1966