Die Gemeinde erhielt 2024 die Auszeichnung „Drei Blumen“, die vom Conseil national des villes et villages fleuris (CNVVF) im Rahmen des jährlichen Wettbewerbs der blumengeschmückten Städte und Dörfer verliehen wird.[1]
Die Gemeinde liegt im Ballungsraum nördlich von Rouen. Die Bebauung geht dabei nahtlos in die von Rouen, aber auch teilweise in die der Nachbargemeinden Mont-Saint-Aignan und Bihorel über. Das Bürgermeisteramt liegt auf einer Höhe von etwa 160 m. Das Gebiet der Gemeinde weist keine Fließgewässer auf. Das Gelände flacht nach Süden in Richtung Seine-Tal ab bis zu einer minimalen Höhe von 52 m und steigt im Nordwesten bis auf 171 m an.
Teile des Gebiets von Bois-Guillaume gehören zu den ZNIEFF-Naturzonen „La Forêt Verte“ (230000325) und „La vallée du Robec“ (230009237).[2] Rund 65 % der Fläche von Bois-Guillaume sind bebaute Areale, rund 29 % werden landwirtschaftlich, hauptsächlich als Kulturboden genutzt, rund 3 % entfallen auf Industrie-, Gewerbe- und Verkehrsflächen, rund 2 % sind bewaldet, rund 1 % auf künstlich angelegte, nicht landwirtschaftliche Grünflächen.[3]
Nachbargemeinden sind Isneauville im Nordosten, Saint-Martin-du-Vivier im Osten, Bihorel im Südosten, Rouen im Süden, Mont-Saint-Aignan im Westen und Houppeville im Nordwesten.
Geschichte
Bois-Guillaume, ursprünglich „Boscumguillelmi“, verdankt seinen Namen einem Lustschloss, das an dieser Stelle von der Mutter Wilhelms des Eroberers um das Jahr 1040 erbaut wurde. Seine Ursprünge sind jedoch noch älter, zweifellos gallorömisch, denn es wurde ein Steinpfeil und Bronze- und Goldmünzen aus der gallischen Zeit sowie römische Gold- und Silbermünzen gefunden. Zwei Römerstraßen durchquerten das Gebiet der heutigen Gemeinde, zu den heutigen Städten Dieppe und Amiens führend.[4]
Die Seigneurs von Bois-Guillaume prägten die Geschichte. Zuerst während des Ersten Kreuzzugs im Jahr 1096 und dann im Hundertjährigen Krieg: Matthieu de Bois-Guillaume, Schildknappe, war einer der Gefährten von du Gueslin. Eine Kultstätte existierte bereits im 13. Jahrhundert, wurde jedoch 1415 von den Engländern zerstört, die Bois-Guillaume Guy Le Bouteillier (1419) schenkten, der ihnen Rouen übergeben hatte. Ende des 15. Jahrhunderts wurde an der heutigen Stelle die Pfarrkirche Sainte-Trinité errichtet.
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde noch Wein angebaut in Bois-Guillaume, im Jahr 1814 gab es Flaschenglashütten und ein Schloss an einem Ort namens „Les Cinq Bonnets“, das heute verschwunden ist.[5]
Im Jahre 1892 wurde die Gemeinde Bihorel aus dem Gemeindegebiet von Bois-Guillaume als selbstständige Gemeinde herausgelöst.[6]
Das Verwaltungsgericht in Rouen hat im Juni 2013 den Erlass zur Bildung der Commune nouvelle annulliert. Bois-Guillaume und Bihorel wurden zum 1. Januar 2014 wieder selbstständig.[8]
Bevölkerungsentwicklung
Bois-Guillaume: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020
Jahr
Einwohner
1793
1.731
1800
1.612
1806
1.838
1821
1.800
1831
1.928
1836
2.048
1841
2.164
1846
2.370
1851
2.465
1856
2.779
1861
3.120
1866
3.578
1872
4.046
1876
4.239
1881
5.021
1886
5.460
1891
5.510
1896
3.455
1901
3.441
1906
3.455
1911
3.632
1921
3.916
1926
4.192
1931
4.729
1936
5.304
1946
6.261
1954
6.887
1962
7.253
1968
8.782
1975
9.590
1982
9.323
1990
10.159
1999
11.968
2006
13.013
2013
13.046
2020
14.378
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 1999,[6]INSEE ab 2006[9][10][11] Anmerkung(en): Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Sehenswürdigkeiten
Pfarrkirche Sainte-Trinité aus dem Ende des 15. Jahrhunderts, im 19. Jahrhundert umgestaltet
Die Beschäftigungsrate der Gemeinde ist höher als die des Départements Seine-Maritime und die von Metropolitan-Frankreich. Im Vergleich zu 2015 stieg die Gesamtquote der Gemeinde um 3,6 %. Die meisten Beschäftigten sind im Dienstleistungs- oder im Informationssektor in privaten Unternehmen oder öffentlichen Einrichtungen beschäftigt. Die meisten Beschäftigten der Bewohner sind Auspendler. 80,5 % in 2021 arbeiteten in einer anderen Gemeinde, 0,4 % mehr als in 2015. Dabei benutzten sie zu 74,1 % ein Auto, einen Last- oder Lieferwagen, 13,3 % ein öffentliches Verkehrsmittel.[13]
Arbeitslosenquote der Bevölkerung zwischen 15 und 64 Jahren (2021)
Auch die Arbeitslosenquote zeigt ein positives Bild. Sie ist bis auf den Wert der 15 bis 24-jährigen niedriger im Vergleich zum gesamten Département und zu Metropolitan-Frankreich. Im Vergleich zu 2015 fiel die Gesamtarbeitslosenquote der Gemeinde um 0,9 %, in der Altersklasse von 15 bis 24-jährige um 1,8 %.[13]
Verkehr
Die autobahnähnlich ausgebaute Route nationale 28, eine Verlängerung der Autoroute A28, durchquert das östliche Gemeindegebiet von Nord nach Süd mit einer Anschlussstelle, an die die Departementsstraße D 43/D 1043 angebunden ist, welche als Umfahrung des Zentrums von Bois-Guillaume dient und nach Notre-Dame-de-Bondeville über Mont-Saint-Aignan im Westen führt. Die Departementsstraße D 928 verläuft herabgestuft auf der alten Trasse der N 28 in nordöstlicher Richtung bis nach Abbeville im Département Somme. In südöstlicher Richtung dient sie als direkte Verbindung zum Zentrum von Rouen.
Bois-Guillaume ist gut in das Netz der öffentlichen Verkehrsmittel von Rouen eingebunden. Busse von insgesamt acht Stadtbuslinien fahren Haltestellen in Bois-Guillaume an. Busse von zwei Linien des Busnetzes Nomad der Region Normandie verbinden die Gemeinde mit Rouen und Neufchâtel-en-Bray.[16]