Bahnstrecke Čerčany–Vrané nad Vltavou

Čerčany–odb. Skochovice[1][2]
Kursbuchstrecke (SŽDC):210
Streckenlänge:34,814 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:B2
Maximale Neigung: 17 
Höchstgeschwindigkeit:70 km/h
Strecke
von Kolín (vorm. LB Kolin–Čerčan–Kácow)
Abzweig geradeaus und von rechts
von Praha hl. n. (vorm. KFJB)
Bahnhof
0,000 Čerčany früher Čerčan-Pišely
Brücke
Silnice II/109
Abzweig geradeaus und nach links
nach České Velenice (vorm. KFJB)
Strecke mit Straßenbrücke
Silnice I/3
Haltepunkt / Haltestelle
2,643 Poříčí nad Sázavou Pořič a. d. S.
Haltepunkt / Haltestelle
4,668 Poříčí nad Sázavou-Svárov
Haltepunkt / Haltestelle
7,263 Pecerady früher Pecerad-Bukowan
Brücke über Wasserlauf
Sázava
Bahnhof
9,826 Týnec nad Sázavou früher Tejnic
Haltepunkt / Haltestelle
11,278 Chrást nad Sázavou
Haltepunkt / Haltestelle
13,387 Krhanice früher Krhanitz
Haltepunkt / Haltestelle
15,924 Prosečnice früher Pozar
Haltepunkt / Haltestelle
17,223 Kamenný Přívoz früher Steinüberfuhr
Brücke über Wasserlauf
Jílovský potok
Brücke
Silnice II/105
Bahnhof
20,105 Jílové u Prahy früher Eule
Tunnel
21,255 Jílovský tunel I (96 m)
Brücke über Wasserlauf
Žampašský viadukt
Tunnel
22,162 Jílovský tunel II (145 m)
Haltepunkt / Haltestelle
23,586 Luka pod Medníkem früher Luk-Mednik
Tunnel
25,047 Pikovický (50 m)
ehemalige Blockstelle
26,862 Hl. Pikovice
Haltepunkt / Haltestelle
26,900 Petrov u Prahy früher Pikowitz
Haltepunkt / Haltestelle
28,347 Petrov-Chlomek
Bahnhof
30,207 Davle früher Dawle
Tunnel
30,694 Davelský (170 m)
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
30,9 Davle-Libřice früher Libřic
Tunnel
31,052 Libřický (98 m)
Tunnel
31,245 Skochovický (204 m)
ehemalige Blockstelle
Hl. Jezero
Abzweig geradeaus und von links
von Dobříš (vorm. LB Čerčan–Modřan–Dobříš)
Blockstelle
34,814 odb. Skochovice
Strecke
nach Praha-Modřany (vorm. LB Čerčan–Modřan–Dobříš)

Die Bahnstrecke Čerčany–Vrané nad Vltavou ist eine regionale Eisenbahnverbindung in Tschechien, die ursprünglich als Teil der landesgarantierten Lokalbahn Čerčan–Modřan–Dobříš erbaut und betrieben wurde. Sie verläuft von Čerčany über Jílové u Prahy (Eule) und Davle nach Vrané nad Vltavou (Wran), wo sie am Abzweig („Odbočka“) Skochovice in die Bahnstrecke Dobříš–Praha-Modřany einmündet. Umgangssprachlich ist die Strecke heute als Posázavský Pacifik bekannt.

Nach einem Erlass der tschechischen Regierung ist die Strecke seit dem 20. Dezember 1995 als regionale Bahn („regionální dráha“) klassifiziert.[3]

Geschichte

Haltestelle Petrov u Prahy (2009)
Bahnhof Davle (2009)
odb. Skochovice (2002)

Die Konzession für die „Localbahn von Modřan nach Čerčan mit einer Abzweigung von Měchenitz nach Dobříš“ wurde am 26. Mai 1897 erteilt. Die Konzessionäre wurden verpflichtet, den Bau der Strecken sofort zu beginnen und binnen zwei und einem halben Jahre fertigzustellen. Die Konzessionsdauer war auf 90 Jahre festgesetzt.[4]

Als erster Abschnitt wurde am 18. Jänner 1897 die Strecke Čerčan–Krhanitz provisorisch für den Güterverkehr eröffnet. Ab 26. Juni 1897 fand dort auch Reiseverkehr statt. Die weitere Strecke bis Eule ging am 22. September 1897 für den Gesamtverkehr in Betrieb. Den Betrieb führten die k.k. Staatsbahnen (kkStB) für Rechnung der Eigentümer aus.

Die Fertigstellung der weiteren Strecke verzögerte sich jedoch. Am 22. September 1897 wurde in einer Kundmachung des Handelsministeriums der Bauvollendungstermin auf den 31. Dezember 1899 abgeändert.[5] Eröffnet wurde der Abschnitt Eule–Wran schließlich am 1. Mai 1900.

Im Jahr 1912 wies der Fahrplan der Lokalbahn drei Zugpaare 2. und 3. Klasse über die Gesamtstrecke aus, weitere bedienten Teilstrecken. Ein Teil der Züge war über Wran von und nach Prag durchgebunden. Einige Züge waren als Motorzug geführt.[6]

Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns im Oktober 1918 ging die Betriebsführung an die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD) über. Zum 1. Januar 1925 wurde die Lokalbahn Čerčan–Modřan–Dobříš verstaatlicht und die Strecke wurde ins Netz der ČSD integriert. Sie wurde fortan von der Staatsbahndirektion (Ředitelství státních drah) in Prag verwaltet.

Die Indienststellung moderner Motorzüge durch die ČSD ermöglichte Mitte der 1930er Jahre eine signifikante Verdichtung des Fahrplanes. Werktäglich fuhren etwa alle zwei Stunden Züge, an Sonntagen des Sommerhalbjahres ungefähr jede Stunde.[7]

Im Zweiten Weltkrieg lag die Strecke zur Gänze im Protektorat Böhmen und Mähren. Betreiber waren jetzt die Protektoratsbahnen Böhmen und Mähren (ČMD-BMB). Kriegsbedingt kam es nun zu einer Reduzierung der Zugfahrten.[8] Am 9. Mai 1945 kam die Strecke wieder vollständig zu den ČSD.

Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Seit 2003 gehört sie zum Netz des staatlichen Infrastrukturbetreibers Správa železniční dopravní cesty (SŽDC).

Im Jahresfahrplan 2019 wird die Strecke in einem angenäherten Stundentakt von den Personenzügen der Linie S8 (Čerčany–Praha hl. n.) bedient. Werktags ist dieser Fahrplan teilweise zu einem Einstundentakt verdichtet.[9]

Im Jahr 2013 sollen auf der Strecke 23 Bahnübergänge modernisiert werden. Die Reisezeit zwischen Čerčany und Prag soll sich nach Abschluss der Arbeiten um etwa 17 Minuten verkürzen. Die Maßnahmen sind Teil eines Investitionsprogrammes über 1,93 Milliarden Kronen, mit dem landesweit über 400 Bahnübergänge erneuert werden sollen.[10][11]

Fahrzeugeinsatz

Die kkStB setzten auf der Strecke Lokomotiven der Reihe 97 ein, die von der Lokalbahngesellschaft finanziert wurden. Bei dem 1912 eingesetzten Motorwagen handelte es sich wahrscheinlich um den 1.401, der 1908 für Rechnung der Lokalbahn Swětla–Ledeč–Kácow beschafft worden war.

Heute wird der Reisezugverkehr mit den Triebwagen der ČD-Baureihe 810 und deren modernisierter Version ČD-Baureihe 814 abgewickelt. Zu Zeiten höheren Fahrgastaufkommens werden auch lokomotivbespannte Reisezüge eingesetzt. Sie bestehen meist aus einer Diesellokomotive der ČD-Baureihe 749 und Görlitzer Doppelstockwagen. In der Vergangenheit waren auch Lokomotiven der ČD-Baureihe 714 vor Beiwagen der Reihe 010 zu sehen.

Commons: Bahnstrecke Čerčany–Vrané nad Vltavou – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky 2006–2007, 2. Auflage; Verlag Pavel Malkus, Praha, 2006, ISBN 80-87047-00-1
  2. Artarias Eisenbahnkarte von Österreich-Ungarn und den Balkanstaaten, mit Stationsverzeichnis; Artaria & Co., Wien 1913
  3. Erlass der tschechischen Regierung vom 20. Dezember 1995 (Memento des Originals vom 1. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kormoran.vlada.cz
  4. Reichsgesetz für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder Nr. 54/95 – Ausgegeben am 12. April 1895
  5. Reichsgesetz für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder Nr. 228/97 – Ausgegeben am 29. September 1897
  6. Fahrplan 1912 der kkStB – gültig ab 1. Mai 1912
  7. Winterfahrplan 1937/38 der ČSD – gültig ab 3. Oktober 1937
  8. Deutsches Kursbuch – Jahresfahrplan 1944/45, Gültig vom 3. Juli 1944 an bis auf weiteres
  9. Praha - Vrané nad Vltavou - Čerčany, Vrané nad Vltavou - Dobříš. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Februar 2018; abgerufen am 20. Februar 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.szdc.cz
  10. Jan Sůra: Stovky železničních přejezdů čekají nákladné opravy. Lokálky zrychlí auf www.idnes.cz (abgerufen am 14. Oktober 2012)
  11. Dobeš: Na modernizaci železničních přejezdů půjdou skoro 2 miliardy (Memento vom 17. Februar 2013 im Webarchiv archive.today) (abgerufen am 14. Oktober 2012)