Bereits auf der Karte von 1698 ist ein Weg vom Potsdamer Tor am Südrand des Tiergartens nach Lietzow verzeichnet. Seit dem 18. Jahrhundert bis zur Namensgebung am 8. Juli 1831 war er als Kanonenweg bekannt, der bis zum damaligen Schafgraben verlief. Mit der Bebauung dieses Gebietes in den 1860er Jahren wurde die Straße bis zur Hitzigstraße (heute: Stülerstraße) verlängert. 1938 wurde der anschließende Teil der Stülerstraße ebenfalls in Tiergartenstraße umbenannt, 1975 jedoch als Thomas-Dehler-Straße wieder ausgegliedert.[1]
Geschichte der Tiergartenstraße und des Tiergartenviertels
Ab 1685 siedelten zwischen der Tiergartenstraße und dem Schafgraben französische Hugenotten und nutzten dieses Gebiet landwirtschaftlich.[2]
Auf einem frühen Plan von Alt-Berlin (Selter, 1809)[3] sind zahlreiche Gebäude südlich der Tiergartenstraße eingezeichnet, die der landwirtschaftlichen Nutzung der französischen Siedler dienten. Neben Gärtnerhäusern und Ausflugslokalen, die die ersten Bauernhöfe ersetzten, entstanden hier ab 1790 erste Sommerhäuser des Berliner Bürgertums. Ein derartiges Haus war das 1799 bezogene Landhaus Mölter von Friedrich Gilly. Die Häuser von Oberhofbaurat Friedrich Becherer von 1790 und des Theaterdirektors August Wilhelm Iffland von 1800, erbaut von Carl Gotthard Langhans, konnten bereits ganzjährig bewohnt werden. Mit dem 1828 erlassenen Bebauungsplan entwickelte sich dieses Gebiet, nun als Tiergartenviertel bezeichnet, zu einer Villenkolonie mit großzügigen Villen und Mietshäusern.
Alle bedeutenden preußischen Architekten und Baumeister haben hier gewirkt, unter ihnen Friedrich Hitzig, Eduard Knoblauch, Ludwig Persius und Friedrich August Stüler. Das Gebiet wurde 1841 als Untere Friedrichsvorstadt in die Stadt Berlin eingemeindet. Ab 1900 siedelten sich im Tiergartenviertel mehrere diplomatische Vertretungen an, deren erste die des Königreichs Spanien in der Regentenstraße (heute: Hitzigallee) war. Bis zum Jahr 1930 gab es bereits 30 ausländische Vertretungen.
Nach dem Krieg wurden die Gebäude notdürftig instand gesetzt oder standen jahrelang leer und verfielen. Erst durch den 1991 gefassten Entschluss des Bundestags zum Umzug nach Berlin erfolgte eine Wiederbelebung des Diplomatenviertels. Die alten Botschaftsgebäude wurden wieder hergerichtet und bezogen oder neue Botschaftsgebäude und Landesvertretungen entstanden.
Bauwerke
Die Nordseite gehört zum Großen Tiergarten und ist bis auf das Richard-Wagner-Denkmal unbebaut.
Zwischen Ben-Gurion-Straße und Herbert-von-Karajan-Straße
Nr. 1: Musikinstrumenten-Museum, der Eingang befindet sich in der Ben-Gurion-Straße. Im selben Block ist die Philharmonie mit dem Kammermusiksaal beheimatet.
Die Straße wird von der Buslinie 200 der BVG befahren.
Literatur
Landesdenkmalamt Berlin (Hrsg.): Denkmale in Berlin, Bezirk Mitte, Ortsteile Moabit, Hansaviertel und Tiergarten. Michael Imhoff Verlag, Petersberg 2005, ISBN 3-86568-035-6.