Archäologische Spuren weisen auf Menschen der Michelsberger Kultur und damit auf eine erste Besiedlung während der Jungsteinzeit um 3.500 v. Chr. hin. Etwa 500 v. Chr. siedelten sich auf der Gemarkung des Ortes die Kelten an. Während der Zeit der Stammesherzogtümer lag das heutige Gemeindegebiet im Herzogtum Schwaben. Grafenberg wurde 1246 erstmals urkundlich in einem Schreiben des Pfarrers an Papst Innozenz IV. erwähnt. Damals hatten die Grafen von Urach die Herrschaftsrechte im Ort, die sie aber schrittweise an die Grafen von Württemberg verkauften.
Die Einwohnerzahlen sind Schätzungen (Jahre 1603 und 1648), Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes (nur Hauptwohnsitze).
Der Gemeinderat in Grafenberg besteht aus den 12 gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Endergebnis[3].
Der Bürgermeister wird für eine Amtszeit von 8 Jahren gewählt.
1981 bis 2013: Holger Dembek (Freie Wähler)
2013 bis 2019: Annette Bauer
seit 2019: Volker Brodbeck
Annette Bauer trat aus gesundheitlichen Gründen im April 2019 von ihrem Amt zurück und wurde zum 30. April 2019 in den Ruhestand versetzt. Am 7. Juli 2019 wurde Volker Brodbeck zum neuen Bürgermeister gewählt.
Wappenbegründung: Die Gemeindesiegel zeigten schon im 19. Jahrhundert das jetzige Wappen im Siegelbild. Seine Figuren, für die 1937 auch Farben festgelegt worden sind, erinnern an den früheren Weinbau im Gemeindegebiet.
Das Landratsamt Reutlingen hat das Wappen zusammen mit der Flagge am 6. Dezember 1976 verliehen.
Partnergemeinde ist seit 1982 die französische Gemeinde Puiseux-en-France.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Evangelische Michaelskirche: Sie wurde 1246 erstmals erwähnt. Sie ist eine Saalkirche mit Westturm, der im Kern noch romanisch ist. 1726 erfolgte ein grundlegender Umbau mit Erweiterung. Die jüngste Neugestaltung geschah 1956/1957 unter dem Architekten Manfred Wizgall, wobei ein Altarraum und eine Sakristei angebaut wurden. Das Farbfenster im neuen Altarraum schuf der Stuttgarter Glaskünstler Adolf Valentin Saile mit dem Thema der Wiederkunft Christi.
Das Rathaus wurde 1816 als Schule erbaut
Zehntscheuer, 1811 erbaut
Grafenberger Kelter von 1480
Musik
Gesangverein Liederkranz 1877 e. V.
Harmonikaorchester Grafenberg e. V., gegründet 1967
Musikverein Grafenberg e. V., gegründet 11. April 1926
Sport
Tennisclub Grafenberg e. V. gegründet 1979
Turn- und Sportverein Grafenberg 1903 e. V.
Kultur
Arbeitskreis Kelter
Wirtschaft und Infrastruktur
Ein großer Arbeitgeber mit Sitz in Grafenberg ist die Rampf-Gruppe.
In Grafenberg selbst gibt es eine reine Grundschule. Die Hauptschule, Realschule und Gymnasium werden vorwiegend in Metzingen besucht. Grafenberg hat drei Kindergärten.
Friedrich Volz (1944–1988), Politiker (CDU) und Landtagsabgeordneter
Michael Donth (* 1967), Bundestagsabgeordneter (CDU). Er wuchs in Grafenberg auf.
Literatur
Hans Schwenkel: Heimatbuch des Kreises Nürtingen. Band 2. Würzburg 1953, S. 244–258.
Sönke Lorenz, Andreas Schmauder, Manfred Wassner, Rainer Loose: Grafenberg: Archäologie, Geschichte und Gegenwart. Festschrift zur 750-Jahrfeier. Tübingen 1996, ISBN 3-00-000611-7.
Grafenberg. In: August Friedrich Pauly (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Nürtingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band25). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1848, S.155–158 (Volltext [Wikisource]).