In der Zeit des Nationalsozialismus bemühte sich Münchens Führungsriege, den beiden Titeln „Hauptstadt der Bewegung“ und „Hauptstadt der deutschen Kunst“ gleichermaßen gerecht zu werden. Zur Bündelung aller kulturellen Aufgaben, die zuvor auf verschiedene Referate verteilt waren, wurde in München 1934 ein Kulturamt geschaffen. Dieser Schritt ermöglichte auch die Beeinflussung und Aufsicht durch die NSDAP.[1]
Das Münchner Kulturamt gliederte sich in drei Hauptabteilungen. Unter Hans Zöberlein als Chef des Kulturamts waren der Dirigent Franz Adam für Musik, der Maler Hans Flüggen für Bildende Kunst und der NS-Funktionär Max Reinhard für Theater und Literatur zuständig.[2] Zöberlein wurde im Herbst 1935 zusammen mit Hans Flüggen auf Initiative Adolf Hitlers abgelöst. Die enge Vertrauensstellung mit Karl Fiehler trug Max Reinhard im Oktober 1935 die Gesamtleitung des Münchner Kulturamts ein.
Haushalt und Mitarbeiter
Für seine Ausgaben verfügt das Kulturreferat über ein Gesamtbudget von ca. 220.000.000 Euro (Stand 2019),[3] wovon ca. 20 Prozent an die Münchner Kammerspiele und ca. 19 Prozent an die Münchner Stadtbibliothek gehen.
Die Einrichtungen des Kulturreferats (ohne die gemeinnützigen GmbHs) beschäftigen ca. 1280 Mitarbeiter, wovon ca. 500 in Bibliotheken, ca. 340 im Theaterbereich, ca. 180 in städtischen Museen, ca. 150 bei den Münchner Philharmonikern und ca. 110 in den Fachabteilungen für kulturelle Infrastruktur, Veranstaltungen und Kulturförderung tätig sind.
Kulturreferenten
Der Leiter des Kulturreferats wird in der Regel als berufsmäßiger Stadtrat im Münchner Stadtrat für sechs Jahre berufen. Als Kulturreferenten amtierten zuletzt:
Städtische Kulturförderung durch die Bereitstellung kultureller Infrastruktur in der Innenstadt und den Stadtteilen, Beratung und Unterstützung bei kulturellen Veranstaltungen, Auszeichnungen für Kulturschaffende wie auch Sach- und Geldleistungen für Projekte und Institutionen.
1 Stipendium für den Bereich Illustration/Graphic Novel in Höhe von jeweils 8000 Euro. Zusätzlich wird der Leonhard und Ida Wolf-Gedächtnispreis für Literatur mit 3000 Euro verliehen, mit dem aussichtsreiche Projekte vor allem von jüngeren Münchner Autoren gefördert werden sollen.[6]
Förderung der Stadtteilkultur: Ansprache einer breiten Öffentlichkeit sowie kulturelle Bildung, um allen Münchnerinnen die Teilhabe an Kultur und Kunst zu ermöglichen.
Förderung der kulturellen Vielfalt und interkulturellen Arbeit in München
↑Doris Fuchsberger: Nacht der Amazonen – Eine Münchner Festreihe zwischen NS-Propaganda und Tourismusattraktion. Allitera Verlag, München 2017 (S. 24). ISBN 978-3-86906-855-8
↑StadtAM Sitzungsprotokoll des Personalausschusses von 1. Juni 1934 zur Schaffung des Kulturamts