Seinen ersten Erfolg als Opernkomponist errang Poißl mit der Uraufführung seines Antigonus im Jahre 1808. Vorbilder waren ihm dabei Mozart, Gluck und Haydn. Danzi stellte ihm im Sommer 1811 in München Carl Maria von Weber vor. Im April 1812 lernte Poißl dort auch Giacomo Meyerbeer kennen. Nach der erfolgreichen Uraufführung seiner Oper Ottaviano in Sicilia im Juli 1812 wollte Poißl eine Studienreise nach und durch Italien unternehmen und richtete deshalb ein Bittgesuch an den bayerischen König Maximilian Joseph, erhielt aber eine nur unzureichende Gratifikation.
Im Juni 1814 löste seine Oper Athalia in München als erklärtermaßen „nationale“ große Oper Begeisterung aus. Es folgten Aufführungen in Stuttgart, Frankfurt am Main, Darmstadt, Prag (hier im Mai 1816 unter Webers Leitung mit beachtlichem Erfolg), Weimar, Berlin (erstmals mit verbindenden Rezitativen zwischen den Musiknummern sowie Bühnenbildern von Karl Friedrich Schinkel) und in Karlsruhe 1821. Der Erfolg der Uraufführung von Der Wettkampf zu Olympia im April 1815 (weitere Aufführungen in Stuttgart 1815, Darmstadt und Weimar 1816 sowie Dresden 1820/21, wo wiederum Weber dirigierte) scheint jenen der Athalia noch übertroffen zu haben.
Auf Einladung des Großherzogs Ludwig I. kam Poißl 1816 nach Darmstadt (Großherzogtum Hessen), wo Athalia und der Wettkampf zu Olympia dessen Beifall erregten. Anfang 1817 ging Poißl auf Einladung des General-Intendanten der königlichen Schauspiele Graf Carl von Brühl nach Berlin, fand aber auch dort keine Anstellung. Die Chance, 1818 das Ständische Theater in Prag als Direktor zu pachten, nutzte er aus unbekannten Gründen nicht.
Im September 1823 wurde er in München zweiter Hofmusik-Intendant, im Mai 1824 Hoftheater-Intendant im Königlichen Hof- und Nationaltheater und im Juni 1825 Hofmusik-Intendant. 1825 war ihm mit der Zauberoper Die Prinzessin von Provence noch einmal ein großer Erfolg beschieden. Mit seiner Intendantentätigkeit nahm seine eigene künstlerische Produktivität ab, Opern wie Webers Der Freischütz oder Euryanthe verdrängten seine Bühnenwerke. Im Februar 1833 wurde Poißl seiner Position als Hoftheaterintendant enthoben, bis zu seiner Ernennung zum Oberstkämmerer blieb er jedoch Hofmusikintendant.
Die Grabstätte Johann von Poißls befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München (Gräberfeld 8 – Reihe 10 – Platz 24/25) Standort48.12855555555611.565722222222.
Werke (Auswahl)
Kirchenmusik, Chorwerke, Lieder etc., Instrumentalkonzerte, Aufsätze über Musik und Musikleben
Opern
Die Opernprobe, komische Oper; Libretto: Franz Danzi oder Poißl nach Francesco Gnecco; UA: München, 23. Februar 1806
Athalia, große Oper; Libretto: Johann Gottfried Wohlbrück nach Jean Racine; UA: München, 3. Juni 1814; weitere Aufführungen in Stuttgart 1815, Frankfurt am Main 1815, Prag 1816 und Berlin 1817
Erich Reipschläger: Schubaur, Danzi und Poissl als Opernkomponisten. Ein Beitrag zur Entwickelungsgeschichte der deutschen Oper auf Münchener Boden. Wegener, Berlin 1911.
Till Gerrit Waidelich: Weder „Italienisch“ noch „Französisch“, sondern rein Deutsch. Johann Nepomuk von Poißls „Athalia“ als Oper „ohnegefehr im Genre der Gluck'schen“. In: Joachim Veit, Frank Ziegler (Hrsg.): Weber-Studien 3, 1996, ZDB-ID 1175318-3, S. 318–346.
Hermann Arnold: Johann Nepomuk von Poißl. Mensch, Werk, Wirken. In: Beiträge zur Geschichte im Landkreis Cham 13, 1996, ISSN0931-6310, S. 145–170.
Johann Nepomuk von Poißl: Briefe (1807–1855). Ein Blick auf die Münchener Musik- und Theatergeschichte. Herausgegeben und kommentiert von Volkmar von Pechstaedt. Hainholz, Göttingen 2006, ISBN 3-932622-71-5, (Hainholz Musikwissenschaft 10).
Marcus Chr. Lippe: Zur deutschsprachigen Opernproduktion in München um 1800. In: ders. (Hrsg.), Oper im Aufbruch: Gattungskonzepte des deutschsprachigen Musiktheaters um 1800, S. 231–248.