Die Automobil-Weltmeisterschaft 1976 war die 27. Saison der Automobil-Weltmeisterschaft, die heutzutage als Formel-1-Weltmeisterschaft bezeichnet wird. In ihrem Rahmen wurden über 16 Rennen in der Zeit vom 25. Januar 1976 bis zum 24. Oktober 1976 die Fahrerweltmeisterschaft und der Internationale Pokal der Formel-1-Konstrukteure ausgetragen.
James Hunt gewann zum ersten und einzigen Mal die Fahrerweltmeisterschaft. Ferrari wurde zum vierten Mal Konstrukteursweltmeister.
Beim zehnten Rennen der Saison auf dem Nürburgring verunglückte der souverän führende, amtierende Weltmeister Niki Lauda schwer und erlitt schwerste Verbrennungen. Lauda musste zwei Rennen pausieren und fuhr bereits sechs Wochen nach seinem Unfall wieder Rennen. Vor dem letzten Rennen in Japan hatte Lauda noch drei Punkte Vorsprung vor Hunt. Da Lauda aber, wie einige andere Kollegen auch, das Rennen aufgrund der widrigen Bedingungen bei starkem Regen und dichtem Nebel gleich nach Beginn aus Sicherheitsgründen abbrach, reichte Hunt ein dritter Platz, um Lauda mit einem Punkt zu überholen und den Weltmeistertitel zu gewinnen.
Der Große Preis von Brasilien in Interlagos fand am 25. Januar 1976 statt und ging über eine Distanz von 40 Runden à 7,96 km, was einer Gesamtdistanz von 318,4 km entspricht.
James Hunt gewann das Rennen vor Niki Lauda und Gunnar Nilsson. Im Parc fermé wurde die Breite des McLaren M23 von James Hunt als nicht regelkonform beurteilt. Der Sieg wurde ihm daraufhin aberkannt. McLaren legte Einspruch gegen die Disqualifikation ein. Zwei Monate später wurde dem Protest stattgegeben und das ursprüngliche Rennergebnis wiederhergestellt.
Mit dem Tyrrell P34 kam erstmals ein Formel-1-Rennwagen mit sechs Rädern zum Einsatz.
Der Große Preis von Belgien auf dem Circuit Zolder fand am 16. Mai 1976 statt und ging über eine Distanz von 70 Runden à 4,262 km, was einer Gesamtdistanz von 298,340 km entspricht.
Der Große Preis von Monaco auf dem Circuit de Monaco fand am 30. Mai 1976 statt und ging über eine Distanz von 78 Runden à 3,312 km, was einer Gesamtdistanz von 258,336 km entspricht.
Bei diesem Rennen verunglückte Niki Lauda schwer. Nachdem sein Ferrari 312T2 ausgebrochen und gegen eine Felswand geprallt war, ging der Wagen sofort in Flammen auf. Sein Helm wurde beim Aufprall weggeschleudert und die feuerfeste Balaclava hielt das Feuer nur kurz zurück. Mehrere nachfolgende Piloten befreiten ihn nach über einer halben Minute aus dem brennenden Auto. Nach dem Unfall wurde auf der Nordschleife kein Formel-1-Rennen mehr gefahren.
Niki Lauda stellte seinen Ferrari 312T2 nach der zweiten Runde ab, da er kein Risiko bei den gefährlichen Witterungsbedingungen eingehen wollte. Ihm folgten Fittipaldi, Pace und Perkins. James Hunt führte zeitweise, fiel nach einem Boxenstopp aber zurück und glaubte den WM-Titel verloren, daher reiste er vor der Siegerehrung ab. Sein dritter Platz reichte ihm aber, um Lauda um einen Punkt zu überholen.
Weltmeisterschaftswertungen
Punkteverteilung
Platz
1
2
3
4
5
6
Punkte
9
6
4
3
2
1
Für die Wertung wurden die besten sieben Ergebnisse der ersten acht und die besten sieben der restlichen acht Rennen berücksichtigt. In der Konstrukteurswertung wurde der jeweils bestplatzierte Wagen berücksichtigt.
nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten Distanz aber gewertet
()
Streichresultate
unterstrichen
Führender in der Gesamtwertung
Konstrukteurswertung
Für die Konstrukteursmeisterschaft zählten nur die besten sieben Ergebnisse der ersten acht und die besten sieben der restlichen acht Rennen. Weiters gab es nur Punkte für den bestplatzierten Wagen für jedes Team.
Das XI. Race of Champions fand am 14. März 1976 in Brands Hatch statt. Das Rennen ging über 40 Runden zu je 4,206 km, hatte also eine Gesamtdistanz von 168,24 km. Neben den britischen Werksteams sowie der Scuderia Ferrari traten einige Privatteams an. Insgesamt wurden 16 Fahrer gemeldet. Zu den Privatteams gehörte die italienische Scuderia Everest, der Vorläufer des späteren Minardi-Teams, das erstmals in der Formel-1-Geschichte einen privaten Ferrari meldete. Fahrer war Giancarlo Martini. Er qualifizierte sich mit sieben Sekunden Rückstand für den vorletzten Startplatz, ging aber nicht ins Rennen, da er den Ferrari 312T in der Aufwärmrunde bei einem Unfall beschädigte. Das Rennen gewann der spätere Weltmeister James Hunt.
↑Hans Binder bestritt den Großen Preis von Japan für Wolf. Das Team hatte anfänglich Masami Kuwashima gemeldet, der auch am Freitagstraining teilgenommen hatte. Nachdem sich Kuwashimas Sponsor kurzfristig zurückgezogen hatte, wurde Kuwashima vor dem Qualifikationstraining durch Binder ersetzt.
↑Überblick über die Non-Championship-Races 1976 auf der Internetseite www.silhouet.com (abgerufen am 19. Oktober 2013).