Seit der Gründung der Republik Türkei am 29. Oktober 1923 hat sich die Bevölkerungszahl bis 2014 etwa versechsfacht. 1927 lebten in der Türkei noch knapp 13,7 Millionen Menschen, 2003 waren es knapp 70 Millionen. Am 31. Dezember 2022 lebten bereits mehr als 85 Millionen Menschen im Land.[1]
1961 schlossen die Türkei und die Bundesrepublik auf Drängen der Türkei ein Abkommen, das den Zuzug von Gastarbeitern nach Westdeutschland ermöglichte.
Von 1930 bis 1990 wurde in Abständen von fünf Jahren eine Volkszählung durchgeführt. Seit 1990 wird diese alle zehn Jahre (an einem Tag im Oktober) durchgeführt; dabei werden auch andere demografische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Daten über die Bevölkerung erhoben.
1999 kam im Durchschnitt ein Arzt auf 859 Einwohner. Die Lebenserwartung betrug in der Türkei 72,62 Jahre (Männer 70,18 Jahre und Frauen 75,18 Jahre). Der Index der menschlichen Entwicklung 2014 listete die Türkei auf Platz 62 von 188 ausgewerteten Ländern.[9]
Die genaue ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung in der Türkei ist nicht feststellbar. Bei offiziellen Volkszählungen wird die ethnische Zugehörigkeit nicht erfasst. Bis 1965 wurden Muttersprache und Zweitsprache erfasst.
Muslimische und nichtmuslimische Bevölkerung der Türkei, 1914–2005 (in Tausend)[10]
Jahr
1914
1927
1945
1965
1990
2005
Muslime
12.941
13.290
18.511
31.139
56.860
71.997
Griechen
1.549
110
104
76
8
3
Armenier
1.204
77
60
64
67
50
Juden
128
82
77
38
29
27
Andere
176
71
38
74
50
45
Gesamt
15.997
13.630
18.790
31.391
57.005
72.120
Anteil Nichtmuslime
19,1 %
2,5 %
1,5 %
0,8 %
0,3 %
0,2 %
Sprachen
Die Sprachen der Türkei nach Sprachfamilien und Sprecherzahlen geordnet:[11]
Die sunnitisch-islamischen Einrichtungen werden vom staatlichen Diyanet İşleri Başkanlığı, dem Präsidium für Religionsangelegenheiten, verwaltet. Es regelt die Ausbildung der etwa 100.000 Imame und Muezzine, bezahlt und erhält die Moscheen und gibt landesweit den Inhalt der zu haltenden Predigten vor. Die anderen Religionsgruppen verwalten sich dagegen selbst, erhalten weniger staatliche Unterstützung, genießen dafür aber mehr innere Autonomie.
Nach offiziellen Statistiken sind 99,8 % der türkischen Bevölkerung Muslime. Die Schätzungen zu der Zahl der Sunniten und Aleviten schwankt stark. Demnach sind 65 bis 85 % Sunniten, die restlichen 15 bis 35 % Aleviten. Außerdem leben demnach in der Türkei 0,1 % Christen (60.000) und 0,02 % Juden (17.000). 1918 lebten noch etwa 2.983.000 Christen auf dem Gebiet der heutigen asiatischen Türkei, davon 1.479.000 Armenier und 1,5 Millionen Griechen. 1923 wurden noch 100.000 Juden in der Türkei gezählt. Die offiziellen Zahlen sind allerdings falsch, weil jeder Einwohner der Türkei, wenn er nicht explizit als einer anderen Religion zugehörig erklärt wird, automatisch als Moslem erfasst wird. Ein Pendant zum Kirchenaustritt gibt es nicht, so dass auch Atheisten und Agnostiker offiziell als Moslems geführt werden. Die Zahl der nicht-religiösen Einwohner der Türkei ist daher nicht bekannt. Gemäß einer Umfrage 2022 sind tatsächlich nur 92 % der Türken Muslime, 2 % haben eine andere Religion und 4 % keine.[7]
↑Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP): Bericht über die menschliche Entwicklung 2015. Hrsg.: Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin (undp.org [PDF; 9,3MB; abgerufen am 1. November 2016]). Seite 247.
↑Icduygu, A., Toktas, S., & Soner, B. A. (2008): The politics of population in a nation-building process: Emigration of non-muslims from turkey. Ethnic and Racial Studies, 31(2), 358-389.
↑Heinz Kloss & Grant McConnel: Linguistic composition of the nations of the world, vol. 5, Europe and USSR, Québec, Presses de l’Université Laval, 1984, ISBN 2-7637-7044-4