Ridgway stammte aus einer Familie mit starker militärischer Tradition. Ein Vorfahre, Sir Thomas Ridgway, später 1. Earl of Londonderry, gründete im Auftrag von Königin Elisabeth die erste protestantische Kolonie in Irland und war unter James I. Oberkommandierender der britischen Armee in Irland. Der Quäker Richard Ridgway (* 1654) emigrierte 1679 nach Amerika.
Ridgways Vater Thomas Ridgway war Armeeoffizier und als Kommandeur eines Feldartilleriebataillons in Fort Monroe in Virginia stationiert, als Matthew geboren wurde. Seine Mutter war Ruth Starbuck Bunker. Matthew und seine jüngere Schwester Ruth wuchsen in mit der Versetzung des Vaters wechselnden Armeegarnisonen auf.
Ridgway war drei Mal verheiratet, 1917 mit Julia Caroline Blount (beide hatten zwei Töchter), 1930 mit Margaret (Peggy) Wilson Dabney und 1947 mit Mary Prinzess (Penny) Anthony Long. Sein Sohn Matthew, jr. aus dritter Ehe starb 1971 bei einem Autounfall.
Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges beorderte ihn Marshall zur War Plans Division in Washington, D.C. Im August 1942 wurde er zum Major General befördert und erhielt das Kommando über die 82. US-Luftlandedivision, eine der fünf Fallschirmjäger-Divisionen der US Army. 1943 half er bei der Planung der Luftlandeoperationen im Rahmen der Sizilieninvasion (Operation Husky). Am 10. Juli 1943 setzten die USA zum ersten Mal Fallschirmjäger im Kampf ein.
Von 1948 bis 1949 war er Oberbefehlshaber des US Caribbean Command, danach Stabschef von General J. Lawton Collins. 1950 erhielt er nach dem Tod von Lieutenant General Walton Walker das Kommando über die 8. US-Armee in Korea. Am 25. Januar 1951 begann unter seiner Leitung die Gegenoffensive. Nach der Abberufung von General Douglas MacArthur beförderte man ihn zum General und machte ihn zum Oberbefehlshaber Fernost und Kommandeur der UN-Truppen unter dem United Nations Command.
Am 30. Mai 1952 übernahm Ridgway den Posten als Supreme Allied Commander Europe (SACEUR) von General Dwight D. Eisenhower. Er verärgerte aber die alliierten Befehlshaber in Europa, da er nur US-Amerikaner in seinem Stab hatte. Deshalb wurde er im Juli 1953 in die USA zurückbeordert um General Collins als Chief of Staff of the Army zu ersetzen. Er war bis 1955 Stabschef.
Nach seiner vorzeitigen Pensionierung im Juni 1955 veröffentlichte er seine AutobiographieThe Memoirs of Matthew B. Ridgway (1956). Er war eine Zeit lang Stiftungs-Vorsitzender des Mellon Institute of Industrial Research in Pittsburgh, Pennsylvania.
Als sein Sohn 1971 bei einem Autounfall ums Leben kam, verschlechterte sich der seelische Zustand von Ridgway zusehends.
Am 12. Mai 1986 erhielt er die Presidential Medal of Freedom von PräsidentRonald Reagan. Er nahm auch an Reagans Besuch des Soldatenfriedhofs Kolmeshöhe (bei Bitburg) teil und schüttelte dort dem ehemaligen Kriegsgegner Johannes Steinhoff die Hand[1]. Ridgway starb im Juli 1993.
US Army-Studie (2011): Ridgways operationelles Geschick
Die United States Army School of Advanced Military Studies veröffentlichte 2011 eine Monografie über Ridgways Führungskunst (operational art). Ein Auszug aus dem Abstract:
...Ridgway overcame inadequacy. Although he completed all the military education available, it was only after intense crucible of three combat operations that he eventually applied operational art successfully. Ridgway achieved tactical success but did not adequately apply operational art from HUSKY, NEPTUNE and MARKET. Ridgeway learned from his failures and progressively improved his application of operational art during the BULGE and VARSITY. Not until his fifth experience, did he master operational art. ... the most important subcomponent of visualization depends on eleven elements of operational art. These elements are the template this monograph uses
„[übersetzt etwa:] Ridgway überwand seine Unvollkommenheit. Obwohl er alle damals erhältlichen militärischen Schulungen durchlaufen hatte, wendete er erst nach drei umfangreichen Feuerproben – Operation Husky, Operation Neptune und Market Garden – die Einsatzkunst ('operational art') adäquat an. Ridgway lernte aus seinen Fehlern und verbesserte sich während der Ardennenoffensive und Operation Varsity [Luftlandeoperation am 24. März 1945 bei Wesel zwecks Brückenkopf]. Danach konnte er es.“[2]