Anfangs wurden Vierzylindermodelle hergestellt.[6][7] 1919 erschien das Modell D 2-6 30 CV mit Sechszylindermotor, 6104 cm³ Hubraum und 75 PS Leistung. Bald darauf folgte das kleinere Sechszylindermodell B 3-6 15 CV, auch 16 CV genannt, mit 3446 cm³ Hubraum und zwischen 50 und 90 PS Leistung.[8] 1923 folgte das Vierzylindermodell A 4 10/12 CV mit 2296 cm³ Hubraum und 45 bis 55 PS.
Die Modelle B 3-6 15 CV und A 4 10/12 CV wurden weiterhin produziert. 1929 wurde das kleine Modell eingestellt. 1931 erschien der 310/311 20 CV mit Sechszylindermotor, 4086 cm³ Hubraum und 90 PS.
In den 1930er Jahren suchte Lorraine nach neuen Betätigungsfeldern. Hierbei wurden vor allem geländegängige Militärfahrzeuge gebaut, wobei man bevorzugt mit Lizenzen von Tatra baute. Die Fahrzeuge nach typischer Tatra-Bauart mit Zentralrohrrahmen- erwiesen sich als wartungsintensiv und bewährten sich im militärischen Alltag nicht. Nachfolgend eine Übersicht von Typen:
Lorraine 72: Lizenzbau des Tatra 72: Dreiachsiger leichter LKW (6×4), 4 Zylinder, 1910 cm³ Hubraum, 30 PS, Leergewicht 1,5 Tonnen, Nutzlast 1,2 Tonnen. Insgesamt dürften in den Jahren 1934 bis 1935 zwischen 100 und 200 Stück an die französische Armee geliefert worden sein, die dort vor allem als Halbgruppenfahrzeug bei den Pionieren, aber auch als schwerer geländegängiger PKW und als Sanitätsfahrzeug bei diversen Truppenteilen des Heeres und der Luftwaffe eingesetzt wurden. Das Fahrzeug war untermotorisiert[10].
Lorraine 28: Lizenzbau des Tatra 28: Dreiachsiger leichter LKW (6×4), 4 Zylinder, 4710 cm³, 55 PS, Leergewicht 3780 kg, Nutzlast 2720 kg. Links und rechts des Kühlers waren zusätzlich kleine Stützräder angebracht, um ein Aufsitzen des vorragenden Motorraumes auf Bodenwellen zu verhindern. Das Getriebe hatte 4 Vorwärts- und einen Rückwärtsgang, zusätzlich gab es ein Vorgelegegetriebe. Insgesamt wurden in den Jahren 1937 bis 1939 364 Stück[11], nach anderer Angabe 404 Stück[12] an die französische Armee geliefert. Es diente als Gruppenfahrzeug bei motorisierter Infanterie (Dragons portès) und Pionieren, für die Luftwaffe gab es eine Variante mit Tankaufbau. Auch dieses Fahrzeug war angesichts eines Gesamtgewichts von 5,5 Tonnen untermotorisiert, den zeitgleich gebauten Laffly S 20 TL war das Fahrzeug unterlegen.
Lorraine 24/58: Lizenzbau des Tatra 24/58: Dreiachsiger schwerer LKW und Zugmaschine(6×4), 6 Zylinder, 11220 cm³, 110 PS, Leergewicht 8 Tonnen, Nutzlast 5 to. Insgesamt wurden in den Jahren 1936 und 1937 nur wenige Stück[13] an die französische Armee geliefert.
Lorraine 75: Ebenfalls Tatra-Lizenz, entsprach der Lorraine 75 dem Tatra 75: Ein vier- bis fünfsitziger Mittelklasse-PKW : 4 Zylinder, 1690 cm³ Hubraum, 30 PS, Radstand 2,70 m. Er sollte im französischen Heer als leichtes Verbindungsfahrzeug dienen. 1938 wurde ein Probefahrzeug beschafft. Das Fahrzeug überzeugte nicht[14].
Lorraine VLTT (voiture lègere tous terrains, leichter Geländewagen): Hierbei handelte es sich um eine Lizenzproduktion des deutschen Tempo G 1200. Das Fahrzeug hatte Vierradantrieb und zwei Motoren zu je 600 cm³, je einen in Bug und Heck. Die französische Armee bestellte Ende 1937 insgesamt 12 Stück zu Testzwecken, zu einer größeren Serienproduktion kam es nicht[15].
Lorraine 37L war ein gepanzertes Vollkettenfahrzeug, welches ab 1939 in verschiedenen Varianten eingesetzt wurde.
Lorraine-Dietrich ist als historischer Fahrzeug- und Flugmotorenhersteller bekannt und wird in Fachpublikationen entsprechend notiert. Fahrzeuge und Motoren von Lorraine-Dietrich sind in Automuseen und andern Fachsammlungen vorhanden und damit der Öffentlichkeit zugänglich.
Literatur
Sébastien Faurès Fustel de Coulanges: Lorraine-Dietrich. De la voiture de grand luxe au géant de l’aéronautique. E-T-A-I, Antony 2017, ISBN 979-1-02830220-7 (französisch).
George Nicholas Georgano: Autos. Encyclopédie complète. 1885 à nos jours. Courtille, Paris 1975 (französisch).
George Nicholas Georgano (Herausgeber): The Complete Encyclopedia of Commercial Vehicles. Motorbooks International, Osceola 1979, ISBN 0-87341-024-6, S. 181–182 (englisch).
Vauvillier, Francois/Touraine, Jean-Michel: L'automobile sous l'uniforme 1939–40. Paris 1992, ISBN 2-7072-0197-9, zit. als „Vauvillier/Touraine“
↑George Nicholas Georgano: Autos. Encyclopédie complète. 1885 à nos jours. Courtille, Paris 1975 (französisch).
↑Exposition universelle. 1911. Turin (Hrsg.): Groupe VII. Classes 39 et 40. Industrie des Transports. Chemins de fer et tramways. S.Tabelle 6 (cnam.fr).
↑ abGeorge Nicholas Georgano (Herausgeber): The Complete Encyclopedia of Commercial Vehicles. Motorbooks International, Osceola 1979, ISBN 0-87341-024-6, S. 181–182 (englisch).
↑Sébastien Faurès Fustel de Coulanges: Lorraine-Dietrich. De la voiture de grand luxe au géant de l’aéronautique. E-T-A-I, Antony 2017, ISBN 979-1-02830220-7, S.66 (französisch).
↑Sébastien Faurès Fustel de Coulanges: Lorraine-Dietrich. De la voiture de grand luxe au géant de l’aéronautique. E-T-A-I, Antony 2017, ISBN 979-1-02830220-7, S.342 (französisch).
↑Sébastien Faurès Fustel de Coulanges: Lorraine-Dietrich. De la voiture de grand luxe au géant de l’aéronautique. E-T-A-I, Antony 2017, ISBN 979-1-02830220-7, S.341 (französisch).