Cyprien Katsaris, der als blendender Techniker gilt, begann seine Ausbildung ungewöhnlicherweise in Kamerun, wo seine Eltern lebten, bevor er 1964 ans PariserKonservatorium wechseln konnte.
Neben vielen anderen Preisen konnte er 1972 den wichtigen Concours Reine Elisabeth, 1974 den Cziffra-Wettbewerb und 1977 die Tribune international des jeunes interprètes für sich entscheiden.
1976 gründete er ein Klavier-Tanz-Duo mit der Primaballerina der Pariser Oper, Noëlla Pontois.
Er ist Spezialist für romantische Transkriptionen und Konzertparaphrasen, die er auch selbst anfertigt. Legendär ist die erste Gesamteinspielung aller Beethoven-Symphonien, transkribiert für Klavier solo von Franz Liszt, die Katsaris auch live spielte und trotz der bereits eminenten Schwierigkeiten noch mit zusätzlichen verdeutlichenden Stimmen versah. Für sie erhielt er mehrere bedeutende Schallplattenpreise.
Cyprien Katsaris kann auf eine beeindruckende Diskografie verweisen, darunter: Sony Classical, EMI, Deutsche Grammophon, BMG-RCA, Decca, Pavane, PIANO 21 und Teldec (Grand Prix du Disque Frédéric Chopin, Warschau 1985; Grand Prix du Disque Franz Liszt, Budapest 1984 und 1989; British Music Retailers Association’s Award 1986; Aufnahme des Jahres 1984, Deutschland, für Beethovens/Liszts 9. Symphonie).[1]
1992 produzierte das Japanische Fernsehen NHK eine dreizehnteilige Serie über Chopin mit Cyprien Katsaris, die einen Soloabend und Katsaris’ Interpretationskurse umfasst.
Am 17. Oktober 1999 erhielt er in der Carnegie HallStanding Ovations beim Konzert, das er zum 150. Todestag von Frédéric Chopin gab.
Im Januar 2001 entschloss sich Cyprien Katsaris, mit Piano 21 ein eigenes, unabhängiges Musiklabel zu gründen. Dort veröffentlicht er seitdem eigene Aufnahmen, teilweise Neuauflagen bereits vorliegender Einspielungen, teilweise bisher Unveröffentlichtes.[2]
Am 27. Januar 2006, dem 250. Geburtstag Mozarts, war er Solist beim Eröffnungskonzert des Mannheimer Mozartorchesters, das von seinem Gründer Thomas Fey geleitet wurde.
Im März 2006 gab Cyprien Katsaris Meisterkurse im Hause Franz Liszts in Weimar und war damit der erste Pianist, der seit dem Tode des Komponisten 1886 dort unterrichtete.
Im August 2008 wurde er nach Peking eingeladen, um dort anlässlich der Olympischen Spiele im National Center for the Performing Arts zwei Konzerte zu geben. Nach der Welturaufführung des China Jubilee, eines Konzerts von Cui Shiguang für zehn Klaviere und Orchester, improvisierte er als Huldigung an die Universalität der Olympischen Spiele unter anderem über eine Melodie aus dem antiken Griechenland und über Melodien aus China.[1]
Am 1. Oktober 2012 erlitt Katsaris während einer Aufführung im Kleinen Saal vom Konzerthaus Berlin einen Schlaganfall. Er bemerkte, dass er seine linke Hand nicht mehr spüren konnte, und wurde daraufhin sofort stationär in einem Krankenhaus behandelt.[3] Ende November 2012 hatte er sich bereits wieder davon erholt.[4]