Der Carinthische Sommer ist ein Musik- und Kulturfestival im österreichischen Bundesland Kärnten. Es wurde 1969 in Ossiach gegründet[1] und findet seither jährlich in den Monaten Juli und August in Ossiach, seit 1972 auch in der Stadt Villach sowie seit 2003 auch an anderen Spielstätten in Kärnten statt.[2]
Internationale Orchester waren das Israel Philharmonic Orchestra, Mariinsky-Orchester St. Petersburg, Tschaikowsky-Orchester Moskau, Orchestra Filarmonica della Scala, Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino, London Symphony Orchestra sowie die Wiener Philharmoniker. Hinzu kamen Gastspiele von Kammeropern wie der Moskauer Kammeroper, Scottish Opera und Warschauer Kammeroper.
Spielstätten
Die zentralen Spielstätten des Festivals sind die Stiftskirche Ossiach und das Congress Center Villach. Bis 2003 wurde ausschließlich in Ossiach (Stiftskirche, Barocksaal und Rittersaal des Stiftes, Stiftshof sowie an Bord des Motorschiffs MS Ossiach) und in Villach (Congress Center, Bamberg-Saal des ehemaligen Parkhotels, Stadtpfarrkirche St. Jakob (Paracelsushof)) gespielt. Ab 2004 wurde die „Carinthische Landschaft“ durch die Erschließung neuer Spielstätten im näheren Umkreis von Ossiach und Villach (Domenig Steinhaus, Bergkirche Tiffen, Schloss Damtschach, Ossiacher Tauern) erweitert. 2009 kam noch der dem Stift Ossiach zugebaute Alban-Berg-Saal dazu. Seit 2016 werden zusätzlich Räume und Gärten von Kärntner Familien und Institutionen für die Reihe „Salonkonzerte“ bespielt.
Geschichte
Die Initiatoren und Gründer waren der Ossiacher Pfarrprovisor Jakob Stingl, der Musiker (Solotrompeter der Wiener Philharmoniker) und Manager Helmut Wobisch sowie Nikolaus Fheodoroff (Komponist, Dirigent, Pianist und musikalischer Leiter des ORF-Landesstudio Kärnten).
Das Gründungskonzert in der Stiftskirche Ossiach, dem barocken Sakralraum und zentralen Schauplatz der ersten Jahre des Festspiels, spielte am 25. Juni 1969 der Pianist Wilhelm Backhaus – als Benefiz für die Anschaffung einer neuen Orgel, die 1971 eingeweiht wurde und den Namen Wilhelm-Backhaus-Gedächtnisorgel erhielt.
1970 wurde der Verein Carinthischer Sommer gegründet. Obmann des Vereins und künstlerischer Leiter in Personalunion war bis zu seinem Tod im Jahr 1980 Helmut Wobisch, der das Festival aufbaute, programmatisch kontinuierlich anreicherte (Kirchenoper als „Markenzeichen“ ab 1974) und zu internationaler Anerkennung (u. a. mit dem ersten europäischen Leonard-Bernstein-Festival, 1977) führte.
Mit Wobischs Tod erfolgte eine Trennung zwischen Intendanz und Vereinsführung. Vereinsobmann wurde der Festival-Mitbegründer Nikolaus Fheodoroff, der dieses Ehrenamt 30 Jahre (1980–2010) ausübte.
Als Intendantin mit künstlerischer, organisatorischer und finanzieller Alleinverantwortung bestellte der Verein im März 1980 die seit den Anfängen als Assistentin für das Festival tätige Theaterwissenschaftlerin und Kulturmanagerin Gerda Fröhlich,[3] damals die erste Frau in einer derartigen Funktion. Sie erweiterte das Festivalprogramm über die Klassikschiene hinaus mit Aufträgen an zeitgenössische österreichische Komponisten für Ossiacher Kirchenopern (12 Uraufführungen) sowie für Kinderopern im Rahmen des neuen Schwerpunktes „Carinthischer Kindersommer“. Nach 24 Spielzeiten trat sie mit Jahresende 2003 in den Ruhestand.
Ihr folgte 2004 der Komponist, Organist und Kulturmanager Thomas Daniel Schlee, der weiterhin Kirchenopernproduktionen aus der Feder internationaler Komponisten mit Komponistenportraits programmierte sowie mit „cs alternativ“ einen neuen Zyklus mit Jazz und Weltmusik einführte.
Seit Jänner 2016 ist der Musikwissenschaftler und -manager Holger Bleck geschäftsführender Intendant des Carinthischen Sommers.[4] An neuen Spielorten, wie in Kärntner Schlössern und Gärten, finden Musiksalons, Picknick- und Stationenkonzerte statt. Mit dem Format: „CS unterwegs“ werden avantgardistische Bearbeitungen von Volksmusik im öffentlichen Raum auf Strecken der ÖBB kostenfrei angeboten. Jazz, Cross-Over und Singer-Songwriter sind gleichberechtigt neben der klassischen Musik vertreten. Im August 2022 wurde bekanntgegeben, dass Beck mit Ende der Saison 2023 die Intendanz beim Carinthischen Sommer beendet.[5]