Ingo Glass absolvierte zwischen 1961 und 1967 sein Studium an der Akademie der Bildenden Künste, Cluj-Napoca (deutschKlausenburg), als Meisterschüler bei Artur Vetro. 1967 schloss er die Kunstakademie mit Staatsexamen für Kunstgeschichte und Diplom für Kunst, Fachrichtung Skulptur, ab. Von 1967 bis 1971 war er Konservator des Museums für Moderne und Zeitgenössische Rumänische Kunst in Galați. Von 1972 bis 1973 arbeitete er als Assistent in der Klasse für Formstudium an der Universität für Architektur und Stadtplanung Ion Mincu in Bukarest. Hier hielt er von 1976 bis 1978 die Position des Kulturreferenten des Deutschen Kulturhauses Friedrich Schiller. 1978 betätigte sich Glass als Initiator und Organisator der ersten Landesausstellung deutscher Künstler aus Rumänien. 1979 siedelte er in die Bundesrepublik Deutschland über. Im gleichen Jahr wandte er seine Aufmerksamkeit dem Organisationskomitee der ersten Ausstellung Münchner Künstler in der Galerie im Rathaus, München zu. Hier war er auch Jurymitglied. Seit 1980 betätigte er sich als Kustos des Üblacker-Häusls (Herbergenmuseum). Von 1983 bis zu seiner Pensionierung war er Ausstellungsgestalter der Ausstellungen des Kulturreferats der Landeshauptstadt München und der Künstlerwerkstatt Lothringer Straße in München. Im Berufsverband Bildender Künstler München und Oberbayern war er von 1983 bis 1993 als Mitglied im Vorstand und in der Ausstellungskommission engagiert. Seit 1983 war Glass Mitglied im Vorstand der Esslinger Künstlergilde e.V., Landesverband Bayern und zwischen 1989 und 1990 1. Vorsitzender der Sektion Bayern des Bundesverbandes Bildender Künstlerinnen und Künstler.
1993 promovierte er über Constantin Brancusi und sein Einfluss auf die Skulptur des 20. Jahrhunderts an der Universität Bukarest.
Glass lebte und arbeitete zuletzt in Budapest.
Werk
In seinem Donauprojekt, das er 1976 in Galatz/Rumänien – seiner ersten Wirkungsstätte – begann, setzen bis zu 13 m hohe Stahlskulpturen entlang der Donau über Dunaújváros/Ungarn (1987), Regensburg und Ingolstadt bis hin nach Gundelfingen (1984) und Neu-Ulm (1998) ein Zeichen der Völkerverbindung zwischen den Donauanrainern.
1992 war Glass Mitautor der sechsbändigen Dokumentation über etwa 2500 bildende Künstler in München und Oberbayern.
Nach der Wende konnte Glass einige Denkmal-Projekte in Rumänien verwirklichen:
„Öffnung“ – ein Denkmal für die Märtyrer der Revolution von 1989 in Temeswar/Timișoara (1992),
ein Mahnmal zum Gedenken der Kriegsopfer 1941–1945 in Lugoj/Lugosch (1999).
Unter dem Motto Dem Geist Raum lassen – dem Raum Geist geben gibt es einen Skulpturenweg mit zwölf monumentalen Stahlplastiken des Künstlers in der Gemeinde Vaterstetten. Er wurde am 11. Juli 1998 der Öffentlichkeit präsentiert.[3][4]
Auszeichnungen (Auswahl)
1981 Förderstipendium der Landeshauptstadt München
Bei den mit „E“ („AB“) gekennzeichneten Ausstellungen handelt es sich um eine Einzelausstellung (Ausstellungsbeteiligung). Zu den mit „K“ gekennzeichneten Ausstellungen erschien ein Katalog.
2012 Wanderausstellung Verbindende Kraft der Grundformen und Grundfarben mit dem RaumE,K im Kunsthaus Rehau, 4. Mai – 10. Juni / Glaspavillon „Hans-Schmitz-Haus“, Rheinbach, 6. Juli – 5. August[8] / Zichy-Szterényi-Kastell und Schlossgarten des Grafen Velekey-Modroczky, Sárszentmihály (Ungarn) / Galleria il Tesoro (zusammen mit Robert S. Gessner / Gemälde und Eugen Gomringer / konkrete Poesie), Altendorf, 9. September – 21. Oktober 2012[9]
2013 Die magische Kraft des Dreiecks. Anlässlich des 15-jährigen Bestehens des Skulpturenpfads Vaterstetten. Rathaus Vaterstetten, Lichthof, 14. Juni, 19 Uhr, bis 4. JuliE,K,[10]
2016 Wanderausstellung anlässlich seines 75. Geburtstags mit Stationen im Üblacker-Häusl, München (April/Mai),E,K in der By Art Galerie, Budapest/Ungarn (Juni/Juli),E im Kunstmuseum des Landkreises Kreisch in Oradea, Rumänien, (September/Oktober)E,K und im Kulturhaus in der Wesselényi, Budapest (Dezember 2016 bis Januar 2017)E
2018 Ingo Glass: Drei Formen, drei Farben – Basis Konkreter Kunst.Stiftung für Konkrete Kunst, Freiburg-Zähringen, 18. März bis 29. April 2018
2018/19 Ingo Glass: Formă – Culoare – Lumină – Spaţiu (rumän. für Ingo Glass: Form – Farbe – Licht – Raum). Rumänisches Kulturinstitut, Budapest, Ausstellungshallen in der Izsó-Straße, 12. Dezember 2018 bis 11. Januar 2019[11]
2019 Complexul Muzeal Bistrița-Năsăud, Bistrița, 4. Juli bis 4. August 2019;[12] Nationalmuseum der Kunst Moldawien, Chișinău, 8. August bis 15. September 2019
Innerhalb Europas zeigte Glass seine Werke auch in Frankreich, Großbritannien, Italien, Österreich, Polen, und Spanien. Im außereuropäischen Raum beteiligte sich Glass an Ausstellungen in Ägypten, Australien (Museum of Modern Art, Canberra), Japan, Kanada, Mexiko und USA (Washington D.C.).
1991 Deschidere, Denkmal für die Opfer der Revolution von 1989, Stahl, 10 m hoch. Geschenk des Künstlers an die Stadt Timișoara. Standort: Timișoara[15]
Ingo Gerhard Glass: Constantin Brâncuşi şi influenţa sa asupra sculpturii secolului al XX-lea – Constantin Brancusi und sein Einfluss auf die Skulptur des 20. Jahrhunderts. Vorwort von Barbu Brezianu. Editura Vinea, Bukarest 1998, ISBN 973-9294-19-7 (rumänisch, deutsch, Die Publikation ist durchgehend zweisprachig. Im Buch ist sie nicht als Dissertation ausgewiesen.).
Literatur
Octavian Barbosa: Dicționarul artiștilor români contemporani. București: Editura Meridiane, 1976.
Claus Stephani: Grass und Glass. Zwei ostdeutsche Künstler in Washington. In: Südostdeutsche Vierteljahresblätter (München), 49. Jg., F. 4/2000, S. 366–367.
Claus Stephani: Marginalien. Einführung zur Kunst von Ingo Glass. Von der verbindenden Kraft der Kunst. Stationen in Rumänien, 1941–1979 und 1991 bis heute. Begleitbuch zur Ausstellung. Haus des Deutschen Ostens: München, 2001, S. 5–12.
Claus Stephani: Brücke über Zeiten und Grenzen. Ingo Glass’ Stationen in Rumänien. In: Banatica. Beiträge zur deutschen Kultur (München), 1/2001, S. 30–34.
Claus Stephani: Die Meilensteine des Ingo Glass. Lugosch – Mexico City – Legnano – Milano. In: Ingo Glass. Von der verbindenden Kraft der Kunst. Stationen in Rumänien, 1941–1979 und 1991 bis heute. Begleitbuch zur Ausstellung. Haus des Deutschen Ostens: München, 2001, S. 14–15.
Claus Stephani: In Europa beheimatet. Ingo Glass zum 60. Geburtstag. In: Kulturpolitische Korrespondenz (Bonn), Nr. 1131, 20. Mai 2001, S. 17–18.
P. Z.: Culori și forme de bază în spațiu. Sculptorul german de avangardă Ingo Glass expune la Muzeul Țării Crișurilor. In: Jurnal Bihorean (Oradea), anul XI, nr. 2886, 14. Juni 2003.
Ana Săliște: Tor nach Serbien. Neue Skulptur von Ingo Glass. In: Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien (Bukarest), 15. Dezember 2009.
Anna Barbara Ursula Thull: Jubiläumsausstellung in Budapest zeigt Werke von Ingo Glass. In: Siebenbürgische Zeitung (München), 14. September 2009.
Oana Turdean: Ingo Glass (70) stellt in München und Budapest aus. In: Siebenbürgische Zeitung (München), 23. März 2011.
↑Skulpturenpfad Vaterstetten (Memento vom 12. Dezember 2009 im Internet Archive) (Konkrete-Kunst.de) [Einige der gezeigten Skulpturen sind dort allerdings Stand Oktober 2011 nicht mehr zu sehen oder wurden umgesetzt.]