Erzurum hat eine Fläche von 25.006 km². Regional gesehen zählen 70 % von Erzurum zu Ostanatolien und 30 % zur Schwarzmeer-Region. Die Plateaus der Provinz liegen im Mittel 2000 m hoch, während die Berge um die 3000 m hoch sind. Die Mescit-Berge sind an ihrer höchsten Stelle 3239 m hoch und der Dumlu Dağı3169 m. Ein weiterer als Erholungsort und Skigebiet bekannter Berg ist der 3124 m hohe Palandöken Dağı. Die Täler liegen auf einer Höhe von 1500 bis 1800 m. Wichtigste Flüsse sind der Aras und der Karasu, der nördliche Quellfluss des Euphrat, der hier entspringt.
Verwaltungsgliederung
Die Provinz ist seit 2008 in 20 İlçe gegliedert, die vom Siedlungsbild in ländlichen Bereichen einem Landkreis, in städtischen Ballungsräumen einem Stadtbezirk ähneln. 1993 wurde die alte Gemeinde Erzurum aufgelöst und an ihrer Stelle eine Großstadtgemeinde (Erzurum Büyükşehir Belediyesi) errichtet. Zu diesem Zweck wurde das alte Stadtgebiet auf mehrere Gemeinden (Belediye) aufgeteilt und mit diesen und angrenzenden Gemeinden die Großstadtgemeinde gebildet. Sukzessive wurde durch Gründung und Auflösung von Gemeinden und Überführungen von Dorf- (Köy) in Mahalle-Organisationen eine Einräumigkeit von Kommunalverwaltung (durch die Belediye) und staatlicher Verwaltung (durch das İlçe) hergestellt, so dass sich im Ergebnis das Gebiet der Einzelgemeinden mit dem jeweils gleichnamigen staatlichen Verwaltungsbezirk deckt. Nach einer Verwaltungsreform 2013/2014 umfasst das Gebiet der Großstadtgemeinde die gesamte Provinz. Die kommunalen Selbstverwaltungsorgane auf Provinzebene (İl Meclisi) wurden aufgelöst und ihre Zuständigkeiten auf die Verwaltung der Großstadtgemeinde übertragen. Die Provinz wurde damit zu einem rein staatlichen Verwaltungsbezirk.
Landkreise, die erst nach Gründung der Türkei (1923) gebildet wurden.
Ende 2012 (dem letzten Tag der statistischen Erfassung der Dörfer) gab es in der Provinz 965 Dörfer (Köy), von denen 23 mehr als 1000 Einwohner hatten, aber 307 weniger als 100 Einwohner, zwei Dörfer hatten nur 7 Einwohner. Ende 2012 existierten außerdem 34 Gemeinden (Belediye) mit insgesamt 535.318 Einwohnern (das waren 68,8 % der Gesamtbevölkerung). Alle Dörfer und jene 14 Gemeinden, die kein Kreissitz waren, wurden in Mahalles umgewandelt, so dass zwischen 2012 und 2013 deren Anzahl von 332 auf 1179 stieg.
Bevölkerung
Ergebnisse der Bevölkerungsfortschreibung
Nachfolgende Tabelle zeigt die jährliche Bevölkerungsentwicklung nach der Fortschreibung durch das 2007 eingeführte adressierbare Einwohnerregister (ADNKS). Zusätzlich sind die Bevölkerungswachstumsrate und das Geschlechterverhältnis (Sex Ratio d. h. die rechnerisch ermittelte Anzahl der Frauen pro 1000 Männer) aufgeführt. Der Zensus von 2011 ermittelte 781.626 Einwohner, das sind über 150.000 Einwohner weniger als zum Zensus 2000.[7]
Jahr
Bevölkerung am Jahresende
Wachstums- rate der Be- völkerung (in %)
Geschlechter verhältnis (Frauen auf 1000 Männer)
Rang (unter den 81 Provinzen)
gesamt
männlich
weiblich
2020
758.279
378.661
379.618
-0,50
1003
30
2019
762.062
379.893
382.169
-0,75
1006
29
2018
767.848
383.435
384.413
0,97
1003
30
2017
760.476
379.227
381.249
-0,20
1005
29
2016
762.021
381.138
380.883
-0,04
999
29
2015
762.321
382.163
380.158
-0,13
995
29
2014
763.320
384.356
378.964
-0,44
986
29
2013
766.729
384.015
382.714
-1,47
997
27
2012
778.195
391.290
386.905
-0,34
989
26
2011
780.847
393.081
387.766
1,53
986
26
2010
769.085
384.630
384.455
-0,66
1000
25
2009
774.207
389.761
384.446
-0,10
986
25
2008
774.967
391.588
383.379
-1,27
979
24
2007
784.941
393.589
391.352
-
994
23
2000
937.389
482.199
455.190
944
21
Volkszählungsergebnisse
Nachfolgende Tabellen geben den bei den 15 Volkszählungen dokumentierten Einwohnerstand der Provinz Erzurum wieder. Die Werte der linken Tabelle entstammen E-Books (der Originaldokumente[8]) entnommen, die Werte der rechten Tabelle basieren aus der Datenabfrage des Türkischen Statistikinstituts TÜIK[9]
Jahr
Bevölkerung am Zensustag
Anteil in %
Rang
Türkei
Provinz Erzurum
1927
13.648.270
270.925
1,99
15
1935
16.158.018
385.387
2,39
10
1940
17.820.950
371.394
2,08
13
1945
18.790.174
395.876
2,11
13
1950
20.947.188
461.090
2,20
13
1955
24.064.763
517.739
2,15
11
1960
27.754.820
568.864
2,05
10
Jahr
Bevölkerung am Zensustag
Anteil in %
Rang
Türkei
Provinz Erzurum
1965
31.391.421
628.001
2,00
12
1970
35.605.176
684.951
1,92
12
1975
40.347.719
746.666
1,85
11
1980
44.736.957
801.809
1,79
14
1985
50.664.458
856.175
1,69
17
1990
56.473.035
848.201
1,50
20
2000
67.803.927
937.389
1,38
21
2011
74.525.696
781.626
1,05
25
Anzahl der Provinzen bezogen auf die Censusjahre:
1927, 1940 bis 1950: 63 Provinzen
1935: 57 Provinzen
1955: 67 Provinzen
1960 bis 1985: 73 Provinzen
1990: 73 Provinzen
2000: 81 Provinzen
Detaillierte Volkszählungsergebnisse
Jahr
Gesamtbevölkerung
Stadtbevölkerung
Landbevölkerung
Gesamt
männlich
weiblich
Gesamt
männlich
weiblich
Gesamt
männlich
weiblich
1927
270.925
133.456
137.469
40.166
21.402
18.764
230.759
112.054
118.705
1935
385.387
189.467
195.920
45.809
23.715
22.094
339.578
165.752
173.826
1940
371.394
190.485
180.909
63.862
38.799
25.063
307.532
151.686
155.846
1945
395.876
203.943
191.933
68.440
41.892
26.548
327.436
162.051
165.385
1950
461.090
241.399
219.691
76.332
46.379
29.953
384.758
195.020
189.738
1955
519.976
278.943
241.033
108.826
65.631
43.195
411.150
213.312
197.838
1960
568.864
296.897
271.967
129.823
75.545
54.278
439.041
221.352
217.689
1965
628.001
324.977
303.024
152.183
86.314
65.869
475.818
238.663
237.155
1970
684.951
348.024
336.927
196.821
110.250
86.571
488.130
237.774
250.356
1975
746.666
389.557
357.109
241.467
134.620
106.847
505.199
254.937
250.262
1980
801.809
411.682
390.127
285.182
155.794
129.388
516.627
255.888
260.739
1985
856.175
435.276
420.899
350.955
190.850
160.105
505.220
244.426
260.794
1990
848.201
427.701
420.500
400.348
213.248
187.100
447.853
214.453
233.400
2000
937.389
482.199
455.190
560.551
298.759
261.792
376.838
183.440
193.398
2011
781.626
detaillierte Angabe fehlen
Geschichte
In der Eisenzeit befand sich in der Umgebung von Erzurum vermutlich das Königreich Daiaeni, das aus einigen assyrischen Inschriften bekannt ist. Später war das Gebiet Teil des Reiches von Urartu. Nach dem Niedergang Urartus herrschten hier später die iranischen Achämeniden. Erzurum war danach Teil von verschiedenen Reichen und Dynastien. Dazu zählen die Artaxiden, Makedonen, Parther, Sassaniden, Tao-Klardschetien, Armenier, Römer, Byzantiner, Araber und diverse türkische Fürstentümer wie die Saltukiden. Erzurum war mehrmals die Grenze zweier rivalisierender Reiche, so z. B. Rom und Parthien oder Osmanisches Reich und Russland.
Die Hauptstadt Erzurum war Sitz eines Titularbistums und Sitz eines Bischofs. Mit der arabischen Eroberung wurde das Gebiet nach und nach islamisiert, doch es gab noch viele christlich-armenische Gemeinden. Bis zum Völkermord an den Armeniern wurde das Kloster des Sankt Minas von Kes im Dorf Gezköy betrieben.
Seit dem 16. Jahrhundert war Erzurum Teil des Osmanischen Reiches und blieb dies größtenteils bis zum Ersten Weltkrieg. Es war als osmanisches Vilâyet Erzurum um einiges größer als heute. 1878 wurde ein Teil der Provinz von den Russen im Russisch-Osmanischen Krieg von 1877–78 erobert, annektiert und an das Oblast Kars angegliedert. 1916 eroberten die Russen vom Norden kommend in der Schlacht von Erzurum das Gebiet. Seit dem Ende des Weltkrieges und dem türkischen Unabhängigkeitskrieg gehört die Provinz Erzurum zur Republik Türkei.
Namenskunde
Der erste bekannte Name der Stadt Erzurum war Karin. Die Stadt wurde um 415 n. Chr. von den Byzantinern unter Kaiser Theodosius II. erweitert und befestigt. Ihm zu Ehren wurde sie dann Theodosiopolis genannt. Die Araber nannten diese Stadt Kalikala nach Kali, der Frau eines örtlichen armenischen Königs. Der heutige Name leitet sich von Erzen ar-Rum ab. Dieser arabische Begriff bedeutet übersetzt „Das Erzen der Rhomäer“, in Abgrenzung von einem ebenfalls vorhandenen „Erzen der Araber“. Auf seldschukischen Münzen wurde die Stadt auch Erzen ar-Rum genannt. Volksetymologisch wird Erzurum auch von أرض روم / Erż-ı Rūm (Land der Rhomäer) abgeleitet.