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Etwa 65 % aller Kurden sprechen Kurmandschi. Die Kurmandschi-Sprecher oder Kurmandschen sind vorwiegend in der Türkei und in Syrien, aber auch im Irak, in Iran, im Libanon, in Armenien, Aserbaidschan und einigen weiteren GUS-Staaten zu Hause. Auch in Europa verbreitet sich Kurmandschi vor allem durch Zuwanderung stark. In der Kurdologie wird im deutschen Sprachraum für Kurmandschi auch die Bezeichnung Nordkurdisch verwendet.
Die Sprache Kurmandschi war in der Republik Türkei jahrzehntelang Restriktionen und Verboten ausgesetzt. So war das Publizieren, das Ausstrahlen von TV- oder Radiosendungen, das Singen, das Unterrichten der Sprache und von den 1980er bis in die 1990er Jahre sogar das Sprechen der Sprache verboten. Mit dem Sprachverbotsgesetz von 1983 wurde der Gebrauch jeglicher anderer Sprachen, die keine 1. Amtssprache eines von der Türkei anerkannten Staates waren, verboten und es konnten Haftstrafen von 6 Monaten bis zu 3 Jahren Haft ausgesprochen werden. Das Gesetz war bis 1991 gültig.[2] Laut dem Parteiengesetz von 1983 durften Parteien an ihren Veranstaltungen nur Türkisch benutzen. Damit war Kurmandschi verboten.[3] Im Jahr 2014 wurde dieses Sprachverbot mit Gesetz 6529 aus dem Parteiengesetz gestrichen. Seit Januar 2009 gibt es in der Türkei mit TRT 6 einen kurdischsprachigen staatlichen Fernsehsender. An der Mardin Artuklu Üniversitesi in Mardin wurden am Institut für lebende Sprachen Lehrstühle für Kurdische und Assyrische Sprache und Literatur eingerichtet.[4] Die Universität in Tunceli bietet seit 2010 ebenfalls neben der Zaza-Sprache auch Kurmandschi als Wahlfach an.[5]
Sowjetunion
Die Situation in der Sowjetunion war wegen deren Minderheitenpolitik besser. So gab es schon in den 1920er und 1930er Jahren kurdische Veröffentlichungen und sogar kurdische Institute in Sankt Petersburg und in der Armenischen SSR.
Ezdiki (oder Êzîdîkî) bedeutet „Jesidisch“ und wird von einem Teil der Jesiden verwendet, um sich mit dieser Sprachbezeichnung gegen Kurden abzugrenzen.[6] Ezdiki unterscheidet sich nicht von Kurmandschi.[7] Die Jesiden in Armenien sind seit 2002 als ethnische Minderheit mit ihrer Sprache Ezdiki als Minderheitssprache offiziell anerkannt.[8]
Kurmandschi als Literatursprache
Kurmandschi ist die am weitesten verbreitete kurdische Sprache. Sie wird im Nordwestirak fast ausschließlich, in der Südosttürkei deutlich überwiegend und teilweise im Nordirak und im Westen Irans benutzt. Kurmandschi wird seit den 1930er Jahren mit lateinischen Buchstaben geschrieben.
Dialekte
Kurmandschi teilt sich in eine große Anzahl von Dialekten auf:
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Das Nordkurdische wird vorwiegend im lateinschriftlichenKurmandschi-Alphabet geschrieben. Von den 31 Buchstaben, deren Aussprache weitgehend mit der Schreibung übereinstimmt, sind acht Vokale (a e ê i î o u û) und 23 Konsonanten (b c ç d f g h j k l m n p q r s ş t v w x y z).
Kleinbuchstaben: a b c ç d e ê f g h i î j k l m n o p q r s ş t u û v w x y z
Großbuchstaben: A B C Ç D E Ê F G H I Î J K L M N O P Q R S Ş T U Û V W X Y Z
Daneben gibt es im Nordkurdischen noch den Digraph Xw.
Das Kurmandschi besitzt kein einheitliches Lautsystem. Den Südostmundarten stehen die Nordwestmundarten des Kurmandschi gegenüber. In diesen, unter anderem in den Provinzen Kahramanmaraş, Malatya und Konya gesprochenen Dialekten, bedient man sich zum Teil anderer Laute. Im Folgenden werden einige Vokale und Konsonanten aufgezählt, die es im Großen und Ganzen betrifft: das lange offene a spricht man wie ein langes offenes o, wie im Englischen Baseball, aus. Das kurze e ist häufig als ein kurzes a anzutreffen. Das ç sprechen die Sprecher wie ein deutsches z aus. Der Laut c ist bei ihnen eine stimmhafte alveolare Affrikate, also ein „ds“ mit stimmhaftem s. Überdies werden die Fragepronomen kî (Wer) und kengî (Wann) als „çî“ und „çincî“ wahrgenommen. Die Präpositionen bi (mit), ji (aus, von) und li (in, zu) werden „ba“, „ja“ und „la“ ausgesprochen.
Es sollte beachtet werden, dass im Kurmandschi ein Dialektkontinuum vorherrscht. Das bedeutet, dass die zahlreichen Mundarten in diesen beiden Dialektgruppen fließend ineinander übergehen. Für die Nordwestmundarten ist kein Alphabet vorhanden. Die meisten Sprecher dieser Sprechart des Kurmandschi weichen im Schriftverkehr auf die türkische Sprache aus.
Pronomen
im Kurmandschi ist im Vergleich zu anderen indoiranischen Sprachen eine große Vielfalt an Pronomina erhalten geblieben. Zum Beispiel hat das Pronomen „ez“ für „ich“ eine alt-nordwestiranische Wurzel. Im Jung-Avestischen war es als „azǝm“ vertreten, im Parthischen als „az“ welche von der urindogermanischen Wurzel *eǵh2ómpalatalisiert sind.
Casus rectus Personalpronomen im West-Kurmandschi Dialekt
In den Regionen Pazarcik und Elbistan kann der ersten, zweiten und dritten Person singular ein Mophem angehängt werden, welches das Geschlecht des Sprechers bzw. der angesprochenen Person angibt.[11]
Da der Casus obliquus wegen der Ergativität bei transitiven Verben benutzt wird, können die Pronomina in der Vergangenheit für die Nominativ Personalpronomen stehen.
2
Die 3. Person Singular ist im Casus Obliquus sowohl geschlechtsspezifisch als auch lokativ und würde übersetzt Er hier oder Er dort drüben bedeuten.
3
Die 3. Person Plural im Casus Obliquus ist nur lokativ.
Infinitivstamm und Präsensstamm können identisch sein, jedoch gibt es meistens starke Abweichungen zwischen Präsensstamm und Infinitivstamm. Die Infinitivstämme sowie die Präsensstämme werden zur Bildung des Präteritums und des Präsens verwendet.
Infinitiv
Übersetzung
Präsensstamm
Infinitivstamm
hatin
kommen
-ê-
hat
dan
geben
-d-
da
gotin
sagen
-bêj-
got
xistin
schlagen
-x-
xist
Splitergativität
Das Nordkurdische besitzt wie auch andere neuiranische Sprachen eine präteritale Splitergativität. So steht bei transitiven Verben in der Vergangenheitsform das Agens nicht im Rectus, sondern im Obliquus, und das direkte Objekt im Rectus (und nicht Obliquus). Diese Konstruktion lässt sich leicht aus der Entstehung der Vergangenheitsformen aus einem Verbaladjektiv erklären, das bei transitiven Verben eine passive, bei intransitiven Verben eine aktive Bedeutung hatte: statt „ich habe dich gesehen“ heißt es eigentlich wörtlich „du [Rectus] (wurdest) durch mich [Obliquus] gesehen“. Dieser Konstruktionstyp kommt schon im Altpersischen und in fast allen mitteliranischen Sprachen vor, die neuiranischen haben ihn zum Teil beibehalten.
Perfekt
Beispiele:
MinCasus obliquus tuCasus rectus dîtî. = Ich habe dich gesehen
EzCasus rectus çûm = Ich bin gegangen.
Hier steht das Agens im Casus rectus, weil „gehen“ ein intransitives Verb ist.
Verneinungen
Im Deutschen verwendet man für Verneinungen von Verben das Wort nicht wie z. B. Ich gehe nicht. Auf welche Art und Weise die Verneinung auf Kurmandschi gebildet wird, hängt davon ab, in welcher Zeit die Handlung stattfindet. Insgesamt kennt Kurmandschi fünf Negationspartikel:
Form
Negationspartikel
Gegenwart
ni, na
Vergangenheit
ne
Imperativ
ne, me
Beispiele:
Gegenwart: Em nizanin – Wir wissen nicht
Gegenwart: Ez nakim – Ich mache nicht
Vergangenheit: Min nekir – Ich haben nicht gemacht
Imperativ: Neke in einigen Dialekten Meke – Mach nicht!
Zudem können in manchen Provinzen wie z. B. Kahramanmaras und Malatya je nach Geschlecht des Sprechers, die Negationsformen nî (maskulin) und nê (feminin) verwendet werden. Folgende Bespiele sind nicht hochsprachlich:
Azî nî birçî ma – Ich bin nicht hungrig (Die Person die spricht ist männlich)
Azê nê birçî ma – Ich bin nicht hungrig (Die Person die spricht ist weiblich)
Substantive
Grammatikalisches Geschlecht
Kurmandschi kennt zwei grammatische Geschlechter (Genera), das maskuline und das feminine. Man kann man bei Substantiven durch die Endungen nicht feststellen, ob diese maskulin oder feminin sind, sondern muss es für jedes Wort lernen.
Kasus
Die Substantive werden in Kurmandschi nach folgenden grammatischen Kategorien dekliniert: dem Subjektfall (Casus rectus) und dem Objektfall (Casus obliquus). Kurmandschi verfügt damit so wie das Altfranzösische über eine Zweikasusflexion. Der Casus rectus entspricht dem deutschen Nominativ, während der Casus obliquus Funktionen übernimmt, die in anderen Sprachen üblicherweise mit dem Genitiv, dem Dativ, dem Akkusativ und dem Lokativ ausgedrückt werden. Neben diesen beiden Fällen gibt es auch einen Vokativ und die Ezafe.
Der Nominativ wird mit dem Casusu rectus gebildet:
Mer jinê dibîne – Der Mann sieht die Frau
Für den Dativ, wird der Casus obliquus und die Zirkumposition ji ... re verwendet:
Jin ji merî re dibêje – Die Frau sagt demMann
Der Akkusativ wird mit dem Casus obliquus gebildet:
Jin merî dibîne – Die Frau sieht den Mann
Vokativ
Unter Vokativ (auch Anredefall) versteht man eine spezielle Form eines Nomens, zumeist eines Substantivs, die gebraucht wird, um den Adressaten einer sprachlichen Äußerung direkt anzureden oder anzurufen. Kurmandschi hat den protoindoeuropäischen Vokativ nicht verloren und unterscheidet heute noch drei Formen:
Maskulinum (-o / -yo)
Femininum (-ê / -yê)
Plural (-ino)
Rêzan-o! (Oh Rezan!)
Delal-ê! (Oh Delal!)
Heval-ino! (Oh Freunde!)
Ezafe
Wenn ein Substantiv näher bestimmt werden soll, so wird das Wort im Kurmandschi wie in anderen iranoarischen Sprachen über eine Ezafe mit dem Bestimmungswort verbunden. Zum Beispiel bildet man die Genitivverbindung „Das Haus der Frau“ als Mal-a jin-ê. Bei der Ezafe gibt es im Singular für männlich und weiblich jeweils verschiedene Formen und im Plural eine gemeinsame Form für beide Geschlechter.
Das Perfekt wird für Sachverhalte verwendet, die in der Vergangenheit abgeschlossen wurden, deren Ergebnis oder Folge aber noch relevant sind.
Bsp.: kirin- machen
Deutsch
Kurmandschi
Ich habe gemacht
Min kir
Du hast gemacht
Te kir
Er hat gemacht
Wî kir
Sie hat gemacht
Wê kir
Wir haben gemacht
Me kir
Ihr habt gemacht
We kir
Sie haben gemacht
Wan kir
Plusquamperfekt bei transitiven Verben
Das Plusquamperfekt wird für abgeschlossene Ereignisse verwendet.
Bsp.: kirin- machen
Deutsch
Kurmandschi
Ich hatte gemacht
Min kiri bû
Du hattest gemacht
Te kiri bû
Er hatte gemacht
Wî kiri bû
Sie hatte gemacht
Wê kiri bû
Wir hatten gemacht
Me kiri bû
Ihr hattet gemacht
We kiri bû
Sie hatten gemacht
Wan kiri bû
Präteritum bzw. Durativ bei transitiven Verben
In der Regel wird das Präteritum in der Schriftsprache zur Bezeichnung der Vergangenheit oder für Tätigkeiten, die öfters wiederholt wurden, verwendet. Es wird mit dem Präfix „di-“ gebildet, welches an den Infinitivstamm angehängt wird.
Bsp.: kirin- machen
Deutsch
Kurmandschi
Ich machte
Min dikir
Du machtest
Te dikir
Er machte
Wî dikir
Sie machte
Wê dikir
Wir machten
Me dikir
Ihr machtet
We dikir
Sie machten
Wan dikir
Präsens-Normalform
Das Präsens wird im Kurdischen durch das Anfügen eines Präfixes di- und der Personalendung gebildet.
Bsp.: kirin- machen
Deutsch
Kurmandschi
Ich mache
Ez dikim
Du machst
Tu dikî
Er/Sie/Es macht
Ew dike
Wir machen
Em dikin
Ihr macht
Hûn dikin
Sie machen
Ew dikin
Bei manchen Verben wird das Präfix an den Stamm assimiliert. Als Beispiel ein anderes Wort für Gehen herin. Anstatt des Ez diherim wird die Kurzform Ez darim oder Ez terim benutzt.
Bsp.: çûn- gehen
Deutsch
Kurmandschi
Ich gehe
Ez diçim
Du gehst
Tu diçî
Er/Sie/Es geht
Ew diçe
Wir gehen
Em diçin
Ihr geht
Hûn diçin
Sie gehen
Ew diçin
Ein anderes Beispiel für ein unregelmäßiges Verb ist wissen mit dem Infinitiv zanîn, wo das Präfix „di-“ in einigen wenigen Mundarten weggelassen wird. Dies ist jedoch wenig verbreitet.
Deutsch
Normalform
Kurzform
Ich weiß
Ez dizanim
Ez zanim
Du weißt
Tu dizanî
Tu zanî
Er/Sie/Es weiß
Ew dizane
Ew zane
Wir wissen
Em dizanin
Em zanin
Ihr wisst
Hûn dizanin
Hûn zanin
Sie wissen
Ew dizanin
Ew zanin
Präsens Progressiv
Verlaufsformen werden gebildet, in dem man ein „e“ an die Präsensform anhängt.
Allerdings kommt bei der dritten Person Singular die Y-Regel zur Geltung, da am Ende schon ein „e“ ist.
Die deutsche Sprache bildet lebendige Verlaufsformen meist nur in Dialekten, daher ist folgendes Übersetzungsbeispiel nicht völlig hochsprachlich:
Deutsch
Kurmandschi
Ich bin am Gehen
Ez diçime
Du bist am Gehen
Tu diçîyî
Er/Sie/Es ist am Gehen
Ew diçiye
Wir sind am Gehen
Em diçine
Ihr seid am Gehen
Hûn diçine
Sie sind am Gehen
Ew diçine
Futur I
Für das Futur wird anstatt „di-“ das Präfix „bi-“ benutzt. Darüber hinaus wird dem Subjekt eine Endung „ê / yê“ angehängt, die aber unbetont ist und die getrennt- oder zusammengeschrieben werden kann.
Deutsch
Kurmandschi
Ich werde Brot kaufen
Ezê nan bifiroşim
Du wirst Brot kaufen
Tuyê nan bifiroşî
Er/Sie/Es wird Brot kaufen
Ewê nan bifiroşe
Wir werden Brot kaufen
Emê nan bifiroşin
Ihr werdet Brot kaufen
Hûnê nan bifiroşin
Sie werden Brot kaufen
Ewê nan bifiroşin
Jedoch gibt es viele irreguläre Verben. Aus morphologischen Gründen heißt es nicht Ezê „biherim“ sondern:
Ich werde gehen – Ezê herim.
In manchen Provinzen wie z. B. Kahramanmaraş oder Malatya wird anstelle der Endung „ê“ das Wort „ki“ dem Subjekt nachgestellt, um das Futur zu bilden. Es übernimmt die gleiche Funktion wie das deutsche Wort werden.
Ich werde schicken – Azî ki bişînim[11] (Nicht hochsprachlich)
Futur II
Die Zeitform Futur II (vollendete Zukunft) wird gebildet, um die Vermutung zu äußern, dass eine Handlung zu einem bestimmten Zeitpunkt bereits abgeschlossen sein wird.
Der Konjunktiv wird verwendet, um unmögliche und unwahrscheinliche Bedingungen oder Bedingungsfolgen zu benennen. Für den Konjunktiv wird dem Infinitivstamm das Präfix „bi-“ angefügt. Darüber hinaus wird dem Stamm die Endung „a / ya“ angehängt.[14]
Beispiel:
Wenn ich es dir gesagt hätte, würdest du (es) wissen – Bila min ji te re bigota, teyê bizana
Deutsch
Kurmandschi
Hätte ich gemacht / Wenn ich gemacht hätte
Bila min bikira
Hättest du gemacht / Wenn du gemacht hättest
Bila te bikira
Hätte er gemacht / Wenn er gemacht hätte
Bila wî bikira
Hätte sie gemacht / Wenn sie gemacht hätte
Bila wê bikira
Hätten wir gemacht / Wenn wir gemacht hätten
Bila me bikira
Hättet ihr gemacht / Wenn ihr gemacht hättet
Bila we bikira
Hätten sie gemacht / Wenn sie gemacht hätten
Bila wan bikira
Konjunktiv II (Present conditional)
Für diese Konjunktiv-Form erhält das Personalpronomen zusätzlich die Endung „ê / yê“.[15]
Beispiel:
Wenn ich es dir gesagt hätte, würdest du (es) wissen – Bila min ji te re bigota, teyê bizana
Deutsch
Kurmandschi
Ich hätte gemacht / würde machen
minê bikira
Du hättest gemacht / würdest machen
teyê bikira
Er hätte gemacht / würde machen
wîyê bikira
Sie hätte gemacht / würde machen
wêyê bikira
Wir hätten gemacht / würden machen
meyê bikira
Ihr hättet gemacht / würdet machen
weyê bikira
Sie hätten gemacht / würden machen
wanê bikira
Diathese
Passiv
Das Passiv wird mit Hilfe des Wortes kommen hatin gebildet. Nur transitive Verben können im Passiv stehen.[16]
Aktiv
Passiv
Mêr wî dibînin
Ew ji mêran tê dîtin
Die Männer sehen ihn
Er / Sie wird von den Männern gesehen
Beispiele: lesen – xwendin
Pirtûk hati bû xwendin – Das Buch war gelesen worden
Pirtûk hate xwendin – Das Buch wurde gelesen
Pirtûk tê xwendin – Das Buch wird gelesen
Pirtûk bê xwendin – Das Buch wird gelesen werden
Wortschatz
Kurmandschi gehört zu den wenigen iranischen Sprachen, die trotz der Islamisierung im Großen und Ganzen ihren originalen Wortschatz bewahren konnten, wenn es auch viele arabische Lehnwörter gibt. Persisch wurde als wichtige Amts- und Kultursprache stärker vom Arabischen beeinflusst als das Kurdische, eine Sprache, die in den gebirgigen Regionen einen natürlichen Schutz hat. Die indoeuropäische Herkunft von Kurmandschi zeigt sich noch heute in vielen Wörtern.
Beispiele für Wörter, die keinen großen Lautverschiebungen ausgesetzt worden sind:
↑Agnes Grond: Liberale Lebenswelten. Eine Fallstudie zu Sozialisationsprozessen in einer kurdischen Migrantenfamilie. Walter de Gruyter, 2018, ISBN 978-3-11-051743-9 (google.ch [abgerufen am 13. September 2018]).