Von 1972 bis 1976 war er Konsularreferent in der Botschaft in Warschau. Von 1980 bis 1983 war er Botschaftsrat für politische Angelegenheiten in London. Von 1986 bis 1987 war er stellvertretender Leiter des Referates für Fragen der nuklearen Abrüstung im Auswärtigen Amt.
Elbe war von 1987 bis 1992 Bürochef und Redenschreiber von Hans-Dietrich Genscher.[1]Robert Zoellick bezeichnete Elbe als einen „Schlüsseldiplomaten im Prozess der deutschen Wiedervereinigung“.[2]
Von 1991 bis 1992 war er Botschafter zur besonderen Verwendung und Leiter des Leitungsstabes.
Im Jahr 1992 wurde er Leiter des Planungsstabes des Auswärtigen Amtes.[3]
Nach seiner Versetzung in den einstweiligen Ruhestand war Elbe ab 2006 in Bonn als Rechtsanwalt mit Kubicki & Schöler tätig. Außerdem nahm er eine Beratertätigkeit für VW in Indien an.[4]
Im Sommer 2005 kritisierte er die Amtsführung des damaligen AußenministersJoschka Fischer und wurde von Bundespräsident Horst Köhler auf Ersuchen Fischers hin nach Paragraph 36 des Beamtengesetzes in den einstweiligen Ruhestand versetzt.
In einem Brief warf Elbe dem Minister schlechtes Krisenmanagement, eine Spaltung des Auswärtigen Amtes, bürokratische Schlampigkeit und einen Mangel an politischer Empfindsamkeit der Ministeriumsführung vor.[6] Er trat in der Gedenkpraxis für einen differenzierten Umgang im Nachruf von Beamten des Auswärtigen Amtes ein, die Mitglied der NSDAP gewesen waren.[7] Er lehne „moralischen Rigorismus“ ab.[8]
Der Brief war in der Bild-Zeitung veröffentlicht worden. Elbe hatte ihn nach eigenem Bekunden aber nicht an die Zeitung gegeben. Er könne nicht ausschließen, dass er aus dem Auswärtigen Amt kam.[9] Die Veröffentlichung geschah, bevor Fischer das Schreiben erhielt.[10]
Zur Frage der Illoyalität äußerte er, die Frage zeige, „dass Kritik an der Obrigkeit noch nicht zu unserem Staatsverständnis gehört. Ein Beamter, ob Botschafter oder Registrator, kann seinen Dienstherrn kritisieren, wenn dies in der gehörigen Form geschieht.“[11]
Fischer interpretierte Elbes Kritik auch parteipolitisch, Elbe war Mitglied der FDP.[12] Der Außenminister wurde als arrogant, hochmütig, anmaßend und überheblich beschrieben.[13] Ein Disziplinarverfahren wurde nicht eingeleitet.[14]
Elbe war nach dem ehemaligen Botschafter in Madrid, Joachim Bitterlich, der zweite hochrangige Diplomat, der von Fischer in den einstweiligen Ruhestand versetzt wurde.[15]
Positionen
Elbe konstatierte 2016 im Rückblick eine katastrophale Entwicklung, die Anfang der 90er Jahre nicht vorherzusehen gewesen sei. Elbe beunruhigte die angebliche Abkehr Europas und der NATO vom bisherigen erfolgreichen Paradigma der Außenpolitik, das davon bestimmt gewesen sei, Ost und West gegenseitig als Partner zu definieren, nach gemeinsamen Antworten auf die Herausforderungen der Zukunft zu suchen, die Sicherheitsinteressen eines jeden zu berücksichtigen, und anzuerkennen, dass die Sicherheit eines Partners untrennbar mit der aller anderen verbunden sei. Er sehe eine schwere Krise der Politik und die Gefahr eines Krieges in Europa: „Wir sind von allen guten Geistern verlassen. Wir haben eine Lage, in der Bedrohung und absurdes, gefährliches Theater nahe beieinander liegen.“
„Die Politik hat nicht aufgepasst und ihre Rolle als politischer Souverän der Nato nicht mehr wirklich wahrgenommen. Die Folge ist, dass Europa in eine Krise hineingerutscht ist, die in Wirklichkeit keine europäische ist, sondern eine machtpolitische Auseinandersetzung zwischen zwei nuklearen Großmächten, um ihre Einflusssphären auszudehnen. Obamas Auffassung, Russland sei nur eine ‚Regionalmacht‘, darf nicht auf dem Rücken Europas durchgesetzt werden.“[16]
Elbe vertrat die Ansicht, dass die Amerikaner das Geschäft mit Europa lieben würden. Die Europäische Union sei aber auch ein großer Wettbewerber geworden, viel stärker, als es sich die Amerikaner jemals gewünscht hätten.
Nach Auffassung des Diplomaten gehe es zwischen der USA und Russland nicht um das Völkerrecht, die Ukraine oder die Krim, sondern um eine machtpolitische Rangelei, die dazu dienen solle, alte Einfluss-Sphären in Europa zu behaupten. Außerdem konstatierte er eine „heftige innenpolitische Auseinandersetzung in den USA über die grundsätzliche Ausrichtung der amerikanischen Politik gegenüber Russland und Europa, bei der die Europäer bestenfalls die Rolle von Zaungästen haben“ würden.[17]
engl. A Round Table with Sharp Corners: The Diplomatic Path to German Unity. Nomos 1996. ISBN 978-3-7890-4211-9.
Elbe, Frank: The diplomatic path to German unity: a tribute to American friends. In: Bulletin of the German Historical Institute. 46. Jahrgang, 2010, S.33–44 (ghi-dc.org).
↑Peter Sürken, Johannes Wamser, Mike Batra: Indien: ein Reiseführer für die "Business-Class". local global, 2007, ISBN 978-3-9810156-9-0 (google.de [abgerufen am 3. April 2017]).
↑Frankfurter Allgemeine Archiv: Einigkeit und Recht und Freiheit? 25 Jahre Wiedervereinigung – eine Bilanz. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, 2015, ISBN 978-3-89843-413-3 (google.de [abgerufen am 3. April 2017]).