Die Esko Prag (auch tschechischlinky S – „S-Linien“; im deutschen Sprachraum teilweise als S-Bahn Prag bezeichnet) ist ein schienengebundener Verkehrsträger des öffentlichen Personennahverkehrs in Prag und im Ballungsraum Prag-Region Mittelböhmen. Sie wird seit dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2007 von den Tschechischen Bahnen (ČD) betrieben. Ausnahme ist die Linie S34, die von „KŽC Doprava“ mit historischem Wagenmaterial betrieben wird. Die Linien sind mit dem Buchstaben „S“ gekennzeichnet. Zusätzlich gibt es in das Netz integrierte Schnellzüge (tschechischRychlík, abgekürzt „R“) und Eilzüge (tschechischSpěšný vlak, abgekürzt „Sp“), die nur an wichtigen Stationen halten und mit dem Linien-Buchstaben „R“ gekennzeichnet sind. Das System entspricht teilweise den in deutschsprachigen Ländern üblichen S-Bahn-Systemen. Über den Verkehrsverbund PID (Pražská integrovaná doprava) besteht ein gemeinsamer Tarif mit dem Verkehrsbetrieb der Hauptstadt Prag sowie den Regionalbussen ins Prager Umland. Einige Strecken bzw. Linien sind nicht elektrifiziert.
33 Linien (davon 4 Schnellverbindungen) fahren im 933 km langen Streckennetz insgesamt 295 Stationen an, davon befinden sich 44 in Prag. Täglich sind mehr als 110.000 Fahrgäste mit der Esko unterwegs.[1]
R4 bezeichnet Eilzüge (Sp) und Schnellzüge (R), die auch mit Verbundfahrkarten benutzbar sind. Diese halten nicht überall. S4 mit Linie U4 (Regiotakt Ústecký kraj) verknüpft
R5 bezeichnet Eilzüge (Sp) und Schnellzüge (R), die auch mit Verbundfahrkarten benutzbar sind. Diese halten nicht überall (Kladno–Rakovník nur Linie R5)
( ) = nicht alle Züge dieser Linie bedienen diesen Abschnitt
{ } = Abschnitt nicht Teil des Esko-Netzes
Fahrzeuge
Auf den mit Oberleitung elektrifizierten Strecken wird die Baureihe 471 (CityElefant) eingesetzt, wegen Fahrzeugmangel kommen auch lokbespannte Züge zum Einsatz. 2021 wurde eine Erweiterung des Fahrmaterials bis 2024 um 22 mehrsystemfähige, dreiteilige RegioPanter von Škoda Transportation für einen Einsatz nach Kralupy nad Vltavou und Beroun beschlossen. Diese lassen sich mit der Baureihe 471 koppeln. Auf nicht elektrifizierten Strecken (Bahnstrecke Beroun–Rakovník-Rudná u Prahy-Prag) sollen zehn zweiteilige RegioFox (Dieseltriebzüge) zum Einsatz kommen.[13][14]
Historisch verkehrten auf den elektrifizierten Strecken bis 2009 auch Prototypen der Baureihe 470. Prägend waren die Niederflurfahrzeuge der Baureihe 451, welche von 1964 bis 2018 den Schienenverkehr prägten. Ersatzweise verkehren Regio-Nova-Triebwagen der Baureihe 814.2.
In Tschechien besteht das Ziel eines einheitlichen Stromsystems. Hierfür soll auch der Prager Knoten vom 3 kV Gleichstrom auf den effizienteren 25 kV Wechselstrom wechseln. Die Doppelstockzüge der Baureihe 471 können nur unter Gleichstrom betrieben werden, ein Umbau zu Mehrsystemfahrzeugen wäre umständlich, obwohl nahezu baugleiche Fahrzeuge der ZSSK-Baureihe 671 in der Slowakei für beide Stromsysteme von Betriebsbeginn an fähig sind. Die für Ausschreibungen des öffentlichen Nahverkehrs zuständige Mittelböhmische Region will 2029 über den Gewinner einer Ausschreibung entscheiden, der Vertrag im Wert von 60 Milliarden Kronen (im Jahr 2023 umgerechnet etwa 2,53 Milliarden Euro). Zum Einsatz sollen auch neue Doppelstocktriebzüge (EMU400) für beide Stromsysteme zum Einsatz kommen, welche auch eine um etwa 30 Prozent höhere Kapazität für Reisende ermöglichen sollen. Die Baureihe 471 wird hierbei auf dem sich reduzierenden Gleichstromnetz letzte Leistungen erbringen und von den neuen Triebzügen verdrängt.
Auf den Linien, deren Strecken nicht vollständig elektrifiziert sind, werden Dieseltriebwagen der Baureihen 814 „Regio Nova“, 854 und 810, außerdem 809 und der Prototyp 812 eingesetzt. Auf der Bahnstrecke Čerčany–Vrané nad Vltavou (S8) kommen Diesellokomotiven mit älteren Doppelstockwagen (Bauart Bmto) und Personenwagen zum Einsatz.
Der Bahnhof Masaryk ist der einzige Kopfbahnhof in Prag. Hier enden sieben der Esko-Linien (S1, S2, S4, S5, R5, S20 und S34). Der Bahnhof liegt in fußläufiger Entfernung zum Stadtzentrum. Es bestehen Umsteigemöglichkeiten zur Station Náměstí Republiky der Metro-Linie B sowie zur Straßenbahn.
Der Hauptbahnhof ist der wichtigste Fernbahnhof der Stadt. Hier verkehren auch sieben der Esko-Linien (S3, R3, R4, S7, S8, S80 und S9). Es bestehen Umsteigemöglichkeiten zur Metro-Linie C und ebenfalls zu Straßenbahnlinien und zur Buslinie AE zum Flughafen.
Der Bahnhof liegt im Südwesten der Stadt. Hier bestehen Umsteigemöglichkeiten zur U-Bahn-Station Smíchovské nádraží der Metro-Linie B sowie zu Straßenbahn- und Buslinien. Der Bahnhof ist eine wichtige Station für Züge in Richtung Beroun und Pilsen. Hier halten die Züge der Linien S6 und S7.
Der Bahnhof liegt an der südöstlichen Zulaufstrecke zum Hauptbahnhof im gleichnamigen Stadtteil. Von den fünf Linien (S3, R3, S8, S80 und S9), die diesen Bahnhof bedienen, enden zwei hier (S8 und S80). Auch hier bestehen Umsteigemöglichkeiten zu Bus- und Straßenbahnlinien.
Der Bahnhof besaß bis vor kurzem besondere Bedeutung im Fernverkehr, da er vor Fertigstellung der Nové spojení aufgrund seiner günstigeren Lage statt des Hauptbahnhofs von den durchgehenden internationalen Fernzügen auf der Nord-Süd-Strecke (Berlin–Dresden–Prag–Brno und weiter nach Wien oder Bratislava und Budapest) angefahren wurde. Hier besteht eine Umsteigemöglichkeit zur Metro-Linie C, zu Straßenbahn- und Buslinien. Im Esko-System wird er aber nur von der tangentialen Linie S41 sowie der Expresslinie R4 bedient.