Ruth und Friedrich Grohe wurden am 10. Dezember 1974 in der letzten Ratssitzung der Stadt Hemer vor der kommunalen Neuordnung zu Ehrenbürgern ernannt. Das Fabrikantenehepaar baute die Firma Grohe zu einem führenden Unternehmen im Bereich der Badarmaturen aus. Aus Dank für die Ehrenbürgerschaft schenkte das Ehepaar Grohe der Stadt den Christopherusbrunnen für den Hademareplatz im Stadtzentrum. Inzwischen ist der Brunnen auf den Grohe-Platz unterhalb des Rathauses umgezogen. Auch eine Straße in der Innenstadt wurde nach Friedrich Grohe benannt.
Anlässlich der Stadterhebung Hemers wurde am 30. Januar 1936 Adolf Hitler Ehrenbürger. 1995 befasste sich der Stadtrat mit der Thematik. Er hob die Ehrenbürgerschaft nicht auf, distanzierte sich jedoch von der damaligen Entscheidung und stellte sich auf den Standpunkt, dass die Ehrenbürgerschaft mit dem Tode erloschen sei. Nachdem im Zuge der 75-Jahr-Feier der Stadt Hemer eine neue Diskussion über die Ehrenbürgerschaft entstand, stimmte der Rat am 29. März 2011 einem Antrag der SPD-Fraktion einstimmig zu, Hitler den Ehrenbürger-Titel abzuerkennen.
Bis 1975 hatte jede Gemeinde im Amt Hemer das Recht, eigene Ehrenbürger zu ernennen. So erhielt Friedrich Ludwig als langjähriges Mitglied in der Gemeinde- und Amtsversammlung 1953 den Ehrenbürgerbrief in Ihmert.[1] Dem evangelischen Pfarrer Karl Thom wurde am 28. Februar 1961 vor allem für seine Verdienste in der Kulturarbeit ebenfalls das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde Ihmert verliehen.[2]
Ehrenbriefe
Seit der kommunalen Neuordnung wurde die Ehrenbürgerschaft nicht mehr verliehen. Stattdessen werden verdiente Bürger seit 1988 mit so genannten „Ehrenbriefen“ ausgezeichnet. Bisher ausgezeichnet wurden:
1988: Dr. Hugo Banniza, Apotheker und Heimatforscher, in Hemer ist eine Straße nach ihm benannt
1989: Karl Wiemann
1989: Heinrich Humbeil
1990: Irmgard Althaus
1990: Johannes Ecker
1991: Alfred Meyer, langjähriger Schulleiter des Friedrich-Leopold-Woeste-Gymnasiums, Heimatforscher und Ehrenvorsitzender des Bürger- und Heimatvereins Hemer
1993: Nikolai Gubarev, sowjetischer Kriegsgefangener im Stammlager VI A, setzte sich danach für Versöhnung mit den Menschen in Hemer ein, in Hemer wird eine Straße auf dem ehemaligen Kasernengelände nach ihm benannt[4]
1994: Albrecht Koch
2000: Emil Nensel, Heimatforscher (u. a. Vorstandsmitglied des Vereins für Zeitgeschichte), Friedensaktivist und Mitarbeiter der action 365
2001: Hans-Hermann Stopsack, Heimatforscher und Buchautor, trieb als Vorsitzender des Vereins für Zeitgeschichte die Neugestaltung eines Stalag-Gedenkraums federführend voran
2001: Klaus Hennecke, Hemeraner Einzelhändler, Vorsitzender und Manager des Handballvereins HTV Sundwig-Westig
2004: Dieter Voss, ehemaliger Stadtdirektor, der sich gemeinsam mit Hans Meyer und Hermann-Josef Geismann für die Eigenständigkeit Hemers einsetzte
2005: Hermann-Josef Geismann, ehemaliger Bürgermeister des Amtes Hemer, langjähriger Landtagsabgeordneter und Vorsitzender des Bürger- und Heimatvereins Hemer
2006: Karl-Friedrich Stenner-Borghoff, Oberst des BSV Deilinghofen und Vorsitzender des Kultur- und Heimatvereins Deilinghofen
Außerdem verleiht die Stadt verdienten Bürgern „Ehrennadeln“. So erhielten unter anderem die Einsatzkräfte beim Orkan Kyrill und eine Reihe ehrenamtlich Tätiger Ehrennadeln.
unbekannt: Gerd Hesse für ehrenamtliches Engagement in Vereinen und der Kommunalpolitik, Verdienstkreuz am Bande
unbekannt: Helmut Nockemann für seinen Einsatz bei der Freiwilligen Feuerwehr in Hemer und im Märkischen Kreis, Verdienstkreuz am Bande[6]
1960er-Jahre: Wilhelm Lenze, Otto Hoch, beide Verdienstkreuz am Bande
1963: Josef Kleffner, für sein Engagement in der Lokalpolitik, Großes Verdienstkreuz[7]
1975: Friedhelm Treude für sein Engagement als Heimatforscher[8]
1977: Heinrich Kroll, Schulleiter der evangelischen Diesterweg-Volksschule in Westig, für seine Verdienste um die Pflege des ostdeutschen Kulturgutes im Unterricht, Verdienstkreuz am Bande[9]
1981: Hermann-Josef Geismann für sein Engagement in der Kommunalpolitik und im Bürger- und Heimatverein, Verdienstkreuz am Bande
1982: Johanna Schäfer für ihren Einsatz für Kranke, Verdienstmedaille
1983: Albert Schreiber für sein Engagement in der Kommunalpolitik, Verdienstkreuz am Bande
1990: Fredi Camminadi für seinen Einsatz als ehrenamtlicher Bürgermeister sowie im Kreistag, Ausprägung unbekannt
1991: Hans Jarzombek für die Pflege des schlesischen Brauchtums, Ausprägung unbekannt
1991: Johannes Giebels für den Einsatz als Umweltschützer, Verdienstkreuz am Bande
1999: Doris Ebbing für ihr Engagement in der Kommunalpolitik als Ratsmitglied und stellvertretende Bürgermeisterin, Verdienstkreuz am Bande
2005: Hans Meyer für seinen Einsatz als ehrenamtlicher Bürgermeister und in Vereinen, Verdienstkreuz am Bande
2007: Heinrich Lütke für sein soziales Engagement in Entwicklungsländern, Verdienstkreuz am Bande
2007: Michael Esken für seinen Einsatz für Jugendliche und in der Kommunalpolitik, Verdienstkreuz am Bande
2008: Alfred Meyer für seinen Einsatz als Heimatforscher und Vorsitzender des Bürger- und Heimatvereins, Verdienstkreuz am Bande
2012: Jörg Franz für seine Arbeit als Geschäftsführer des Bundesverbands Deutsche Waldjugend[10], Verdienstkreuz am Bande[11]
2015: Hans-Hermann Stopsack für sein Engagement im Bereich der Geschichtsforschung und Heimatpflege, Verdienstkreuz am Bande[12]
Amtierender hauptamtlicher Bürgermeister Hemers ist seit dem 1. November 2020 Christian Schweitzer (CDU). Er ist Nachfolger von Michael Heilmann (parteilos), der seit dem 14. Februar 2016 amtierte.
Seit der Zuerkennung der Stadtrechte 1936 hatte Hemer 16 verschiedene Bürgermeister, wobei Josef Kleffner und Hans Meyer (beide CDU) nach einer Unterbrechung jeweils noch ein zweites Mal ins Amt kamen. Hans Meyer ist zugleich der Bürgermeister mit der längsten Amtszeit, er amtierte von 1969 bis 1987 – nur unterbrochen durch die kommunale Neuordnung im Januar 1975, als Werner Beckmann (FDP) die Aufgaben des Bürgermeisters infolge der kommunalen Neuordnung für drei Wochen kommissarisch übernahm. Mit Hermann Arendt, Fredi Camminadi (beide SPD) und Hans Meyer tragen drei ehemalige Amtsträger den Titel des Altbürgermeisters. Zwischen 1946 und 1994 war nicht der Bürgermeister, sondern ein Stadtdirektor Chef der Stadtverwaltung. Von den vier Hemeraner Stadtdirektoren in dieser Zeit hatte Dieter Voss die längste Amtszeit, er wirkte zwischen 1966 und 1990 auf dieser Position.
Bis zur kommunalen Neuordnung 1975 hatte jede Gemeinde des Amtes Hemer einen eigenen ehrenamtlichen Bürgermeister. Darüber hinaus gab es den Posten des Amtsbürgermeisters, während die Stadtdirektoren parallel auch als Amtsdirektoren beschäftigt waren. Der Amtsbürgermeister mit der längsten Amtszeit nach dem Zweiten Weltkrieg war Gustav Teves (CDU), der zwischen 1948 und 1956 acht Jahre lang amtierte. Letzter Amtsbürgermeister war Hermann-Josef Geismann (CDU).
Theologe, Lehrer und Sprachwissenschaftler, führte in Hemer die höhere Schule ein, in Hemer sind das städtische Gymnasium, eine Grundschule und eine Straße nach ihm benannt
↑Kleine Heimatchronik. In: Bürger- und Heimatverein Hemer e.V. (Hrsg.): Der Schlüssel. Blätter der Heimat für Stadt und Amt Hemer. Ausgabe 2/1962.
↑Kleine Heimatchronik. In: Bürger- und Heimatverein Hemer e.V. (Hrsg.): Der Schlüssel. Blätter der Heimat für Stadt und Amt Hemer. Ausgabe 1/1961
↑Hans-Hermann Stopsack: Lebenslanges Lernen in: Michael Kaub (Hrsg.): Das Städtenetz. Balve, Hemer, Iserlohn und Menden. 1. Auflage. 2009, ISBN 978-3-86037-397-2
↑Evangelische Volksschule Westig und ihre Rechtsnachfolger. in: Robert Gräve u. a.: Die Fibel. Band 7: Hemeraner Schulgeschichte(n). Teil I: Die Volks- und Grundschulen. S. 173