1919 wurde er von König Viktor Emanuel III. zum Senatore del Regno ernannt, damals ein Amt auf Lebenszeit.[1] Als Senator setzte er sich für eine liberale Wirtschaftspolitik ein und war ein Gegner des Protektionismus. Als Gegner des Faschismus floh er im September 1943 über den Gebirgspass Fenêtre de Durand in die Schweiz.[5] Er kehrte 1945 nach Italien zurück und war vom 5. Januar 1945 bis zum 11. Mai 1948[6] Gouverneur der Bank von Italien. Von 1946 bis 1948 war er Abgeordneter der verfassunggebenden Versammlung.[7] Er war stellvertretender Ministerpräsident, kurzzeitig bis zur Aufspaltung des Ministeriums Finanzminister und anschließend Haushaltsminister im Kabinett De Gasperi IV (Juni 1947 bis Mai 1948). Am 11. Mai 1948 wurde er im vierten Wahlgang zum Staatspräsidenten gewählt.[8] Seine Amtszeit endete am 11. Mai 1955; von diesem Tag bis zu seinem Tod war er Senator auf Lebenszeit.
Wirtschaftspolitisch bekämpfte Einaudi von der Notenbank finanzierte Budgetdefizite. Die Sanierung des Staatshaushaltes und die Stabilisierung der Lira gelang ihm auf dem erreichten Inflationsniveau ohne Währungsreform. Ähnlich wie Jacques Rueff, Ludwig Erhard und Reinhard Kamitz konnte er als Professor sein Konzept mit großem Erfolg praktisch anwenden und den Wiederaufbau entschlossen vorantreiben.[9]
Einaudi war mit Ida Pellegrini verheiratet. Sie hatten drei Söhne. Giulio Einaudi war Verleger. Roberto wurde Ingenieur und war als Unternehmer in der Stahlbranche tätig. Er führte das väterliche Weingut weiter.[10] Der Komponist und Pianist Ludovico Einaudi ist ein Enkel Luigi Einaudis.
Fabio Masini: Luigi Einaudi and the Making of the Neoliberal Project. In: History of Economic Thought and Policy, Band 1 (2012), Nr. 1, S. 39–59 (Draft; PDF; 87 kB).
↑vom 12. Juli 1946 bis zum 17. Januar 1947 für die UDN und vom 17. Januar 1947 bis zum 31. Januar 1948 für die PLI
↑Bei den ersten drei Wahlgängen war eine 2/3-Mehrheit erforderlich; beim vierten genügte eine einfache Mehrheit. Quelle: Der Spiegel 20/1948, S. 10–11: Das Spiel ist aus.
↑Hans Willgerodt: Einaudi, Luigi. In: Lexikon der Sozialen Marktwirtschaft. UTB, Freiburg 2002, S. 29.