Luschki (russischЛужки, deutsch Tarputschen (Kirchspiel Trempen), 1938–1945 Sauckenhof) ist ein Ort in der russischenOblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Osjorsk im Rajon Osjorsk.
Der Ort ist nicht zu verwechseln mit dem ebenfalls im damaligen Kreis Darkehmen neun Kilometer nordöstlich gelegenen Ort Tarputschen (Kirchspiel Ballethen), 1938–1945: Erlenflet, der nach 1945 russisch Nowosselje hieß und nicht mehr existent ist.
Luschki liegt 21 Kilometer nordwestlich der Rajonstadt Osjorsk(Darkehmen/Angerapp) an der Kommunalstraße 27K-160 von Krasnojarskoje(Sodehnen) an der Regionalstraße 27A-043 (ex R517) nach Sadowoje(Szallgirren/Kreuzhausen) an der Regionalstraße 27A-037 (ex A197).
Ein Bahnanschluss besteht nicht mehr. Vor 1945 war das zwei Kilometer entfernte Elkinehlen (1938–1945 Elken, heute russisch: Donskoje) Bahnstation an der Strecke von Insterburg (russisch: Tschernjachowsk) nach Trempen (Nowostrojewo) bzw. Nordenburg (Krylowo) der Insterburger Kleinbahnen.
Geschichte
Die im Jahre 1339 bereits urkundlich erwähnte Familie Saucken auf Wickerau (heute polnisch: Wikrowo) im nachmaligen Landkreis Preußisch Holland war bis 1945 Gutsbesitzerfamilie auf Tarputschen (der Name kam in Ostpreußen vor 1945 mehrmals vor).
Im Jahre 1818 waren hier 98 Einwohner registriert, 1863 waren es bereits 440.[2] Am 6. Mai 1874 wurde Tarputschen Amtsdorf im Kreis Darkehmen.[3] Am 1. Dezember 1910 zählte der Gutsbezirk Tarputschen 336 Einwohner.[4] Im Jahr 1928 wurde der Gutsbezirk in eine Landgemeinde umgewandelt. Deren Einwohnerzahl betrug 1933 noch 268 und 1939 noch 208.[5] Am 3. Juni 1938 – mit amtlicher Bestätigung vom 16. Juli 1938 – wurde Tarputschen aus politisch-ideologischen Gründen in „Sauckenhof“ umbenannt. Für diesen Namen dürfte die Gutsbesitzerfamilie Pate gestanden haben. Nach seinem Namen verlor Tarputschen 1939 auch seine Rolle als Namensgeber eines Amtsbezirks, der fortan nach der Gemeinde Kreuzhausen (vormals Szallgirren bzw. Schallgirren, heute russisch Sadowoje) benannt wurde.
Infolge des Zweiten Weltkrieges wurde der Ort unter sowjetische Verwaltung gestellt. Im Jahr 1947 erhielt er die russische Ortsbezeichnung „Luschki“ und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Nowostrojewski selski Sowet im Rajon Osjorsk zugeordnet.[6] Später gelangte der Ort in den Nekrassowski selski Sowet. Von 2008 bis 2014 gehörte Luschki zur Landgemeinde Nowostrojewskoje selskoje posselenije, von 2015 bis 2020 zum Stadtkreis Osjorsk und seither zum Munizipalkreis Osjorsk.
Am 12. Januar 1939 wurde der Amtsbezirk umverlegt und hieß ab dann Amtsbezirk Kreuzhausen. Zu diesem Zeitpunkt hatten zum Amtsbezirk Tarputschen die Gemeinden Elken, Julienfelde, Kreuzhausen, Sauckenhof und Tatarren gehört.
Karl von Saucken (* 14. November 1822 in Tarputschen), Rittergutsbesitzer, deutscher Politiker († 1871)
Kurt von Saucken-Tarputschen (* 17. Juni 1825 in Tarputschen), Rittergutsbesitzer, deutscher Jurist, Landesdirektor und Reichstagsabgeordneter († 1890)
Konstanz von Saucken-Julienfelde (* 10. Juli 1826 in Tarputschen), Rittergutsbesitzer, deutscher Reichstagsabgeordneter († 1891)
Franz Lehmann (* 6. Februar 1881 in Tarputschen), deutscher pharmazeutischer Chemiker († 1961)
Einzelnachweise
↑Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
↑Michael Rademacher: Landkreis Darkehmen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)