Im Jahr 1937 erhielt Meisel ein Engagement am Berliner Schauspielhaus. Kein großer deutschsprachiger Regisseur von Gustaf Gründgens über Jürgen Fehling bis Karl-Heinz Stroux kam an dem glatzköpfigen Mann mit der messerscharfen Stimme und der beeindruckenden Bühnenpräsenz vorbei. Das Rollenfach des eigenwilligen Charakterdarstellers reichte vom verweichlichten Playboy mit Wiener Charme in Die göttliche Jette bis hin zu verschlagenen Triebmenschen in Schlussakkord (1936) oder Die goldene Stadt (1942).
Nachdem er bereits seit 1942 Erfahrung als Regieassistent gesammelt hatte, begann Meisel nach dem Zweiten Weltkrieg eine weitere Karriere als Filmregisseur – u. a. mit Verspieltes Leben (1949), Vater sein dagegen sehr (1957) und Drei Mann auf einem Pferd (1957) –, daneben trat er aber auch weiterhin selbst in Filmen auf und betätigte sich gelegentlich als Synchronsprecher.
Mit Beginn der Spielzeit 1960 wurde Meisel Oberspielleiter und Schauspieler des Bayerischen Staatsschauspiels in München. Nebenbei unterrichtete er an der Schauspielschule Zerboni. Nach einem Konflikt mit dem Theaterkritiker Walther Kiaulehn (im Münchner Merkur und in der Abendzeitung) resignierte er Anfang 1964. Meisel ging nach Wien, wo er ab 1966 vier Jahre lang Oberregisseur und stellvertretender Direktor am Burgtheater war (1966 Bertolt BrechtsLeben des Galilei mit Curd Jürgens). Gleichzeitig übernahm er Lehraufträge am Mozarteum in Salzburg und an der Wiener Filmakademie. 1970 spielte er am Wiener Volkstheater unter Gustav Mankers Regie den Senator Nicolson in der Erstaufführung von Rolf HochhuthsGuerillas.
Sein schriftlicher Nachlass befindet sich im Archiv der Akademie der Künste in Berlin.[2]
Kurt Meisel war seit 1953 mit der Schauspielerin Ursula Lingen, der Tochter von Theo Lingen und der Halbschwester von Hanne Hiob, verheiratet. Er starb am 4. April 1994 in seiner Heimatstadt an einem Schlaganfall.
C. Bernd Sucher (Hrsg.): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Von Christine Dössel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3, S. 470 f.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 5: L – N. Rudolf Lettinger – Lloyd Nolan. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 376 f.