Berliner AdreßbuchDas Berliner Adreßbuch war ein regelmäßig erscheinendes Verzeichnis in Berlin von 1704 bis 1970. Es enthielt Angaben zu Einwohnern, Unternehmen, Institutionen und Behörden der Stadt. Es ist eine wichtige Quelle zur Erforschung der Berliner Stadtgeschichte. Bezeichnungen
Geschichte1704–18071704 erschien erstmals der Adres-Calender von Unger, der relativ regelmäßig im Abstand einiger Jahre durch das 18. Jahrhundert bis zur Besetzung Preußens 1806 erschien.[1] 1799–19431799 erschienen die Anschauliche Tabellen von der gesammten Residenz-Stadt Berlin von Karl Neander von Petersheiden. In diesen waren alle Straßen mit Eigentümern und Hauptmietern grafisch dargestellt, dazu einige Behörden. 1812 wurde dies durch Salomo Sachs als Allgemeiner Straßen- und Wohnungsanzeiger für die Residenzstadt Berlin weitergeführt. Ab 1822 gab es jährlich neue Adressbücher durch Boike und Winkler als Allgemeiner Wohnungsanzeiger für Berlin, Charlottenburg und Umgebungen. Ende September 1902 erschien in der Vossischen Zeitung eine Bekanntmachung der „Redaction“, wonach die Hauseigentümer Hauslisten erhalten hatten, in die die Haushaltsvorstände ihre Angaben für das nächste „Adreßbuch“ 1903 sorgfältig eintragen sollten.[2] Im Adressbuch für 1935 wird dafür geworben, stets die aktuelle Ausgabe zu verwenden (und zu erwerben). Begründet wird dies mit dem „ungewöhnlich großen Umfang der Adressenänderungen“. So wird ausgeführt, dass „bei Erscheinen der vorliegenden Ausgabe bereits etwa 29 % der Adressen des Jahrgangs 1934, dagegen schon 51 % der im Jahrgang 1933 enthaltenen Anschriften und sogar 66% der Adressen des vereinzelt noch anzutreffenden Jahrgangs 1932 überholt, also unbrauchbar waren.“[3] 1943 erschien die vorerst letzte Ausgabe. 1946–19701946 gab es wieder ein Adressbuch für Groß-Berlin. In den folgenden Jahren erschienen Branchenbücher nur mit Geschäftsadressen, sowie Telefonbücher. Seit 1957 gab es ein Berliner Stadtadressbuch für West-Berlin.[4] Dieses erschien letztmals 1970. InhaltIn den Adressbüchern sind alphabetische Namensverzeichnisse, Straßenverzeichnisse, Behördenadressen und weitere Informationen angegeben. NamensverzeichnisIn jedem Band (seit etwa 1820) gibt es ein alphabetisches Namensverzeichnis, in das alle gemeldeten Hauptmieter („Haushaltsvorstände“) und Eigentümer eingetragen sind. Darin sind auch alle Unternehmen mit ihren offiziellen Bezeichnungen enthalten. Außerdem sind vorhandene Telefonnummern aufgeführt. StraßenverzeichnisAußerdem gibt es in jeder Ausgabe ein Verzeichnis der Straßen mit ihren Häusern und Bewohnern. Dazu ist meist ein schematischer Plan mit den Hausnummern angegeben. Die Straßenverzeichnisse befinden sich meist im IV. Teil. BehördenverzeichnisDazu gibt es ein Verzeichnis von Behörden, Institutionen, Schulen, Kirchen, Theatern usw., jeweils geordnet nach Sachgruppen. Dieses befindet sich meist im II. oder III. Teil. BranchenverzeichnisIn den meisten Ausgaben gibt es ein Branchenverzeichnis, in das alle Unternehmen (geordnet nach Branchen) angegeben sind. Dieses befindet sich meist im II. oder III. Teil. VororteBis etwa 1921 gab es ein gesondertes Verzeichnis der Orte, die damals außerhalb Alt-Berlins lagen, wie Charlottenburg, Wilmersdorf usw., in frühen Ausgaben auch Potsdam. Die Bewohner dieser Orte sind bis etwa 1905 nur in diesen Teilen enthalten (nicht im Hauptverzeichnis!). Meist als V. Teil. Beispiel 1935Der Aufbau des Berliner Adreßbuchs von 1935: Erster Band
Zweiter Band
Dritter Band
Extra Bezirksausgaben1935 gab es gesonderte Ausgaben für einige Berliner Bezirke, in denen ein Straßenverzeichnis und ein Branchenverzeichnis, nicht jedoch ein alphabetisches Namensverzeichnis enthalten waren.[5] Herausgeber
DigitalisateAlle Ausgaben des Berliner Adreßbuchs stehen im Online-Angebot der Zentral- und Landesbibliothek Berlin kostenfrei zur Verfügung. (Sie wurden von 2002 bis 2018 seitenweise gescannt.) WeblinksCommons: Berliner Adressbuch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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