Der Ort liegt in Hinterpommern an der Woiwodschaftsstraße 203 (Koszalin (Köslin) – Darłowo (Rügenwalde) – Ustka (Stolpmünde)) im nördlichen Teil des Kreises Sławno (Schlawe). Bis nach Darłowo sind es neun Kilometer, die Kreisstadt Sławno ist in 21 Kilometern und die Ostsee in sechs Kilometern erreichbar.
Nachbarorte sind: Barzowice (Barzwitz) im Norden, Sulimice (Zillmitz) im Osten, Borzyszkowo (Renkenhagen) im Süden und Kopnica (Köpnitz) sowie Zakrzewo (Sackshöhe) im Westen.
Drosedow war eine preußische Staatsdomäne und – seit 1927 – Ortsteil der Gemeinde Zillmitz (heute polnisch: Sulimice). Bis zu den Stein-Hardenbergschen Reformen war es ein ritterfreyes Vorwerk von 640 Hektar mit 10 Bauern, 1 Kossäten aus Karzin (Karsino), 8 Bauern aus Scheddin (Wszedzień), 11 Bauern und 1 Kossäten aus Zillmitz sowie 7 Bauern und 2 Kossäten aus Dörsenthin (Dzierżęcin). Um 1818 hatte das königliche Dorf Drosedow 58 Einwohner.[1]
Nach dem Ersten Weltkrieg gab es von den ursprünglich 14 Vorwerken des Rügenwalder Amtes nur noch fünf Domänen. Nach der Versiedelung von See Buckow (Bukowo Morskie) und Neuenhagen-Amt (Jezierzany) im Jahre 1930 blieben noch drei, darunter Drosedow, das nun als Zweitdomäne von der Familie Tucher aus Palzwitz (Palczewice) bewirtschaftet wurde. Als zwischen 1923 und 1941 der aus dem westpreußischenKorridorgebiet vertriebene Oberamtmann Beyer Drosedow pachtete, rückte es an die erste Stelle der Domänen.
Am 7. März 1945 marschierten Truppen der Roten Armee auf der Straße von Rügenwalde nach Osten. Am 9. März wurde der Gutshof, der inzwischen voll von ostpreußischen Flüchtlingen war, vom sowjetischen Militär besetzt. Die Bevölkerung hatte in den umliegenden Dörfern Arbeitseinsatz zu leisten. Drosedow wurde nach Ende des Zweiten Weltkriegs von der sowjetischen Besatzungsmacht gemäß dem Potsdamer Abkommen unter polnische Verwaltung gestellt. Der seither Drozdowo genannte Ort wurde in die Gmina Darłowo im Powiat Sławieński der Woiwodschaft Westpommern (bis 1998 Woiwodschaft Köslin) eingegliedert.
Die Kinder von Drosedow besuchten vor 1945 die Schule in Zillmitz. Letzter deutscher Schulleiter war Lehrer Bielang.
Literatur
Der Kreis Schlawe. Ein pommersches Heimatbuch, hrsg. von Manfred Vollack, 2 Bände, Husum 1988/1989
Einzelnachweise
↑ abAlexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 1: A–D, Halle 1821, S. 303, Ziffer 2258.
↑Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin (9. Kreis Schlawe). Berlin 1866, S. 10, Ziffer 52.
↑ abPreußisches Statistisches Landesamt: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preußischen Staates und ihre Bevölkerung (VIII. Kreis Schlawe). Berlin 1873, S. 138–139, Ziffer 159.
↑Zillmitz, Kreis Schlawe, in: Meyers Gazetteer (mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer alten Landkarte der Umgebung von Zillmitz)
↑Drosedow, Kreis Schlawe, in: Meyers Gazetteer (mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer alten Landkarte der Umgebung von Drosedow)