Dahrenstedt, ein kurzes Straßendorf mit Kirche,[3] liegt etwa zwei Kilometer südlich von Dahlen und etwa acht Kilometer südlich von Stendal abseits der großen Verkehrswege in der Altmark.
Nachbarorte sind Buchholz im Westen, Gohre und Dahlen im Nordwesten und Norden, Heeren im Osten und Welle im Südosten.[4] Dahrenstedt und Welle sind durch eine historische Birnbaum-Allee verbunden.[5] Westlich des Dorfes Dahrenstedt liegt an einem Teich des Dahrenstedter Grabens das „Vogelschutzgebiet Dahrenstedt“.[4]
Ortsbild
Das Umland von Dahrenstedt ist rein landwirtschaftlich geprägt und verläuft auf einer Meereshöhe um 50 Meter. Südlich des Ortes erhebt sich der 71 Meter hohe „Weinberg“. Die Dorfstraße wird von Drei- und Vierseitenhöfen gesäumt, wobei die Wohngebäude jeweils zur Straße hin angeordnet sind. Als Baumaterial wurden unverputzte Ziegel benutzt. Vielfach sind die Gebäude mit bemerkenswerten Verzierungen versehen. Eine zu beachtende Besonderheit stellen auch die mehrfach vorkommenden Kniestockhäuser dar.
Geschichte
Mittelalter bis Neuzeit
Die erste Erwähnung des Ortes stammt aus der Zeit um 1150 als Thornstede, dem Kloster St. Ludgeri vor Helmstedt gehörten dort 6 Hufen Landes,[6] genauso im Jahre 1160.[7] 1238 werden die 6 Hufen erwähnt als in Dorenstidde VI mansi, als Graf Siegfried von Osterburg Dörfer und Besitz in der Altmark, mit denen er vorher vom St. Ludgerikloster Helmstedt belehnt worden war, dem Abt Gerhard von Werden und Helmstedt überschrieb.[8] Eine Urkunde von 1314 führt einen Ritter „Heinricus de Dornstede“ auf.[9] 1344 heißt der Ort Dornstede.[3] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Dornstede aufgeführt, es war in Besitz der Familie von Bismarck.[10] 1427 wird die Familie Schadewachten mit Besitzungen in donvstete erwähnt.[11] Weitere Nennungen sind 1442 darnsted, 1448 dernstede,[11] 1540 Dornsted,[12] 1687 Dahrenstedt[3] und 1804 gab es im Dorf Darenstädt oder Dahrenstedt eine Schmiede und einen Krug.[13]
Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 12 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 358 Hektar, eine Kirchenbesitzung hatte 2 Hektar. Erst im Jahre 1959 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft, die LPG Typ I „Altmark“.[3]
Herkunft des Ortsnamens
Abgeleitet aus der alten nordthüringer Endung „-stedt“ heißt der Ort „Dornenstätte“.[15][16]
Am 25. Juli 1952 kam die Gemeinde Dahrenstedt zum neuen Kreis Stendal. Am 1. Juli 1973 erfolgte die Eingemeindung nach Dahlen.[17] Dahlen wurde am 1. September 2010 nach Stendal per Gesetz eingemeindet.[18] Damit kam Dahrenstedt als Ortsteil zur Hansestadt Stendal und zur neu errichteten Ortschaft Dahlen.
Bekannt ist ein zum Kunsthof Dahrenstedt umgebauter alter Bauernhof.[28]
Verkehr
Es verkehren Linienbusse und Rufbusse von Stendalbus.
Sagen aus Dahrenstedt
Einer Sage nach soll Kaiser Otto I. durch den Ort gezogen sein und in einen Stein, der sich noch heute an der Kirchhofmauer befindet, mit einem Stock zwei Löcher gestoßen haben.[29][30] Der Kaiser schlug im Kriegsgrund, einem Flurstück südöstlich des Dorfes, eine blutige Schlacht, in der viele seiner Feinde das Leben verloren.[30]
Der Chronist Christoph Entzelt berichtete 1579 von einer Schlacht zwischen dem Markgrafen Huder (Udo IV. (Stade)) und dem Grafen Alberto zu Ascanien (Albrecht der Bär). Als man auf einem Berg bei Dahrenstedt einen Weinberg anlegte, den heutigen Weinberg, fand man dort eine Grube „darinne unzehlich viel Menschenheupter und andere Anzeichen begrabener Kriegsleut“.[31]
Alfred Pohlmann berichtete im Jahre 1901 über Die Roßtrappe zu Dahrenstedt, dass im Fundament eines Hauses gegenüber der Kirche der Abdruck eines großen Pferdehufes zu sehen wäre.[32]Jodocus Temme überlieferte 1839 die Sage als Die Pferdetrappe bei Darnstedt[33] nach Beckmann, der sie im Jahre 1751 veröffentlicht hatte. Nahe dem südlichen Dorfausgang nach Bellingen lag ein Stein, so groß wie ein Sack mit zwei Scheffeln Korn, in dem ein unbeschlagener und etwas tief hineingedrückter Pferdefuß zu sehen war.[34]
Literatur
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.452–456, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.94 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.292, 25. Dahrenstedt (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑ ab
Leon Zeitz: Einwohnerzahl geht zurück. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 16. Januar 2024, DNB1002381223, S.13.
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Hansestadt Stendal: Hauptsatzung der Hansestadt Stendal. Lesefassung vom Stand 2. März 2024. 2. März 2024 (stendal.de [PDF; abgerufen am 30. Juni 2024]).
↑ abcdef
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.452–456, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
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Nora Knappe: Grüne Hoffnung am Straßenrand. In: Volksstimme Magdeburg. 10. Juli 2019 (volksstimme.de [abgerufen am 12. September 2020]).
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zitiert nach Rohrlach: Rudolf Kötzschke (Hrsg.): Die Urbare der Abtei Werden a. d. Ruhr (= Publikationen der Gesellschaft für rheinische Geschichtskunde XX: Rheinische Urbare). Band 2: A. Die Urbare vom 9.–13. Jahrhundert. Bonn 1908; Nachdruck Düsseldorf 1978, S. 170
↑Johann Christoph Becmann, Bernhard Ludwig Beckmann: Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg. Band2. Berlin 1753, 5. Teil, 1. Buch, II. Kapitel, Spalte 23 (uni-potsdam.de).
↑Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S.357.
↑ abcdefWilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.94 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
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Julius Müller, Adolf Parisius im Auftrag des Altmärkischen Geschichts-Vereins (Hrsg.): Die Abschiede der in den Jahren 1540 bis 1542 in der Altmark gehaltenen ersten General-Kirchen-Visitation mit Berücksichtigung der in den Jahren 1551, 1578-1579(81) und 1600 gehaltenen Visitationen. Band1, Heft 2. Magdeburg und Salzwedel 1891, S.45, 51.
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Friedrich Hoßfeld, Ernst Haetge: Der Kreis Stendal Land (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band3). Hopfer, 1933, DNB362544441, S.54–55.
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nach Friedrich Hoßfeld: Heinrich Sültmann: Die Ortsnamen im Kreise Stendal. In: Altmärkische Tageszeitung. Juli 1932, ZDB-ID 2511766-X, Beilage „Die Altmärkische Heimat“.
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Gesetz über die Neugliederung der Gemeinden im Land Sachsen-Anhalt betreffend den Landkreis Stendal (GemNeuglG SDL) Vom 8. Juli 2010. 8. Juli 2020, GVBl. LSA 2010, 419, § 2, § 5 (sachsen-anhalt.de [abgerufen am 5. September 2020]).
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Bernd-Volker Brahms: Erstmals seit der Wende ein Plus. In: Stendaler Volksstimme. 13. Januar 2015, S.13.
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Donald Lyco: Nach zehn Jahren wieder unter 40.000. In: Stendaler Volksstimme. 10. Januar 2020, S.13.
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Donald Lyko: Und es werden immer weniger. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 11. Januar 2022, DNB1002381223, S.13.
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Yulian Ide: Hurra! Wir wachsen wieder! In: Stendaler Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 21. Januar 2023, DNB1047269554, S.19–20.
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Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S.115 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
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Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S.91.
↑Hansestadt Stendal: Ortschaften. In: stendal.de. 9. Juli 2020, abgerufen am 5. September 2020.
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Friedrich Krüger, Johann Friedrich Danneil: Altmärkische Sagen und Gewohnheiten. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 12. Jahresbericht, 1859, S.30, 17. Das Loch in der Kirchhofsmauer zu Dahrenstedt (altmark-geschichte.de [PDF]).
↑ abHanns H. F. Schmidt: Das große Sagenbuch der Altmark. Teil 1 von A wie Abbendorf bis K wie Kläden. dr. ziethen verlag, Oschersleben 1994, ISBN 3-928703-40-4, S.56.
↑Alfred Pohlmann: Sagen aus der Wiege Preußens und des Deutschen Reiches, der Altmark. Franzen & Große, Stendal 1901, S.91–92, 5. Die Roßtrappe zu Dahrenstedt (archive.org).
↑Johann Christoph Becmann, Bernhard Ludwig Beckmann: Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg. Band1. Berlin 1751, 2. Teil, I. Kapitel, Spalte 375–376, Nr. 12 (uni-potsdam.de).