Clemens von Franckenstein war ein zu seiner Zeit durchaus bekannter Opernkomponist, blieb aber vielen Menschen vor allem als Generalintendant des Münchner Hoftheaters bzw. der Bayerischen Staatstheater (Bayerische Staatsoper) in Erinnerung. Dieses Amt des Intendanten, das er als Einziger gleich zweimal innehatte, nämlich von 1912 bis zum Zusammenbruch der bayerischen Monarchie 1918 als letzter königlicher Generalintendant sowie erneut von 1924 bis 1934, brachte ihn mit vielen damals bekannten Persönlichkeiten der Literatur und Musik zusammen. So war er ein intimer Freund von Hugo von Hofmannsthal und Arthur Schnitzler, verkehrte häufig mit Richard Strauss, Max Reinhardt und vielen anderen Künstlern der damaligen Zeit.
Im April 1933 gehörte er zu den Unterzeichnern des Protests der Richard-Wagner-Stadt München gegen Thomas MannsLeiden und Größe Richard Wagners.[1] Zum 1. April 1934 wurde er zwangsweise in den Ruhestand versetzt, was dem NS-Regime durch das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums möglich war. Nachdem seine erste Ehefrau Gertrude Toner 1931 verstorben war, heiratete er 1934[2][3] oder 1935[4][5] die Sopranistin Maria Nežádal (1897–1967). Als engagierter katholischer Christ und überzeugter Gegner des Nazi-Regimes starb er im August 1942, tief enttäuscht über die politische Entwicklung in Deutschland, im künstlerischen Exil in Hechendorf bei München.
Als Komponist, der vor allem mit seiner 1920 in Hamburg uraufgeführten Oper Des Kaisers Dichter oder Li-Tai-Pe einen überregionalen Erfolg zu verzeichnen hatte, wurde er einem breiten Publikum bekannt; er komponierte auch Lieder, Kammermusik, Orchesterwerke und Bühnenstücke.
Werke
Opern
Griseldis, Oper in 3 Akten op. 6 (Libretto: Oskar F. Mayer; UA: Troppau 1898)
Andrew D. McCredie: Clemens von Franckenstein (1875–1942). A German Associate of the English Frankfort Group. The Orchesterlied and his settings from Hans Bethge’s “Die chinesische Flöte”. In: Miscellanea Musicologica (Adelaide Studies in Musicology, Vol. 13). 1988.
Andrew D. McCredie: Clemens von Franckenstein (= Komponisten in Bayern. Band 26). Schneider, Tutzing 1992, ISSN0937-583X.
Andrew D. McCredie: The comparative case histories of Karl Amadeus Hartmann, Clemens von Frankenstein and Paul von Klenau as variant examples of Innere Emigration: Problems and issues for German music historiography of the period 1918–1945. In: Glazba, ideje i drustvo: Svecani zbornik za Ivana Supicica/Music, ideas, and society: Essays in honour of Ivan Supicic. Hrvatsko Muzikolosko Drustvo, Zagreb 1993, ISBN 953-6090-01-5, S. 215–235 (englisch).