Isolde Barth
Isolde Barth (* 24. August 1948 in Maxdorf, Rhein-Pfalz-Kreis) ist eine deutsche Schauspielerin.
Leben
Isolde Maria Theresia Barth spielte bereits während ihrer Schulzeit am Ursulinen-Gymnasium Mannheim kleine Rollen am Nationaltheater Mannheim. Nach dem Abitur 1967 begann sie ihre Schauspielausbildung zunächst an der Staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst Stuttgart und wechselte dann 1968 an die Folkwang Hochschule Essen. Die Abschlussprüfung absolvierte sie dort im Sommer 1970[1]. Im selben Jahr trat sie ihr erstes Engagement an den Wuppertaler Bühnen an. Zu ihren Theaterstationen zählten unter anderem das Staatstheater Darmstadt, das Schweizer Tourneetheater (Die bitteren Tränen der Petra von Kant unter der Regie von Rainer Werner Fassbinder, 1975 und 1977), das Bremer Theater (Leonce und Lena unter der Regie von Werner Schroeter, 1986), das Bayerische Staatsschauspiel München (Edmond von David Mamet unter der Regie von Walter Bockmayer, 1987) und zuletzt das Münchner Volkstheater (2007/2008 in Baal von Bertolt Brecht unter der Regie von Hans Neuenfels).
Erste Bekanntschaft mit dem Film machte sie während ihrer Ausbildung zur Schauspielerin als Nebendarstellerin in zwei eher belanglosen, satirischen Sexkomödien, unter anderem in Michael Verhoevens Sexfilm-Parodie Engelchen macht weiter – Hoppe, hoppe Reiter. Ihr Debüt als Film- und Fernsehdarstellerin gab sie 1970 in dem Fernsehfilm Messerspiele von Bruno Voges aus der SDR-Reihe Schreib ein Stück!. Es folgten beim SDR Die sich Christen nennen von Theo Mezger und Herlemanns Traum von Tom Toelle. In den 1970er und 1980er Jahren arbeitete sie vorzugsweise mit Vertretern des Neuen Deutschen Films zusammen – mit George Moorse, Florian Furtwängler, Werner Schroeter und vor allem mit Rainer Werner Fassbinder. Außerdem übernahm sie neben ihrer Rolle als Sybille die Produktionsleitung und Aufnahmeleitung bei Fassbinders Film In einem Jahr mit 13 Monden. Im Herbst/Winter 1978 lebte sie mit Fassbinder in einer Wohnung in der Niebuhrstraße 78 in Berlin zusammen.[2]
Weitere Stationen waren die US-Fernsehserie Holocaust und an der Seite von Romy Schneider in Gruppenbild mit Dame (Regie: Aleksandar Petrović). Auf internationaler Ebene spielte sie u. a. in Das Schlangenei von Ingmar Bergman, sowie in Die Abenteuer des jungen Indiana Jones (Produzent George Lucas). 1989 engagierte der französische Regisseur Claude Chabrol sie für Stille Tage in Clichy. Aus der Zusammenarbeit entwickelte sich eine persönliche Freundschaft und Engagements in drei weiteren Chabrol-Filmen folgten. Neben ihren Spielfilmrollen war Isolde Barth auch immer wieder in deutschen und französischen Fernsehproduktionen und Serien zu sehen.
Isolde Barth arbeitet neben ihrer Tätigkeit als Schauspielerin auch als Sprecherin für Hörspiele und TV-Features. U.a. nahm sie 1998 beim Saarländischen Rundfunk das Hörspiel Virginia nach dem gleichnamigen Theaterstück von Edna O’Brien auf. 2004 wirkte sie beim Bayerischen Rundfunk in dem Hörspiel Schlecht gesehen, schlecht gesagt mit Texten von Samuel Beckett, sowie 2005 in dem Krimi-Hörspiel Blackout aus der Serie Der letzte Detektiv von Michael Koser mit.
Isolde Barth ist seit 2009 Mitglied der Jury des Bayerischen Filmpreises.
Filmografie (Auswahl)
- 1968: Bengelchen liebt kreuz und quer, Regie: Marran Gosov
- 1969: Engelchen macht weiter – hoppe, hoppe Reiter, Regie: Michael Verhoeven
- 1974: Schattenreiter, Regie: George Moorse
- 1975: Das Messer im Rücken, Regie: Ottokar Runze
- 1976: Goldflocken (Flocon d’or), Regie: Werner Schroeter
- 1977: Gruppenbild mit Dame, Regie: Aleksandar Petrović
- 1977: Bolwieser, Regie: Rainer Werner Fassbinder
- 1977: Das Schlangenei, Regie: Ingmar Bergman
- 1978: Despair – Eine Reise ins Licht, Regie: Rainer Werner Fassbinder
- 1978: Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiss, Regie: Marvin J. Chomsky
- 1978: Die Ehe der Maria Braun, Regie: Rainer Werner Fassbinder
- 1978: In einem Jahr mit 13 Monden, Regie: Rainer Werner Fassbinder
- 1980: Exit … Nur keine Panik, Regie: Franz Novotny
- 1980: Die Reinheit des Herzens
- 1980: Palermo oder Wolfsburg, Regie: Werner Schroeter
- 1981: Lola, Regie: Rainer Werner Fassbinder
- 1981: Frankfurt Kaiserstraße, Regie: Roger Fritz
- 1981: Wettlauf nach Bombay, Regie: Christian-Jaque
- 1982: Querelle, Regie: Rainer Werner Fassbinder
- 1983: Brandmale, Regie: George Moorse
- 1984: Annas Mutter, Regie: Burkhard Driest
- 1984: Tausend Augen, Regie: Hans-Christoph Blumenberg
- 1984: Frevel, Regie: Peter Fleischmann
- 1985: Rauhnacht, Regie: Klaus Weise
- 1985: Nur Frauen, kein Leben, Regie: Roland Suso Richter
- 1985: Marie Ward – Zwischen Galgen und Glorie, Regie: Angelika Weber
- 1986: Kein Alibi für eine Leiche, Regie: Wolf Dietrich
- 1987: Schloss zu vermieten (Florence ou La vie de château), Regie: Serge Korber
- 1988: Chimären – Fiktion und Wirklichkeit, Regie: Nico Hofmann
- 1988: Tatort – Winterschach, Regie: Hans-Christoph Blumenberg
- 1989: Pestalozzis Berg, Regie: Peter von Gunten
- 1990: Die zukünftigen Glückseligkeiten, Regie: Fred van der Kooij
- 1990: Stille Tage in Clichy (Jours tranquilles à Clichy), Regie: Claude Chabrol
- 1990: Dr. M, Regie: Claude Chabrol
- 1990: Abenteuer Airport (Fernsehserie, Episode 1x08 Diamantenlady)
- 1991: Berlin Lady (La dame de Berlin), Regie: Pierre Boutron
- 1991: Malina, Regie: Werner Schroeter
- 1992: Das lange Gespräch mit dem Vogel, Regie: Krzysztof Zanussi
- 1992: Bei Berührung Lebensgefahr (Touch and Die), Regie: Piernico Solinas
- 1992: Die Abenteuer des jungen Indiana Jones (Young India Jones Chronicles) – Congo, Regie: Simon Wincer
- 1992: Die ungewisse Lage des Paradieses, Regie: Franziska Buch
- 1992: Tatort – Blindekuh, Regie: Werner Masten
- 1993: Boomtown, Regie: Christoph Schrewe
- 1993: Durst, Regie: Martin Weinhart
- 1994: Polizeiruf 110 – Samstags, wenn Krieg ist, Regie: Roland Suso Richter
- 1994: Novacek – La star de Babelsberg, Regie: Peter Goedel
- 1996: Anwalt Abel – Ihre Zeugin, Herr Abel, Regie: Josef Rödl
- 1996: Workaholic, Regie: Sharon von Wietersheim
- 1997: Sophie – Schlauer als die Polizei erlaubt – Der große Abgang, Regie: Torsten C. Fischer
- 1997: Kurklinik Rosenau – Schlechte Nachrichten, Regie: Herrmann Zschoche
- 1997: Frost, Regie: Fred Kelemen
- 1998: Der Laden, Regie: Jo Baier
- 1998: Blutiger Ernst, Regie: Bernd Böhlich
- 1998: Rosamunde Pilcher – Dornen im Tal der Blumen, Regie: Dieter Kehler
- 1999: Alphateam – Die Lebensretter im OP – Notstand, Regie: Gunter Krää
- 1999: Zwei Brüder – Gift, Regie: Hans-Christoph Blumenberg
- 2000: Zwei Asse und ein König, Bernd Fischerauer
- 2000: Chabrols süßes Gift (Merci pour le chocolat), Regie: Claude Chabrol
- 2000: OP ruft Dr. Bruckner – Selbstjustiz, Regie: Christoph Schrewe
- 2000: Tatort – Chaos, Regie: Christof Schertenleib
- 2001: Die Manns – Ein Jahrhundertroman, Regie: Heinrich Breloer
- 2002: Tatort – Zartbitterschokolade, Regie: Erhard Riedlsperger
- 2002: Ein Liebhaber zuviel ist noch zu wenig, Regie: Wolf Gremm
- 2003: Adelheid und ihre Mörder – Der schwarze Bube, Regie: Stefan Bartmann
- 2003: Rosenstraße, Regie: Margarethe von Trotta
- 2004: Utta Danella – Plötzlich ist es Liebe, Regie: Brigitta Dresewski
- 2004: Die Brautjungfer (La demoiselle d’honneur), Regie: Claude Chabrol
- 2006: Ode an die Freude (Baruto no gakuen), Regie: Masanobu Deme
- 2006: Drei Schwestern made in Germany, Regie: Oliver Storz
- 2006: SOKO Köln – Letzte Ausfahrt Chorweiler, Regie: Martin Weinhart
- 2006: Trau' niemals deinem Schwiegersohn!, Regie: Michael Kreihsl
- 2006: Die Cleveren – Das Geheimnis der Wölfe & Der Kannibale, Regie: Axel de Roche
- 2007: R.I.S. - Die Sprache der Toten – Stille Wasser, Regie: Florian Froschmayer
- 2008: Kronos. Ende und Anfang, Regie: Olav F. Wehling
- 2011: Dschungelkind, Regie: Roland Suso Richter
- 2013: Spieltrieb, Regie: Gregor Schnitzler
- 2013: Der blinde Fleck, Regie: Daniel Harrich
- 2016: Geschwister, Regie: Markus Mörth
- 2016: Fanny und die geheimen Väter, Regie: Mark Monheim
- 2016: Fanny und die gestohlene Frau, Regie: Mark Monheim
- 2017: Tatort – Die Liebe, ein seltsames Spiel, Regie: Rainer Kaufmann
- 2020: Enfant Terrible, Regie: Oskar Roehler
- 2021: Nö
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Isolde Barth bei filmportal.de , abgerufen am 22. September 2021
- ↑ lt. Melderegister des Bezirksamts Charlottenburg-Wilmersdorf
|
|