Der Landkreis Sächsische Schweiz lag südöstlich der Landeshauptstadt Dresden. Angrenzende Gebiete waren der tschechischeÚstecký kraj im Osten und Süden, der Weißeritzkreis im Westen, Dresden im Nordwesten und im Norden die Landkreise Kamenz und Bautzen. Das Kerngebiet des Kreises beinhaltete die Sächsische Schweiz, im Nordosten aber auch die Ausläufer des Lausitzer Berglands und im Westen die Vorläufer des Erzgebirges. Mitten durch den Kreis floss die Elbe. Die niedrigste Stelle des Kreises befand sich am Elbufer an der Grenze zu Dresden mit 109 m, die höchste Stelle war die Oelsener Höhe mit 644 m bei Oelsen im Südwesten des Kreises im Osterzgebirge.
Früher gab es im Elbtal um Heidenau und Pirna viel Industrie, zum Beispiel Zellstoffwerke und Reifenindustrie. Diese Betriebe verschwanden, die Flächen wurden saniert und in Kleingewerbegebiete gewandelt. Bei Königstein betrieb die SDAG Wismut Uranbergbau. Dieser wurde ebenfalls aufgegeben und die entsprechenden Bergwerke wurden saniert.
Zuletzt war der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftszweig mit mehreren Kurorten, in Sebnitz gab es eine Kunstblumenfertigung sowie einen Modelleisenbahnhersteller.
Die Region geriet vor allem 2004 durch die überdurchschnittlich hohen Ergebnisse (bis zu 26 %) der rechtsextremen NPD bei den sächsischen Kommunal- und Landtagswahlen negativ in die Schlagzeilen.[1] Die Skinhead-Kameradschaft „Skinheads Sächsische Schweiz“ (SSS) wurde 1997 im Landkreis gegründet. Ihre Stärke wurde im Jahr 2000 auf 100 Mitglieder geschätzt. Aufgrund ihres gewalttätigen Charakters wurde sie im April 2001 durch den sächsischen Innenminister verboten. Die Neonazis blieben jedoch nach wie vor sehr aktiv in der Region. Allein zwischen 2002 und 2004 gab es 930 rechtsextreme Übergriffe, vor allem gegenüber linken Jugendlichen und Ausländern, und etwa 600 Anzeigen bei den Behörden.
Verkehr
Durch den Landkreis verliefen wesentliche internationale Verkehrswege von transeuropäischer Bedeutung (Paneuropäischer Verkehrskorridor Nr. IV), die zur Achse Skandinavien–Berlin–Dresden–Prag–Wien/Bratislava–Adria/Ägäis/Schwarzes Meer gehören.
Bei einer Jahrhundertflut im Sommer 2002 wurden viele Städte und Gemeinden schwer getroffen, zuerst von den Nebenflüssen der Elbe, anschließend vom Hochwasser der Elbe.
Wappen
Blasonierung:
Auf grünem Feld ein weißes (heraldisch: silbernes) von links oben nach rechts unten (heraldisch: von oben rechts nach unten links) verlaufendes Wellenband.
Weißes Wellenband: Symbol für die landschaftliche Dominante des Kreises, die Elbe. Die Elbe hat wie kein zweites Landschaftselement die Region in ihrem Aufbau, in ihrer Geschichte sowie der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung beeinflusst. Die Elbe war geographische Leitlinie für Völker- und Kulturströme, sie war Ausgangspunkt für Besiedlung und Verkehr in unserem Gebiet und bildete die Grundlage für viele bodenständige Gewerbe. Die Elbe ist aber auch ihrerseits ein Symbol für die vielfältigen Verbindungen des Landkreises nach außen.
Grüne Fläche: Damit soll der hohe Anteil des Waldes und seine Bedeutung für die Entwicklung des Gebietes zum Ausdruck gebracht werden; ferner der hohe Erholungswert der Landschaft sowie die Tatsache, dass zirka 62 % des Kreisterritoriums Landschaftsschutzgebiet darstellen.
Grüne Fläche beiderseits des Wellenbandes: Hinweis auf die beiden Kreise Pirna und Sebnitz, aus denen sich der neue Kreis zusammensetzt. Farbkombination Weiß/Grün: Hinweis auf die sächsischen Landesfarben.[2]
Am 1. August 1994 wurde dem Landkreis das seit dem 1. Januar 1991 für den Landkreis Pirna gültige Unterscheidungszeichen PIR zugewiesen. Es wird im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge durchgängig bis heute ausgegeben.
Literatur
Alfred Meiche: Historisch-topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna. Dresden 1927. (Digitalisat)
Stadtmuseum Pirna (Hrsg.): Jahrhundertrückblicke. Beiträge zur Geschichte des Landkreise Sächsische Schweiz 1901–2000. Pirna 2001
Horst Torke: Landkreis Sächsische Schweiz. Die Städte und Gemeinden zwischen Valtenberg und Oelsener Höhe in einem historischen Streifzug. Pirna 1996
Horst Torke: Steinerne Zeugen der Geschichte im Landkreis Sächsische Schweiz. Pirna 2000