Mitte der 1930er Jahre befand sich die italienische Botschaft auf dem Grundstück Standartenstraße 9–11 Ecke Margarethenstraße 20, dem heutigen Standort des Kammermusiksaals der Philharmonie. Weil hier Baulichkeiten für Hitlers „Welthauptstadt Germania“ geplant waren und das Grundstück auf der geplanten Nord-Süd-Achse lag, erhielt Italien einen repräsentativen Ersatzbau im neuen Botschaftsviertel in unmittelbarer Nachbarschaft. Hierfür waren die Grundstücksparzellen Tiergartenstraße 21a, 22 und 23 sowie Graf-Spee-Straße 1, 3, 5 und 7 vorgesehen worden.
Auf der Grundlage der 12. Anordnung über die Neugestaltung der Reichshauptstadt Berlin vom 10. März 1938 waren die mehrheitlich jüdischen, aber auch die nicht-jüdischen Eigentümer gezwungen, Verkaufsangebote seitens des Deutschen Reichs zu akzeptieren, um einer drohenden Zwangsenteignung zuvorzukommen. Der Verkauf erfolgte auf Basis eines für das gesamte Berlin einschließlich seiner Vororte geltenden Einheitsbodenwertes, der weder die Lage noch den Wert der sich auf den Grundstücken befindlichen Gebäude berücksichtigte. So war auf dem Grundstück Tiergartenstraße 21a im Jahr 1871 eine repräsentative Villa durch den ehemaligen Bankier Louis Perl und seine Frau Marianne, geb. Beschütz errichtet worden, die seine Schwiegertochter 1928 aufwendig umbauen ließ, um sie der Berliner Secession für ihre Ausstellungen zu überlassen. Der Verkaufserlös der vormals jüdischen Eigentümer wurde auf Sperrkonten eingefroren und stand ihnen zu keinem Zeitpunkt zur freien Verfügung. Im Zuge von Anträgen auf Rückerstattung entzogener Vermögen einigten sich die Bundesrepublik Deutschland und die Antragsteller 1959 innerhalb eines Vergleichs auf eine Ersatzleistung, bei der sich jedoch die vom Deutschen Reich aufgebrachten Aufwendungen für das neue Gesandtschaftsgebäude erheblich mindernd auf die Ausgleichszahlung auswirkten. Eine Rückübertragung blieb den vorherigen Eigentümern hingegen mit dem Hinweis verwehrt, es handele sich um exterritoriales Gebiet, obwohl zum Zeitpunkt des Rückerstattungsverfahrens das Deutsche Reich noch als Eigentümer im Grundbuch vermerkt war.[3]
Mit der diplomatischen Anerkennung der DDR im Jahr 1973 bezog die italienische Botschaft in Ost-Berlin das Gebäude Unter den Linden 40.[4]
Der Fall der Mauer, die deutsche Wiedervereinigung und die Verlegung des Sitzes der Bundesregierung nach Berlin erforderten auch eine Verlegung der diplomatischen Missionen von Bonn nach Berlin. Der italienische Staat, noch immer Eigentümer des Geländes am Tiergarten, gab seine Botschaftsräume in Ost-Berlin auf und ließ zwischen 1999 und 2003 das historische Gebäude in allen seinen Teilen wieder aufbauen. Es steht inzwischen unter Denkmalschutz.[5] Sowohl in der Architektur als auch in der Geschichte ähnelt es somit stark der direkt gegenüberliegenden japanischen Botschaft. Seit der Wiedereröffnung im Jahr 2003 ist es zugleich die Residenz des italienischen Botschafters.
Abteilungen der Botschaft
Neben dem Büro des Botschafters befinden sich folgende Abteilungen in der Botschaft: Konsular-, Kultur-, Presse- und Militärabteilung, politische Abteilung, Wirtschafts- und Handelsabteilung, Verwaltungsabteilung, Abteilung Soziales und Koordination der Konsulate sowie das italienische Kulturinstitut.[6] Die Botschaft beherbergt auch eine Außenstelle der italienischen Auslandshandelskammer in Frankfurt am Main.